Warum werden „aggressive“ Hunde missverstanden?
Letztens erst unter einem Video einen schrecklichen Kommentar gelesen…
Das Video spielte sich so ab:
Ein Mann hat einen komplett verängstigten Chi aufgenommen, wessen Grenzen in seinem alten Zuhause nicht aktzepiert wurden. Der Mann saß auf dem Boden, und hat versucht den Hund anzulocken, mit einem leckerchen in der Hand, der Chi ist ihn (aus Notwehr, hat es nunmal nicht anders gelernt) angegangen und hat in den Unterarm gebissen, nachdem der Mann geschafft hat durch seine Stimme den chi zu beruhigen und er zwar noch etwas unsicher aber ohne zu knurren auf ihn zugekommen ist, hat er ihm das leckerchen gegeben, sonst nicht.
Ein Kommentar darunter war: im Nacken packen und schütteln hätte es auch getan.
Ich habe komplett außer mir so darauf geantwortet: Einen Hund der Angst hat noch mehr zu verängstigen mit einer meist Kontraproduktiven Methode ist das absolut dümmste was man in der Erziehung falsch machen kann!
darauf sie: Und, meine Hunde haben sich das bei mir nur einmal getraut, danach nie wieder. Sowas geht garnicht und gehört bestraft
und darauf wiede dich: warum haben sie es sich überhaupt getraut? Entweder hast du sie falsch erzogen oder sie haben ebenfalls aus Notwehr gehandelt. Und deine Hunde machen das nicht nichtmehr weil sie dich respektieren, sondern weil sie Angst vor dir haben.
und auch Kommentare wie „der hätte bei mir fliegen gelernt“ sieht man unter diesen Videos viel zu häufig!
Ich meine, es gibt genau 4 Gründe warum ein Hund „aggressiv“ ist
- Der Hund hat Angst (handelt aus Notwehr)
- Die Grenzen des Hundes wurden nie akzeptiert und er fühlt sich bedrängt/ der Hund ist überfordert (handelt ebenfalls aus Notwehr/sieht keinen anderen Weg mehr)
- der Hund ist frustriert und unausgelastet (hier meist aber keine verletzungsabsicht,)
- und in 0,01% der Fälle ist der Hund wirklich aggressiv, aber dann auch nur weil der Halter ihn falsch bzw. Ebenfalls aggressiv erzogen hat
Schlussfolgerung: Es ist NIE der Hund schuld. Das heißt der Hund sollte auch NIE bestraft werden! Man muss dem Hund (in seinem eigenen Tempo!) zeigen dass es auch anders geht, das man sie respektiert und schützt, erst dann folgen sie dir wirklich aus Respekt!
Warum wissen das so viele Leute nicht? Warum denken so viele das die einzige Lösung auf „Aggressivität“ ebenfalls Aggressivität ist? Warum fällt es so vielen Leuten schwer die EIGENEN Hunde richtig einschätzen zu können? Warum macht man einem verängstigten/verunsichertem Tier noch mehr Angst? Warum bestraft man einen Hund für die eigenen Fehler?…
Habe
5.. Hund hatte ein schlechtes Erlebnis
vergessen, aber selbst da ist der Hund verängstigt und man sollte seine Angst nicht bestrafen
6 Antworten
Eine Antwort auf Deine vielen Fragen wirst Du nicht finden. Die Dummheit der Menschen ist nun mal grenzenlos. Dagegen kann man nichts tun. Du machst Dich nur selber fertig wenn Du nach dem "Warum" fragst...
Weil zu viele Menschen entweder keine Ahnung haben oder veraltete und überholte Methoden verfolgen. Du hast meiner Meinung nach absolut recht und ich finde es auch gut, dass du die Diskussion geführt hast, auch wenn es nicht direkt etwas bringt, regt es ja vielleicht doch jemanden zum nachdenken an. Menschen sind einfach oft dumm leider. Und gerade Aggressionen bei Tieren werden oft aus einem Angst-Denken heraus angegangen, weil es eben je nach Tier wirklich gefährlich werden kann. Deshalb geht es darum aggressives Verhalten so schnell wie möglich abzustellen bevor noch was passiert und der(scheinbar) schnellste Weg ist meist Symotombekämpfung ohne Ursachenforschung.
Aggressive Hunde werden ebenso missverstanden wie aggressive Katzen, Pferde etc.
Die Halter sind meistens schlecht über das Verhalten ihrer Tiere informiert und wissen oft nicht, dass Aggression an sich zum natürlichen Verhalten zählt. Es ist jedoch unerwünscht, oft auch gefährlich für den Halter oder andere Menschen und Tiere. Es muss deshalb am Verhalten gearbeitet werden. Über das Wie bestehen unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen dank veralteter Lektüre, zweifelhafter Trainingsmethoden, die in den Medien gezeigt werden und Tipps von Außenstehenden, die es besser wissen wollen.
Zum Thema Aggression mit Gegenaggression bekämpfen denke ich, dass der Impuls daher kommt, dass die Leute vor einem vermeintlich dummen und schwachen Tier nicht wie der letzte Lauch dastehen wollen. Deswegen auch solche großkotzigen Kommentare, man würde dem Tier das Fliegen beibringen und das Problem im Handumdrehen lösen.
Es ist einfacher ein Verhalten zu deckeln als nach der Ursache zu suchen und daran zu arbeiten, dass sich ein Hund nicht aggressiv verhalten muss. "Wo Wissen aufhört fängt Gewalt an".
Ändern wirst du diese Menschen nicht und sie werden ihre Meinung auch nicht ändern. Es hilft nur beim eigenen Hund zu zeigen, dass es auch anders geht.
Ich finde das auch sehr traurig und denke oft, dass viele Tiere klüger sind als viele Menschen und viele Fähigkeiten haben, die Menschen eben nicht haben. Aber ich denke auch, dass sich der Mensch ja immer noch als "die Krone der Schöpfung " sieht und der Hund gefälligst zu gehorchen hat. Manchmal habe ich den Verdacht, dass sich manche Leute Hunde nur anschaffen, damit sie jemanden haben, den sie rumkommandieren können. Jemand, der "im Rang niedriger" ist als sie, wo sie sich als Chef aufspielen können und ihre Minderwertigkeitskomplexe abarbeiten .