Was bedeutet "Literatur macht uns zu Rätsellösern."?
Kann mir jemand diese Aussage erläutern
2 Antworten
Das ist ohne den Textzusammenhang nicht zu verstehen.
Es heißt dort:
"Indem der Mensch Geschichten erzählt, macht er das Rätsel, das er sich selbst ist, zu einem Gegenüber...
Nun besteht die Leistung der Literatur darin, dass sie uns in einen
Prozess des Rätsellösens verwickelt, der als solcher befreiend ist – was
immer auch zuletzt herausspringt. Dass die Literatur Rätselcharakter
hat und das Lesen mich zu einem Rätsellöser macht, also in einen
elementaren Spannungszustand versetzt, scheint man immer gewusst zu
haben. Alte Geschichten wie jene vom Sterben des Homer deuten es an."
Kurz gesagt: Durch Literatur setzt sich der Autor (und in der Folge sein Leser) mit Aspekten seines Lebens, bzw. des menschlichen Lebens überhaupt, auseinander. Die damit verbundenen Ereignisse und Erlebnisse sind oft rätselhaft und werden erst durch das Schreiben etwas erhellt. Und der Leser fühlt sich angesprochen oder ist noch immer etwas verwirrt und versucht seinerseits, die 'Geschichte' bzw. das 'erzählte Leben' zu verstehen.
Hier noch meine Quelle des Zitats:
https://www.nzz.ch/das_geheimnis_der_buecher-1.14015359
Evtl. soll damit auf Krimis angespielt werden, in denen es ja oft Rätsel zu lösen gibt...
Nein. Das Zitat bezieht sich auf Literatur, insofern sie 'Rätsel' der menschlichen Existenz aufgreift und durch ihre Werke gestaltet.
(s. meinen Beitrag)