Warum wird ein Leitungsschutzschalter so blödsinnig beschriftet?
Hi
Also zunächst einmal bin ich jetzt im 2. LJ zum Elektroniker für Betriebstechnik, ich habe kommende Woche meine Zwischenprüfung und da hängen LS Schalter von Hager und ABB drauf.
Mein Ausbilder möchte das ich sie nicht nach Plan und Ziffer anfahre (also Einspeisung oben und Abgang unten) sondern wie es sich gehört von unten Einspeisen und oben der Abgang.
Das klingt für mich richtig was mein Ausbilder sagt, da auch nur unten die Schnittstelle für die Phasenschiene ist.
Der Prüfer der es abnimmt, will es aber von oben, also bei 1 die Einspeisung.
Habe ich jetzt auch so geändert. Mein Ausbilder möchte das ich mich darum kümmere und Nachfrage warum man die Automaten so unsinnig kennzeichnet und ob ich es nicht doch anders machen soll und dann auf Betriebsübliche vorgaben verweise.
Wer kann mir weiterhelfen?
8 Antworten
Das ist ein schönes Thema.
Dem LS-Schalter ist es eigentlich egal von wo er eingespeist wird. Aber in den Handbüchern steht, von wo die Einspeisung erfolgen soll. Früher gab es LS-Schalter bei denen war die Einspeisung vorgeschrieben.
Heute halte Dich an das Handbuch und wenn es egal ist, dann wählen den verdrahtungstechnisch sinnvollen Weg.
Für die "Prüfung" ist es schwer eine Empfehlung zu geben...
Technisch gesehen sollte es bei den meisten Bauarten von LS keine Rolle spielen, wo die Einspeisung ist. Die Funktion ist genau gleich gewährleistet. Dem Wechselstrom ist das nun wirklich wurscht.
Nun ist es halt so, dass man sich mal auf die übliche Verdrahtung von Schaltschränken und Unterverteilungen geeinigt hat, und da wird halt meist ab einer Schiene und gemeinsam von unten eingespeist.
Meist kann man deshalb oben keine Schienen anschliessen, sondern nur Einzelleiter. Aber sonst ist eine "verkehrte " Einspeisung kein Problem.
Es gibt auch Schaltschränke mit vertikalen Verteilschienen, da liegen die LS horizontal.
Und wer Freude hat, kann den LS ja auch kopfüber einbauen, sogar so muss er noch 100% zuverlässig schalten.
Du kannst den abgebildeten Automaten gar nicht techn. Sicher von oben Einspeisen und unten den Abgang anschließen.
Du hast zu den Verteilungen idR 10mm², da die Vorsicherung 35A/50A oder mehr ist. Die komplette Verdrahtung vor dem Automaten muss in dem Querschnitt ausgeführt werden, da sie Kurzschlusssicher bis zum Automat sein muss. Und die oberen Anschlüsse von dem abgebildeten Automaten packen den Querschnitt gar nicht.
Bei anderen Automaten ist es zwar techn. machbar, aber macht wegen der von Dir erwähnten Phasenschiene eben schon keinen Sinn. Außerdem speist man idR den Fi von oben ein, und hat unten direkt die Brücken auf kurzem Weg. (Egal ob Phasenschiene oder Einzelbrücken)
Wieso der Prüfer auf so einen schwachsinn besteht, ka. (Das aber dem Prüfer nicht so vor die Füße werfen... Könnte er persönlich nehmen)
Stimmt, daran hab ich gar nicht gedacht in dem Moment. Das geht natürlich nichtmal, schwachsinnig an sowas zu denken. Es muss halt aber immer Leute geben, die etwas unbedingt anders machen wollen...
Ich habe auf meinem Gestell im Hauptstromkreis nur 1,5mm2. Also in diesem Fall geht es Ausnahmsweise.
Was man dazu sagen muss: Bei den Quick Connect Automaten von Hager ist es ja Technisch schon nicht möglich, von oben einzuspeisen. Spätestens im Zusammenhang mit einer Kammschiene (Phasenschiene) ;)
Wer hat dir den Mist erzählt?
LSS werden immer von unten eingespeist.
Wie dir sicher mal aufgefallen ist, ist die untere Klemme darauf ausgelegt, wesentlich dickere Leiterquerschnitte und auch die Phasenschiene aufzunehmen, was bei der oberen nicht der Fall ist.
