Warum zahlt die katholische Kirche Alimente?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Kirchenrechtlich ist eine Anerkennung der Vaterschaft bei gleichzeitigem Verbleib im Amt zwar möglich, jedoch setzt dies die Beendigung der sexuellen Beziehung zur Mutter voraus (siehe Kirchenrechtliche Situation). In dieser Situation wird in Richtung kirchlicher Stellen der Vorwurf erhoben, dass diese mitunter die Kontaktaufnahme zwischen Vätern und Kindern zu behindern versuchten, beispielsweise durch möglichst weit entfernte Versetzung. Seitens der Diözesen und Ordensleitungen sollen Mütter außerdem im Ausgleich für Unterhaltszahlungen zum Verschweigen der Herkunft des Kindes verpflichtet worden sein.[74] Im Rückblick auf den schon bei Jaeckel berichteten Fall der Familie Forster wird im Spiegel-Artikel von 2002 dazu behauptet, dass es Alimente nur gegen Verschwiegenheit von Mutter und Kind gebe.[21] Darüber hinaus soll es Fälle geben, in denen Unterhaltszahlungen verweigert würden.[21][74][75]

Ein hierfür relevanter Sonderfall sind die Angehörigen solcher Orden, die ein Armutsgelübde abgelegt haben und dadurch über kein eigenes Einkommen und Vermögen verfügen.[76] Manche Orden treten freiwillig für die Unterhaltsverpflichtungen ihrer Mitglieder ein. Andere Orden hingegen sehen sich nicht in der Verantwortung für etwaige Unterhaltszahlungen, was wiederum von Betroffenen und Autoren scharf kritisiert wird.[77]

Mit Blick auf die arbeitsrechtlichen Konsequenzen verwies Jaschke in seinem Interview zwar auf den Tendenzschutz, aber auch darauf, dass es „inzwischen faire Regelungen für solche Priester“ gebe, die wegen eines Nachkommen ihr Amt aufgeben. So helfe ihnen die Kirche, eine neue Ausbildung zu beginnen, und zahle die Sozialabgaben nach. Außerdem betonte Jaschke, dass – entgegen sich hartnäckig haltender Gerüchte – der Priester die Alimente von seinem eigenen Gehalt zahlen müsse und es weder schwarze Kassen noch Heime für Priesterkinder gebe.[78]

Auch das Ordinariat des Bistums Würzburg betonte gegenüber der Main-Post auf grundsätzliche Leseranfragen hin im Oktober 2009, dass es im Bistum Würzburg keine Zahlungen der Kirche für Kinder von Priestern gebe, sondern der betroffene Priester Unterhaltspflicht und Sorgerecht für sein Kind zu regeln habe.[23] In ähnlicher Weise wiesen auch andere Diözesen Behauptungen zurück, es gebe eigene diözesane Fonds zur Bezahlung der Alimente.[79]

http://de.wikipedia.org/wiki/Priesterkind

Es scheint hier keine einheitliche Regelung zu geben. Nur das Bestreben, diese Fälle möglichst diskret und geräuschlos zu behandeln scheint alle kirchlichen Akteuren zu einen.

brightsideof 
Fragesteller
 07.07.2012, 21:52

Danke für deine tolle und sachlich fundierte Antwort .

0
frank1968  07.07.2012, 23:02
@brightsideof

Kompetenz, Sachlichkeit und Höflichkeit bei gf......ja, iss denn scho Weihnachten?

0
frank1968  07.07.2012, 23:07
@frank1968

....wobei das jetzt natürlich so klingt, als wäre man das vom Beantworter nicht gewohnt. ;-)

0
PeVau  09.07.2012, 09:07

Danke für den Stern!

