Wie genau wurde die Evolutionstheorie bewiesen?

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Die Evolutionstheorie kann, wie jeder historische Ablauf, nicht bewiesen werden. Eine Beweisführung ist nur in der Mathematik möglich. Wohl lässt sich die Evolutionstheorie anhand empirischer Beobachtungen belegen. Sie wird durch eine Vielzahl an Belegen gestützt. Die Evolutionstheorie ist die wahrscheinlich am besten untersuchte wissenschaftliche Theorie überhaupt. Die Belege, die sie stützen, sind so zahlreich, dass an ihrer Richtigkeit kein Zweifel mehr bestehen kann.

Hier eine kleine Auswahl an Belegen:

  • System abgestufter Ähnlichkeit: (morphologische) Merkmale treten nicht zufällig auf, sondern in gruppenspezifischen Mustern. Dieses System der abgestuften Ähnlichkeit lässt sich problemlos in einen Stammbaum des Lebens überführen. Dieser zeigt ganz klar, dass alle Arten einen gemeinsamen Vorfahren haben, von dem sie abstammen.
  • Fossilien: die versteinerten Überreste von Lebewesen belegen, dass einst Arten existierten, die heute ausgestorben sind. Die Fossilien lassen sich aber auch in den Stammbaum des Lebens einordnen, sie sind also mit den heute lebenden Arten verwandt. So genannte Brückenfossilien vereinen sowohl ursprüngliche als auch abgeleitete Merkmale und belegen damit als evolutionäre "Zwischenstadien" die Evolutionsgeschichte. Beispiele hierfür sind z. B. Tiktaalik und Ichthyostega als fossile Bindeglieder zwischen fischartigen Vorfahren und den ersten Landwirbeltieren (Tetrapoda). Der Urvogel (Archaeopteryx) belegt die Abstammungsgeschichte der Vögel (Aves) von zweibeinigen Dinosauriern. Morganucodon ist ein evolutionäres Bindeglied zwischen ursprünglichen Synapsiden ("säugerähnliche Reptilien") und den Säugetieren (Mammalia). Die Evolution einiger Evolutionslinien ist in Form paläontologischer Stufenreihen sogar nahezu lückenlos belegt, darunter z. B. die Abstammungsgeschichte der Pferdeartigen und unsere eigene menschliche Evolutionsgeschichte.
  • Auch einige heute noch lebende Organismen sind Brückenorganismen mit ursprünglichen und abgeleiteten Merkmalen. Sie belegen als lebende Fossilien die Evolutionsgeschichte. Die Kloakentiere (Monotremata) beispielsweise legen wie ichre kriechtierartigen Vorfahren Eier (Eierlegende Säugetiere), haben einen gemeinsamen Ausführungsgang für Darm, Harntrakt und Geschlechtsgang (Kloake) und einen vollständigen Schultergürtel mit Rabenschnabelbein (Os coracoideum). Gleichzeitig besitzen sie als echte Säuger abgeleitete Merkmale wie Milchdrüsen, Fell, ein sekundäres Kiefergelenk und im Mittelohr je drei anstelle nur eines Gehörknöchelchens. Zu den lebenden Fossilien gehören z. B. auch die Lungenfische (Dipnoi) und Quastenflosser (Latimeria chalumnae), Wollemie (Wollemia nobilis), Baumfarne (Cyatheales) oder die ursprüngliche Blütenpflanze Amborella trichopoda.
  • Belegt wird die Evolution auch durch den Vergleich der morphologischen Baupläne, sog. morphologische Stufenreihen. Die schrittweise Gehirnentwicklung der Schädeltiere lässt sich durch Vergleich "primitiver" Gehirne von "Fischen" über "fortschrittlichere" Amphibien- und "Reptilien"-Gehirne und schließlich die "modernsten" Säugetiergehirne nachvollziehen, z. B. die Verkleinerung des Riechkolbens und eine Größenzunahme der Großhirnrinde (Cortex). Weitere Beispiele für morphologische Stufenreihen sind etwa das Herz-Kreislauf-System der Schädeltiere, die Augenentwicklung bei Weichtieren (Mollusken) oder die Evolution der Blütensymmetrie bei Blütenpflanzen (ursprüngliche Spiralsymmetrie, Radiärsymmetrie, zygomorphe Blüten).
  • Belegt wird die Evolution außerdem durch Rudimente. Wale (Ceracea) besitzen z. B. noch rudimentäre Reste des Beckengürtels und des Fells ihrer landbewohnenden Paarhufervorfahren. Rudimente beim Menschen sind etwa das Staeißbein und der Blinddarm. Als Atavismus bezeichnet man das gelegentliche Wiederauftreten eines Nerkmals, das in der Stammesgeschichte eigentlich verlorenging. Beim Menschen treten gelegentlich z. B. Kiemenspalten (Halsfisteln), überzählige Brustwarzen (Polythelie) oder Hornzipfelchen am Eichelkranz auf. Einige Menschen besitzen am Ohr einen sog. Darwinhöcker.
  • Die biogenetische Grundregel (Rekapitulationsregel) ist ein weiterer Beleg fûr die Evolution. Sie besagt, dass Lebewesen in ihrer Individualentwicklung (Ontogenese) ihre stammesgeschichtliche Entwicklung (Phylogenese) quasi in Zeitraffer durchlaufen. Ein Beispiel ist die Metamorphose der Amphibien von den fischartigen Kaulquappen zu den landbewohnenden Lurchen. In der Embryonalentwicklung des Menschen werden ebenfalls einige stammesgeschichtliche Stadien früherer Zeiten durchlaufen. Die biogenetische Grundregel gilt allerdings nur eingeschränkt. Vögel rekapitulieren z. B. keine Zähne. Andere Merkmale, z. B. die Fangmaske der Libellenlarven, sind keine früheren Evolutionsstadien, sondern evolutionäre Neubildungen. Dennoch ist die Rekapitulationsregel ein anschaulicher Beleg für die Evolution.
  • Die gemeinsame Abstammung des Lebens lässt sich belegen durch grundlegende Übereinstimmungen, z. B. die Universalität des genetischen Codes, Übereinstimmungen in der Proteinbiosynthese oder die Struktur der 18S-rRNA der Ribosonen.
  • Cytologische Merkmale: z. B. die Evolution der Menschenaffenchromosomen durch Translokationen.
  • Die moderne Molekularbiologie ermöglicht die Analyse von Stammbäumen mit Hilfe von DNA-Sequenzen. Die molekularbiologischen Stammbäume bestätigen weitgehend die morphologischen Stammbäume auf Basis des Systems der abgestuften Ähnlichkeit. Universelle hochkonservierte Gene, die in allen Arten nahezu unverändert vorkommen, belegen ihre Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die ET wurde nicht bewiesen, sie ist belegt. Durch Millionen von konsistenten Belegen, die widerspruchslos die uns bisher beste bekannte Erklärung für das faktische Phänomen Evolution darstellt.

