Warum sind die Dialekte so "willkürlich" verteilt?
Ich hatte mal eine Karte über unsere Dialekte gefunden, ja grob hätte ich das auch ungefähr so eingeschätzt, hätte aber jetzt nicht gedacht, z.B. daß in Teilen Bayerns schwäbisch und im nördlichen Drittel Baden-Württembergs fränkisch gesprochen wird.
Was mich da am meisten wundert, ist die Verteilung, die sich über Gebirge hinweg streckt. Klar, Bundesländer sind "moderne" Erfindungen, aber die Völker die früher mal unser Land besiedelten (bzw. unsere Vorfahren), hatte ich eigentlich eher die Vorstellung, daß diese sich am Verlauf der Flüsse und Täler orientierten, als sie das Land besiedelten.
Aber z.B. zwischen bairisch und fränkisch verläuft die Trennlinie mehr oder weniger quer über Flüsse (siehe Karte). Daß man wenig östlich von Nürnberg bairisch spricht, hätte ich z.B. auch nicht gedacht, ich hielt immer die Donau für die Grenze.
Oder BaWü, da wird südfränkisch bis dan den Rhein gesprochen, dürfte der Raum Karlsruhe sein. Während das gelbe, pfälzisch, hessisch usw. die Grenze wohl auch für heutige Verhältnisse "willkürlich" scheint.
Daß von jedem Ort zum anderen ein klein wenig anders gesprochen wird ist ja klar, aber daß es so teilweise schafe Trennlinien gibt erstaunt doch ein wenig. Ich vermute mal, das entspricht etwa den Grenzen, die die früheren germanischen Stämme hatten, oder täusche ich mich da?
Aber warum verlaufen die Grenzen dann so komisch und nicht z.B. entlang von großen Flüssen oder Gebirgen, sondern quer übers Land?
7 Antworten
Die Hauptgliederung ist klar in Nord-Süd-Richtung: je weiter man nach Süden kommt, desto mehr überwiegen die oberdeutschen Elemente. Die 2.Lautverschiebung markiert den Unterschied zwischen den nieder- und mitteldeutschen Dialekten (Benrather Linie) - wobei auch manche mitteldeutsche Dialekte noch einige niederdeutsche Eigenschaften bewahrt haben (z.B. dat statt das, Appel statt Apfel).
Die Speyerer Linie markiert den Unterschied mittel - und oberdeutscher Dialekte (Appel-Apfel-Linie). Südlich davon wurde die 2.Lautverschiebung komplett vollzogen.
Demgegenüber ist die West-Ost-Differenzierung weniger stark ausgeprägt.
Richtig hohe Gebirge haben wir ja (abgesehen von den Alpen ganz im Süden) nicht, die die Gliederung hätten beeinflussen können. Ich habe es aber auch noch so gelernt, dass der Lech (Fluss) die Grenze zwischen Schwäbisch und Bairisch ist. Heutzutage sind die Flussgrenzen durch die neuzeitliche Technik (viele Brücken, hohe Mobilität) wohl nicht mehr so relevant wie früher.
Die scharfen Linien sind wohl eher der Darstellung geschuldet. Zudem setzen sich ja einige Dialekträume noch in den Nachbarstaaten fort.
Die Trennlinien sind nicht so scharf, wie sie dort angedeutet werden, es gibt Übergnagsräume. Das ganze stellt nur eine vereinfachte Einordnung dar, das kann man noch x-fach in einzelne Regionaldialekte untergliedern.
Guckst du z.b. hier:
https://studfiles.net/preview/2152565/page:4/
Auch wenn mir die Klassifizierung des niederländischen und Flämischen als deutsche Dialekte etwas fragwürdig erscheint, mittlerweile kann man da durchaus von eigenständigen Sprachen reden.
Nicht alles ist wissenschaftlich zu erklären.
So wie der Pizzabäcker Pilze, Salamischeiben, Zwiebeln und vieles mehr auf die Pizza wirft um eine zufälige, natürliche Verteilung zu erreichen, so hat der liebe Gott das mit den Mundarten gemacht. Und sich anschließend lächelnd die Hände gerieben. Er kennt seine Pappenheimer doch.
Eine einheitliche hochdeutsche Sprache gibt es erst seit den Gebrüdern Grimm. Die Dialekte sind ja auch teilweise länderübergreifend. In Norddeutschland z.B. mit der holländischen Sprache verwandt. In Süddeutschland mit dem schweizerdeutsch, oder in Bayern auch mit dem österreichischen Dialekt. Ein Pfälzer versteht z.B. recht gut bayrisch, elsässisch, hessisch oder schweizerdeutsch, aber plattdeutsch kein Wort. Hängt wohl auch mit den verschiedenen ehemaligen Stämmen zusammen die in den Gegenden gesiedelt haben.
Also zum Beispiel in Nürnberg wird nicht bayrisch gesprochen. Der Nürnberger Dialekt, das nürnbergerisch ist ein ostfränkischer Dialekt.. also eher fränkisch als bayrisch
Ja richtig das ist ja bekannt, daß Nürnberg Franken ist. Aber daß nur wenig östlich bairisch gesprochen wird laut Karte, wunderte mich ;)
liegt vermutlich daran, dass Franken keine Bayern sind .......
einen Franken NIE als Bayern bezeichnen, sonst hast du einen Feind fürs Leben .....
und DEN bayrischen Dialekt gibts ned ....
a Oberpfälzer redt anders als a Niederbayer oder Oberbayer .....