0

Die katholische Kirche zahlt keine Alimente, das muss schon der betreffende Vater machen, auch dann wenn er Priester ist. Ausnahmen sind wohl Mitglieder von Orden die kein eigenes Geld verdienen. Da dürfte der Orden zahlen. Die Kirche gibt es in diesem Zusammenhang nicht, es gibt eher das Bistum oder die Pfarrei, aber die Kirche an sich, also die Weltkirche, ist keine juristische Person. Alimente gegen Verschwiegenheit oder so ist Unsinnig. Alimente gibt es für Kinder, nicht für ein Verhalten und ein Priester in Deutschland steht unter deutschen Recht und hat somit auch bedingungslos zu zahlen.

Auch wenn diese Fälle sehr selten vorkommen, wird sehr gerne darüber diskutiert. Der hohe moralische Anspruch der katholischen Kirche macht eine jede kleinste Verfehlung eines Priesters gleich zu einem Thema für die Klatschspalten und so etwa wird gerne in der Presse veröffentlicht. Das Priester auch Menschen sind und Fehler machen, wird übersehen.

Die katholische Kirche selber sieht das recht unkompliziert. Jeder Priester kann sofort aufhören und einen anderen Lebensweg wählen. Zwang gibt es hier nicht, man muss sich halt einen neuen Job suchen. So wie viele andere halt auch, so wie auch ich als ich Vater wurde (... damti ich mehr Zeit für meine Tochter habe). Das gehört zum Leben.

Diese Probleme gibt es in allen Religionsgemeinschaften. Ehe, Familie und Beruf als Pfarrer, Diakon, Iman oder sonst was in Einklang zu bringen ist schwer und das zum Beispiel die evangelsichen Pfarrer mit die höchsten Scheidungsquoten haben und damit ev. Pfarrerskinder am häufigsten zu Scheidungsweisen gehören ist auch nicht optimal.

Servus, leider denke ich auch so wie Halbschwarz. Wenn die Institution "Katholische Kirche" nach meiner Erfahrung nicht nur ein nach altväterlicher Göttlichkeit, einem religiös legitimierten, hierarchisch betonten, antidemokratischen Patriarchat, strebender dogmatischer Statutenverein wäre, sondern z. B. das Einfließen radikaler historisch-theologischer Wissenschaftsergebnisse über Christus in den ethischfundierten Glaubensalltag der Christen gegen einen zunehmenden Materialismus, der immer mehr wieder die Forderungen nach Mitmenschlichkeit z. B. der frz. Revolution "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" in Ausbeutungsriten verwandelt, mit aller Kraft unterstützen würde und z. B. als ein höchstes christliches Gut die liebevolle Priesterehe mit deren in Liebe gezeugten Kinder weltweit erlauben würde, ohne dass irgendjemand insgeheim Alimente zahlen müsste, dann würde diese Kirche wie auch leider andere so ähnliche Kirchen mit einem selbstzufriedenen Altherrenmanagement auch in geistig und geistlich aufgeklärten Gesellschaften wie in Europa endlich für mich den Eindruck von zutiefster Verlogenheit und heimlicher Bosheit und unheimlicher Arroganz gegen alle an eine menschenverbindende Religion glaubenden Menschen verlieren können... darauf hoffe ich immer noch von ganzem vielleicht evangelischen Herzen...

bis ca. anno 1200 dürften auch katholische priester verheiratet sein, es fand sich einen papst der um die versorgung der nachkommenschaft zu entgehen das zölibat eingeführt hat...alimente zahlen?...ich glaube sowas gibt es nicht, aber uneheliche und illegale kinder die geleugnet oder getötet wurden, leider gab (gibt) sowas...

Litizicke  07.07.2012, 21:21

wenn du dich da mal nicht täuscht

0

"Warum zahlt die katholische Kirche Alimente"

Weil "die Pastoren im Zölibat leben sollten" und es darum nicht so öffentlichkeitswirksam ist, wenn in den Häusern der Pfaffen die Kleinen unbesorgt auf und ab tollen würden.

"und warum zahlt die Kirche die Alimente und nicht der Pastor"

Da gibt es die ungeschriebene Vorgabe des Jedermannwissens, dass imer derjenige zahlt, der das Interesse hat und damit was erreichen will. Die Kirche will, dass Ruhe im Karon ist, also zahlt sie eben.