Hast ja selber gemerkt, dass es andersherum etwas doof ist ;-).
Wenn dein Prüfer unbedingt darauf besteht: Mache es einmal in deinem Leben falsch, um die Prüfung zu bestehen und mache es in Zukunft trotzdem richtig (von unten einspeisen).
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-- GUTSCHEIN --
Einmal LSS falschrum anschließen
Nur einlösbar bei deinem (Nicht-)"Prüfer"
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Für deinen "Prüfer" habe ich nur ein Kopfschütteln übrig, aber wenn dieser Gutschein für deine Zukunft hilfreich ist, nur zu! -.-
Du (und dein Ausbilder) weißt, wie es sein muss und das ist das wichtige.
😂 Ich werde es jetzt mal so machen wie er es will, schließlich nimmts der Ingenieur ja auch ab. Wir hatten die Prüfungsvorbereitung bei Ihm. Hab auch mal bekannte gefragt, die Elektriker sind und die sagen alle das die LS von unten angefahren werden. Aber wie ists jetzt bei den ABB. Die haben tatsächlich oben und unten die selben Klemmen, sowie die Schienenschnittstelle. Soweit ich weiß sagt uns das Sternchen im Schaltbild, die Verbraucherseite. Ich hab mal auf älteren Automaten von ABL, AEG und Siemens geschaut. Da war es sogar richtig durchnummeriert. Also 1 unten und 2 oben.
Habe gerade nachgeschaut. Es ist tatsächlich so, dass ABB manche (nicht alle) LSS für die umgekehrte Installation freigibt und die obere Klemme somit für die Einspeisung geeignet ist, dann wird das in dem Fall schon in Ordnung sein. Toll ist das trotzdem nicht....
In der Regel verlaufen ja die abgehenden Leitungen nach oben aus dem Verteiler zu den Endstromkreisen. Da wäre es total doof, wenn die Abgangsklemme unten wäre, weil du dann jeden einzelnen L hinter der Hutschiene durchzuppeln müsstest, um ihn anzuklemmen. Insgesamt sind die Verteiler darauf optimiert, dass die Sammelschiene unten ist. Bei RCDs ist es daher durchaus üblich, diese von oben einzuspeisen (Von oben auf die RCD und dann werden RCD und die nebenliegenden LSS mit einer unteren Sammelschiene miteinander verbunden, so dass unten gar keine Einzeladern geklemmt werden müssen.)
Das umgekehrte Verdrahten macht evtl. Sinn, wenn im Verlauf einer Leitung mittels Kleinverteiler heruntergesichert wird (z.B. kurz vor der Einspeisung einer 16A-Drehstromsteckdose aus einem 32A-gesicherten Stromkreis heraus).
Ok, jetzt hab ich die Frage glaube ich verstanden. Ja, normalerweise, je nach Art vom Schaltschrank oder was auch immer, kommt die Speisung von unten, also von der Klemme 2, und von 1 geht sie dann weiter, wohin auch immer.
Das hat nichts mit unsinniger Beschriftung zu tun. Der Hersteller weiss ja nicht, wie und wo du den LS brauchen wirst, also haben die das so beschriftet, wie mans auch zeichnet. In einem Stromlaufschema ist ja die Sicherung meistens oben, und man geht ja von oben nach unten mit der Beschriftung, also oben 1 unten 2.
Wie man es in der Praxis am sinnvollsten anklemmt, ist natürlich jedem selbst überlassen.
Danke. Aber im Plan müsste ich es dann ändern. Also die 2 oben und die 1 unten. Dann müsste es ja passen oder?
Ich kann dir die Frage nicht beantworten. Wenn es so vorgegeben ist, würde ich das schon so machen wie sie es wollen. Aber wenn euch klar gesagt wurde, dass man Anpassungen machen kann, dann würde ich das im Schema ändern und so machen wie du es willst. Änderungen sollten ja grundsätzlich immer im Schema eingezeichnet werden.
Bei uns in der Schweiz werden grundsätzlich die Klemmennummern von normalen LS nicht gekennzeichnet (also im Schema) da steht nur drin welche LS, also F1, F3 oder was auch immer und Punkt. In einem sauberen Schaltschrank dauert es sowieso keine 10 Sekunden um zu sehen, was was ist.
Ja eben, dass sind die Worte meines Ausbilders. Der Prüfer (Ingenieur) will es so. Er sagt, es ist im völlig egal was mein Ausbilder sagt.