Warum löst Seifenwasser Fett?

4 Antworten

Seifen sind Tenside, das heisst, sie haben einen hydrophilen (wasser-liebenden/-löslichen, elektrisch geladenen) und einen hydrophoben/lipophilem (wasserabweisen/fettliebenden, elektrisch neutralen) Teil. Stell' Dir das wie ein Streichholz mit den zwei verschiedenen Ende vor. Beim Seifenmolekül ist der Fettsäurerest mit der je nach Fett unterschiedlich langen C-Kette der fettliebende und das andere Ende der wasserliebende Teil.

Ist nun Fett im Seifenwasser, umschließen Seifenmoleküle zum Beispiel ein Fettröpfchen, indem sie sich kugelförmig mit ihrem fettliebenden Teil an das Fetttröpchen hängen und es so rundrum einschließen. Außen an dieser Streichholzkugel sind die wasser-liebenden/-löslichen Enden, sie bewegen die Kugel mit dem Fett in der Mitte also ganz unproblematisch im Wasser. So lösen sie das Fett zwar nicht wirklich auf, transportieren es aber weg, indem sie es mit einer wasserlöslichen Hülle umschließen. Diese Hülle aus Seifenmolekülen nennt man "Mizelle". Hier siehst Du Grafiken dazu:

https://www.seifensiedepunkt.de/article/seifenchemie-einfach-erklart

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Seifenmoleküle haben das Aussehen wie Streichhölzer. Ein langer Holzstiel und ein kleines "Köpfchen". Weil Seife und Fett einen sehr ähnlichen Molekülaufbau haben. Fette bestehen aus mehreren (3) längeren unpolaren Molekülen, die an einem kleinen anderen Molekül gebunden sind. Seife hat ebenfalls lange, unpolare Teile (Holzstiel)(Seife wird aus Fett gemacht), so dass beide miteinander wechselwirken können (Anziehung). Seife hat aber auch einen kleinen wasseraffinen Teil (Köpfchen), so dass sie sich auch gut mit Wasser verbinden kann. Damit kann Seife in Fetttröpfchen eindringen und mit dem "Köpfchen" im Wasser bleiben. So werden die Fetttröpfchen vom Wasser leicht fortgespült.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt

Weil viele Fette s.g. Triglyceride sind und eine Verseifung die Veresterung umkehrt. Dadurch bedingt entsteht eine Fettsäure und Glycerin. Glycerin ist gut Wasserlöslich. In der Seife sind oftmals auch Tenside vorhanden, die dafür sorgen, dass langkettige Fettsäuren dann auch in Lösung bleiben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – MSc in Biochemie
Karotte06 
Fragesteller
 09.01.2022, 21:19

vielen Dang für die Antwort.

und wie würde der Vorgang auf Molekül ebene funktionieren ? ^^)

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TomRichter  10.01.2022, 18:37

Wäre dies der Mechanismus, würde man sich nicht mit Seife, sondern mit Natronlauge waschen. Funktioniert, hat aber deutliche Nebenwirkungen ;-)

Seife zur Körperpflege ist nur schwach oder auch gar nicht alkalisch und führt daher nicht zur Fettspaltung.

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