Warum nennt man der Streuversuch von Rutherford überhaupt Streuversuch?

4 Antworten

In der Alltagssprache ist "streuen" auf das beschränkt, was der Salzstreuer macht.

In der Wissenschaft ist der Begriff anders besetzt: In der Medizin streut der Krebs, bei einem Statistiker streuen die Werte um einen Mittelwert, der Finanzwissenschaftler kennt Aktien im Streubesitz. Und in der Physik ist es eine Ablenkung von Objekten durch Wechselwirkung mit anderen Objekten.

Allen Streuungen gemeinsam ist, dass es für etwas eine Hauptrichtung oder ein Zentrum gibt und davon Abweichungen in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlicher Richtung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss als Diplom-Physiker

Rutherford beschoss bei seinem Streuversuch eine Goldfolie mit Alphateilchen (Heliumkerne, bestehend aus 2 positiven Protonen und 2 Neutronen). Dabei wurden die meisten Teilchen kaum abgelenkt, einige wenige jedoch extrem stark, d.h. in alle Richtungen gestreut.

Daraus schloss Rutherford, dass der Atomkern im Vergleich zum ganzen Atom sehr klein ist. Die Ablenkung der positiv geladenen Alphateilchen erfolgt darum, weil auch die Atomkerne durch die Protonen positiv geladen sind und sich gleiche Ladungen abstoßen.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Alpha-Partikel, welche auf Atome "geschossen" werden, werden an den Atomkernen dieser Atome in alle Richtungen abgelenkt, also gestreut.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt

Rutherford wollte untersuchen, wie sich Alphateilchen verhalten, die auf eine dünne Materialschicht geschossen werden.

Nach dem damaligen Atommodell nach Thomson ("Rosinenmodell", ein großes positives Atom, an dem außen ein paar Elektronen kleben) hätten die Alphateilchen mehr oder weniger unabgelenkt durch die Goldfolie durchfliegen müssen. Höchstens um einen kleinen Winkel von der Bahn abgelenkt.