Was bekamen die Söhne der Adelsfamilien?

6 Antworten

So groß war die Kinderzahl der Adligen oft gar nicht, denn die Kindersterblichkeit war hoch, viele haben das Säuglingsalter nicht überlebt oder starben zusammen mit der Mutter bei der Geburt.

Wenn mehrere Söhne überlebt haben, wurde oft einer für ein Kirchenamt vorgesehen - war damals im Adel ganz normal, sich einen einflußreichen Bischofsposten oder was ähnliches für einen Sohn zu kaufen - oder er wurde an einen anderen Adligen weiterverheiratet, der nur Töchter zu bieten hatte und so wenigstens einen eingeheirateten Stammhalter bekam, denn die meisten Adelsfamilien waren sowieso um mehr oder weniger Ecken herum miteinander verwandt.

Allerdings haben auch unter erwachsenen Söhnen Kriege, Turniere, Pilgerreisen, Kreuzzüge und ähnliche Abenteuer ihre Opfer gefordert. Von Krankheiten und Verletzungen ganz abgesehen, denn moderne Medizin gab es noch nicht, und an Blutvergiftung (eiternde Wunden oder Zähne) oder Blinddarmentzündung ist man damals ziemlich schnell gestorben, vor Pest und anderen ansteckenden Krankheiten waren auch die Adligen nicht sicher.

Es war oft so dass die dann als Offiziere in die Armee gingen, Karriere in der Kirche machten oder irgendwelche Posten als hohe Beamte oder Diplomaten bekamen.

Je nach finanzieller Situation der Familie konnte ein Adelsspross ohne dynastische Verpflichtungen auch im Mittelalter schon studieren gehen und sich dann als Jurist, Philosoph oder Gelehrter betätigen.

Auch am Königshofen stammte viel vom Personal aus dem niederen Adelsrängen. Dem König wurde das Frühstück nicht von einem Bauernsohn gebracht. Für die unteren Adelsränge war es durchaus wichtig jemanden bei Hofe zu haben, der vielleicht nicht mit am Tisch sitzt aber zumindest daneben steht.

Daoga  01.03.2024, 16:31

Für das fürstliche Frühstück waren üblicherweise Pagen zuständig, Nachwuchs-Ritter ab 14 Jahre, die ein paar Jahre in die Ritter-Lehre gingen aber am Hof dienten. Allerdings waren damals auch Offiziere und Ritter und Hofangestellte verheiratet und hatten Kinder, alle die nicht der Kirche angehörten und somit ehefähig waren, dafür bekamen sie teilweise eine Apanage (Lohn) vom Fürsten, teilweise auch Geld von ihrer Familie die nicht beschämt als zu knauserig gelten wollte.

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JayCeD  01.03.2024, 16:36
@Daoga

Der Kammerdiener des Königs war in der Regel schon ein von und zu Irgendwas. Solche Positionen waren begehrt weil sie diereckten Zugang in den innersten Kreis der Macht boten. Wer es zum Hof irgendwas Meister oder Minister schaffen wollte brauchte schon den entsprechend familiären Hintergrund.

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Daoga  01.03.2024, 16:56
@JayCeD

Der Kammerdiener war nicht der, der die Speisen an den Tisch brachte. Da gab es eine strenge Hackordnung, wer für welche Tätigkeiten zuständig war. Um in höhere Positionen zu kommen brauchte man Geld im Rücken für allerlei Bestechungen - aber das investierten die Familien meistens gern, weil damit ihr eigener Einfluß am Hof gesichert war.

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Hallo, ich frage mich was die anderen Söhne außer des Erbens eines zb Herzogs bekamen. Weil letztendlich ging ja der Adelstitel und das Land an den ältesten Sohn über und die Töchter wurden weg verheiratet. Aber was war mit den anderen Söhnen wenn es welche gab. Haben die andere Titel bekommen oder ein Teil des Landes? Oder Geld?

Es gab niemals feste Regeln, wie mit nachgeborenen Kindern verfahren werden sollte.

Frauen konnten unverheiratet bleiben, sie erhielten immer Kost und Logis, vielleicht auch ein Taschengeld. Heirat war ohne Frage eine Möglichkeit. Schließlich blieben noch der Eintritt in ein Kloster, der meist wegen der "ewigen Gelübde" endgültig war, oder in ein Frauenstift, das immerhin die Chance bot, doch noch eine Ehe zu schließen.

Überzählige Söhne hatten mehr Möglichkeiten. Auch sie konnten gegen Kost und Logis am Hofe bleiben, sie konnten entweder in der Landesverwaltung oder beim Militär Einsatz finden. Wer sich für eine Militärlaufbahn entschied, konnte diese auch bei anderen Fürsten oder gar in Diensten des Kaisers absolvieren. Auch zivile Dienste an anderen Höfen oder am Kaiserhof bzw. in der Reichsverwaltung kamen infrage. Alternativ bot sich eine Laufbahn in kirchlichen Diensten an, was aber in der Regel nur katholischen Adeligen gelang. Sie konnten als Abt einer Reichsabtei oder als Bischof selbst bis zur Landesherrschaft aufsteigen. Wer weniger ehrgeizig war, konnte sich auch mit einer gut dotierten Domherrenstelle abfinden. Manche Söhne erhielten auch einen Landesbesitz als Lehen, um mit den Einkünften ihr Leben zu fristen. Dass ein Territorium aufgeteilt wurde, kam vor, war aber selten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Der Erstgeborene war der Haupterbe, der Zweitgeborene ging zum Militär, da es im Fall des Falles einfacher war, aus dem Militär auszutreten als aus der Kirche und dem drittgeborenen war die Kirchenkarriere vorbestimmt...

Falls nicht Freund Hein wieder alles durcheinander geworfen hat...

Der erste war Herrscher über alles und Alphaville.

Der 2 bekam Betaville

Der 3.

Und so zerfielen reiche..

Deswegen würden die Töchter verheiratet, da es dann ja auch neue verbündete waren. Die müssten natürlich auch Mitgift bekommen