Warum werden Westasiaten häufig als Südländer bezeichnet während Ostasiaten als Asiaten bezeichnet werden?
Das verstehe ich irgendwie nicht.Warum ist das so?
12 Antworten
Der Begriff "Südländer" ist meiner Ansicht nach ohnehin ziemlich sinnlos. Ich verwende ihn fast gar nicht (in diesem Thread muss ich natürlich). Er ist unspezifisch und mitunter irreführend: bin ich für einen Schweden ein "Südländer", weil ich im südlicher gelegenen Deutschland wohne? Ist ein weißer Südafrikaner für einen Zentralafrikaner ein "Südländer"? usw.
Im saloppen Sprachgebrauch kommen zahlreiche solcher Simplifizierungen vor - eigentlich ist z.B. auch ein Chilene ein "Amerikaner", wir verwenden den Begriff aber meist nur für US-Amerikaner.
Dir steht es ja frei, einen spezifischeren Begriff zu wählen. Der Begriff "Araber" ist zwar auch nicht sehr spezifisch, aber immerhin etwas trennschärfer als der Begriff "Asiat" (wenn man den Kontinent damit meint). Von Marokko bis zum Irak wird Arabisch gesprochen (Nordafrika + große Teile des Nahen Ostens).
Wenn ich aber weiß, dass jemand z.B. Syrer ist, dann nehme ich natürlich den spezifischeren Begriff (Syrer). Aber das weiß man natürlich nicht immer.
Das mit dem Begriff "Südländer" im Zusammenhang mit "Westasiaten" ist mir neu.
Ich spreche auch nicht von "Westasiaten", sondern entweder von "Asiaten" allgemein, wenn ich den Kontinent meine oder untergliedere in Menschen, die in Nahost, dem mittleren Osten oder Fernost leben.
- Der Kontinent "Asien" ist riesig und beherbergt viele verschiedene Ethnien.
- "Asiatisch" in dem von dir gemeinten Sinne hat sich nicht nur als kontinentale Bezeichnung, sondern auch als ethnische Bezeichnungen für fernöstliche Asiaten eingebürgert. Das ist einfach reine Gewohnheitssache.
- Der Ausdruck "Südländer" wird insgesamt nur sehr selten verwenden. Aber mediterranes, südländisches Aussehen trifft sicherlich unter anderem auf Griechen und Türken zu und unterscheidet sich deutlich vom arabischen Aussehen.
- Ich finde es wünschenswert, wenn man ethnische Bezeichnungen wertneutral verwenden kann und alle sich was drunter vorstellen können. Wir sollten nicht alles politisieren, sondern vieles viel pragmatischer sehen.
Meiner Meiung nach sind das Euphemismen: Die Leute denken an eine Kategorie („hat Schlitzaugen“), aber das wirklich zu sagen ist zu Recht verpönt. Also suchen sie nach einem Ersatz — „Chinese“ geht nicht (weil Việtnamesen, Koreaner oder Japaner fürs untrainierte Auge nicht zu unterscheiden sind, „Gelber“ geht schon gar nicht, also nimmt man irgendein Wort das zwar nicht paßt, das aber mit etwas Glück vom Gegenüber ungefähr so interpretiert wird wie gewünscht.
Dazu kommt, daß „Asien“ irgendwie einen mythischen Klang hat und deshalb im Marketing gerne verwendet wird, um irgendetwas anzupreisen („Die asiatische Küche“). Wer das nachplappert, zeigt nur, daß er nicht denken kann.
Mit „Südländer“ ist es ähnlich. Das kam erst so um die Jahrtausendwende in Mode, offenbar als Ersatzwort für „Türke“ in Zeitungsschlagzeilen und Polizeiberichten. Ich habe damals noch in Österreich gelebt und immer geglaubt, die meinen damit Italiener.
Weil die Menschen in der Türkei und im Iran eben nicht ostasiatisch aussehen. Außerdem ist es von uns aus gesehen noch irgendwie im Süden (eigentlich Südosten), aber weit östlich hat das bisschen Süden dann keine Bedeutung mehr.
Und denke dran, dass es eigentlich gar keine zwei Kontinente gibt, sondern nur Eurasien. Die Teilung in Europa und Asien ist reine Willkür. Und Sprache ist sowieso nicht ganz logisch.
Weil die Menschen in der Türkei und im Iran eben nicht ostasiatisch aussehen.
Dann könnte man sie ja trotzdem als "Westasiaten" bezeichnen. Schweden sehen im Durchschnitt ja auch anders aus als Spanier - die einen sind "Nordeuropäer", die anderen "Südeuropäer".
Bedeutet "Araber" jetzt eigentlich "Bewohner der arabischen Halbinsel" oder "Bewohner eines Landes, in dem arabisch gesprochen wird"? ;)