Warum werden mit dem Tier Schlange negative Eigenschaften verbunden?

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Ich füge an dieser Stelle, leicht abgewandelt, eine ältere Antwort von mir ein:

Menschen haben nun mal häufig eine Vorliebe für Tiere, die über ein flauschiges Fell, bunte Federn und vielleicht sogar noch über einen "kindlichen" Gesichtsausdruck verfügen.

Schlangen dagegen, mit ihrer fremdartigen Art, sich fortzubewegen, mit der Gefahr, die von einigen Arten ausgeht, sind bei vielen Menschen nicht sonderlich beliebt. Das betrifft insbesondere den Kulturkreis, der den abrahmitischen Religionen anhängt.

Bei den Buddhisten oder auch bei Hindus bedeuten sie vielfach etwas positives und können sogar als heilig betrachtet werden. Mehr als andere Tiere standen sie zwischen den einzelnen Kulturen im Widerstreit. Eine Ausnahme bildet vielleicht die wunderschöne Äskulapnatter, die auch in einigen Gegenden Deutschlands vorkommt und als ein Symbol der Ärzte und Apotheker gilt und dort wo sie vorkommt, recht beliebt ist.

Bei den Buddhisten soll eine Kobra (Naja naja) dem Buddha in glühender Sonne mit ihrer Haube dereinst Schatten gespendet haben. Als Dank soll er ihr mit zwei Fingern auf die Haube getippt haben und hinterließ dabei den bekannten Brillen-abdruck. Bei den Azteken in Mittelamerika brachte der Gott Quetzalcoatl als gefiederte Schlange die Regenwolken herbei.

Hindus verehren die Kobra als halb-göttliches Wesen und eine Offenbarung des Gottes Schiwa. In Malaysia (sofern nicht vom Islam eingenommen) bringen (giftige) Lanzenottern in den Tempeln den Gläubigen Glück und Frieden. Natürlich sind das nur Sagen, aber sie stellen die Tiere in ein positiveres Licht.

Tatsächlich sind natürlich alle Schlange sehr schöne, oft auch schön gefärbte Tiere und erfüllen in der Natur wichtige Aufgaben. Ohne sie wäre beispielsweise die Rattenplage in manchen Ländern noch erheblich größer.

OlliBjoern  02.08.2018, 23:44

Ja, der Quetzalcoatl (Quetzal = Vogelart, coatl = Schlange) ist bekannt, er entspricht dem Kukulkan der Maya (kukul = Vogel, kan = Schlange). Auch die Hopi (die sprachlich gesehen mit den Azteken Mexikos verwandt sind) benutzten Schlangen für ein Regenritual (Schlangentanz). In diesem Fall die dortige Klapperschlange.

Im Baltikum schienen die Menschen Ringelnattern zu mögen (vor der Christianisierung). Vermutlich hat sich schon früh der Gedanke durchgesetzt, dass sie harmlos sind. Dafür eher ein Indikator für sauberes Wasser.

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OlliBjoern  02.08.2018, 23:51
@SibTiger

Ja, ich bin mal neben einer Ringelnatter geschwommen. Sah irgendwie cool aus.

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In Fabeln sind die Schlangen immer hinterlistig und versuchen die auszutricksen. Füchse hingen sind in Fabeln immer intelligent. Wer sich das ausgedacht hat - keinen Schimmer. Aber daher kommen eben die Redewendungen.

Da ist die Story mit Adam, Eva und dem Apfel..

Natürlich spielt die Bibel eine Rolle, aber die wurde von Menschen geschrieben, die ihre eigenen Vorurteile eingebracht haben.

Die Angst vor Schlangen oder die Abneigung gegen sie ist sehr viel älter und stammt vermutlich einfach daher, dass diese Tiere dem Menschen gefährlich werden können.

Untersuchungen haben gezeigt, dass schon Babys stärker auf Bilder von Schlangen und Spinnen reagieren als auf solche von größeren Raubtieren - die Angst scheint also sogar in unseren Genen zu stecken...

Auch wenn längst nicht alle Schlangen giftig sind, können die, die es sind, verdammt gefährlich werden.

Das Vorurteil der Hinterhältigkeit kommt daher, dass man Schlangen leicht übersieht und ohne Vorwarnung zum Opfer wird.

Teuflische Verführerin

Die Rolle der listigen Verführerin im biblischen Sündenfall machte die Schlange zum Symbol der Falschheit und des Bösen schlechthin. Nachdem es dem tückischen Wesen gelang, Eva zu überreden, von der verbotenen Frucht zu essen, verfluchte Gott Adam, Eva und die Schlange. Fortan sollte die Schlange auf dem Bauch kriechen und Staub fressen.

Ohne sie hätte die Menschheit allerdings nie die Fähigkeit zur Erkenntnis erlangt. Ein Symbol der Heilung wurde die Schlange im Christentum durch eine biblische Begebenheit im Alten Testament. Als das Volk unter einer Schlangenplage litt, richtete Moses auf Geheiß Gottes das eherne Bild einer Schlange auf und rettete damit das Volk vor dem Tod. Ein symbolischer Heilvorgang, der noch bis weit ins Mittelalter in der abendländischen Kunst aufgegriffen wurde.

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