Bibliotheken voller Fakten, überprüfbarer Belege, eingetroffener Vorhersagen.

Dein Zitat ist ja nur ein ganz schwaches Abbild dessen, was wir heute über die Evolution wissen.

Evolution ist überaus komplex. Also muss auch die sie beschreibende Theorie sehr komplex sein. Das ist nichts, was man sich in ein paar Zeilen erschließen könnte. Ich befasse mich seit über 40 Jahren damit und habe gerade mal die Oberfläche angekratzt.

Aber es lohnt sich jede Mühe, weil man sonst die Welt um uns nicht begreifen kann.

Die Evulution, also die Anpassung an die Umweltbedingungen läßt sich "life" beobachten. Simple Beispiele sind z.B. das Vögel in besidelten Gebieten later zwitschern, weil es dort laiuter zu geht passten sie sich an um noch Gehör zu finden.

So gibt es unglaublich viele Beispiele wie sich Mitglieder der gleichen Art an verschiedene Umweltbedingungen anpassen.

Stine1224  31.08.2022, 15:19

Du beschreibst die Mikro- Evolution und dagegen ist nichts einzuwenden. Auch erwähnst du in diesem Zusammenhang, dass sich ,,Mitglieder der gleichen Art an verschiedene Umweltbedingungen anpassen." Richtig! Aber es entstehen keine neuen Arten, wie es in der Makro-ET behauptet wird. Es gibt die Artengrenze, denn sonst hätten wir schon längst Mischwesen, z.B. Mensch/ Affe!

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DieMelanie222  31.08.2022, 16:02
@Stine1224

Doch neue Arten entstehen auch, nur dauert dieser Vorgang viel länger. Aber die Vorfahren unserer heutigen Wale waren mal Spitzmausähnliche Landbewohner (als Beispiel). Wie du auf Mischwesen kommst erschließt sich mir nicht.

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In den Gesteinsablagerungen kann man die Entwicklung der Lebewesen bzw. Pflanzen in den einzelnen Schichten nachvollziehen. Kalkstein entstand z. B. aus Ablagerungen im Meer.

Hunderttausende Einzelfakten aus einem Dutzend unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen die insgesamt ein sehr eindeutiges Bild ergeben.