Warum wird bei Diskussionen und Streitereien, die Rechtschreibung bemängelt?

14 Antworten

Man kann durchaus an der Art sich schriftlich zu artikulieren etwas über die intellektuelle bzw. geistige Kompetenz und das Maß des Interesses des Schreibers an der Welt oder einer Sache erfahren.

Interessiertes und begeistertes Zuhören, Lesen, Disputieren und eigenständiges Recherchieren fördert den kompetenten Umgang mit Wort und Sprache, die Beherrschung der Grammatik und die Findung des individuellen Stil des Ausdrucks. Wo diese natürliche kreative Geistesbildung nicht erkennbar ist, kann auch auf einen entsprechenden Mangel geschlossen werden. Diesen Mangel, ohne dabei dessen Ursache bewusst zu durchauen, spürt und erkennt man im Gegenüber und bezieht ihn unbewusst, aber völlig richtig, auf dessen fehlerhafte/unordentliche Grammatik und Artikulation. Das hat nichts mit einem Ablenken- oder Abbrechen-Wollen des Diskurses aufgrund von Verlegenheit oder Feigheit zu tun, sondern schlichtweg damit, dass man eben das Geistes- und Bildungsniveau des Anderen erkennt und deshalb eine Weiterführung des Dialogs als sinnlos und unkonstruktiv befindet. -

Mich selber - dass gebe ich hier offen zu - stört eine mangelhafte Grammatik in Geschriebenem durchaus - schon rein auf ästhetischer Ebene, und mitunter verspüre ich bereits ein körperliches Unbehagen, wenn ich beim konzentrierten Lesen über Schreibfehler, falsche Groß-Klein-Schreibungen oder unkorrekte Zeichensetzung stolpere. -

Freilich ist es nicht gerade sensibel und höflich, dem Gesprächsteilnehmer seine mangelnde Grammatik in aller Öffentlichkeit zu äußern; diese bemerken die meisten Leser ohnehin selber. Dass dabei "gutefrage.net" solche Äußerungen nicht als unangebracht oder gar beleidigend erkennt bzw. einstuft, könnte möglicherweise auch für sich selbst sprechen - sofern nicht Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit bei der Textauswertung vorliegen. -

Wie gesagt: "Lern erst mal richtig deutsch!" ist zumeist sicher nicht böse und persönlich gemeint; man urteilt eben unbewusst - und ganz berechtigt. Aber ich möchte nicht schließen ohne ebenso festzustellen, dass nicht wenige derer, die von anderen lauthals ein "besseres" Deutsch einfordern, erst einmalmal selber sich die Zeit nehmen sollten, wenigstens ab und zu mal ein gutes Buch in die Hand zu nehmen...

Es ist eben ein kleines Mittel um den Gegner ein Stück weit zu desavouieren.

Bei gf wird das übrigens von einigen Moderatoren nicht geduldet. Ist mir am Anfang hier passiert, allerdings ganz ohne Streit. Da war eine Frage einfach grottig falsch geschrieben und ich habe das bemängelt.

Daraufhin wurde mein Kommentar gelöscht und ich bekam eine Mitteilung von der Moderation, dass ich User hier nicht wegen ihrer mangelhaften Rechtschreibung kritisieren dürfe.


OlliBjoern  07.12.2023, 21:24

Wobei ich das eher so sehe: wenn ich (freundlich) auf einen Fehler (z.B. Rechtschreibfehler, falsche Jahreszahl o.ä.) hingewiesen werde, sehe ich das
eher als positiv, das ist eine Chance, was hinzuzulernen.

Und wenn ich jemanden auf einen Rechtschreibfehler hinweise - und es kann ja auch sein, dass es sich um jemanden handelt, der Deutsch lernt - mache ich das auch, um zu helfen.

1
vanOoijen  07.12.2023, 21:29
@OlliBjoern

Ich mache es einfach gar nicht mehr und habe mich damals auch entschuldigt. Das war in meine ersten 1 oder 2 Wochen auf gf.

Die Moderation hatte völlig recht.

Ich habe das von oben herab, zynisch und nicht gerade freundlich gemacht damals. Und noch dazu ohne Grund.

Aber ich bin eben Sprach-Ästhet und arbeite beständig an meiner Empathie, mit der ich nicht immer gesegnet bin.

P.S. Und an Legasthenie habe ich auch nicht gedacht.

1
OlliBjoern  07.12.2023, 21:31
@vanOoijen

Hm, das geht mir ähnlich. Manche Sätze machen einfach Aua im Gehirn. :)

1

Wenn sich eine Diskussion hochschaukelt, können beide Streithähne plötzlich zu Erbsenzählern werden. Dann wird alles Mögliche dem Gegenüber aufs Brot geschmiert. Und das alles nur, um als vermeintlicher "Gewinner" hervorzugehen.

Das ist immer sehr schade, wenn es soweit kommt. Den "Point Of No Return" sollte man in Kommunikationen stets vermeiden. Aber wir sind alle menschlich und der Mensch kann immer wieder auch "madenhackerisch" tätig werden.

(Madenhacker sind Vögel, die sich auf großen Wildtieren aufhalten. Sie suchen unter anderem das Fell der Tiere nach Insekten ab und entfernen diese mit ihren kräftigen Schnäbeln).

Ein klassischer Angriff auf die Person. Der funktioniert gut, weil man damit die Person auch noch rassistisch trifft oder sie als dumm und ungebildetet hinstellt. Was natürlich alles Unsinn ist. Wenn ich so einen unfairen Angriff lese, zerlege ich gern den Post. Ich finde immer einen Fehler darin!

Das liegt daran, weil der andere nichts kontern kann, weshalb er auf seine Rechtschreibung äußert, obwohl diese Person selber nicht mal besser ist. In im Internet ist es oft bekannt, dass es oft streitereien gibt oder anderen hetzt bzw. Beleidigt bis ihn zu Diskriminierung. Diese Nutzer sind meisten mit sich selber unzufrieden, weshalb sie in eine Bubble sind und andere beleidigen oder ihre Meinungen nicht akzeptieren wollen. Und außerdem könnte es auch sein, weil im Internet meisten oft komplex und toxisch ist. Auch die Anonymität spielt, da einer gewissen rolle, da man jeden hetzten kann oder beleidigen kann wie man will. Im echten Leben hätten die keiner Eier oder einen mum sowas zu sagen da hätten die bestimmt eins auf die Fresse bekommen :)


vanOoijen  07.12.2023, 21:40
Im echten Leben hätten die keiner Eier oder einen mum sowas zu sagen da hätten die bestimmt eins auf die Fresse bekommen :)

Oder sie hätten sich im rl. gar nicht erst unterhalten.

1