Warum ist Sünde erblich?
Ich wurde neulich von einer Freundin gefragt, warum Gott Menschen nach dem Tod Qualen Leiden lässt, wenn sie sich für ein Leben ohne ihn entscheiden.
Ich gehe davon aus, dass das mit der Erbsünde zu tun hat, die auf den Sündenfall im Garten Eden folgte. Nun ist meine Frage, warum überhaupt auch die Generationen mit der Sünde behaftet sind, die erst nach diesem Sündenfall auf den Plan traten und damit ja eigentlich gar nicht an dem Vergehen Schuld sein können, aber durch das Vergehen vorheriger Generationen munter weiter vor Gott schuldig werden.
13 Antworten
Die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen. So wurde mit Verweis auf Gen. 2.17 die Einführung des biologischen Todes in die Paradiesgeschichte hineininterpretiert.
Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben (,,Sündenfall"), vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird. . Soviel zum exegetischen und historischen Hintergrund der Erbsündenlehre.
Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglichen makellosen, durch Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der 5. Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen.
Ganz zu schweigen von der Menschheit der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere erkannt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht. Nicht nur führt menschliche Existenz vor Adam die Erbsündenlehre ad absurdum, sie beweist auch, dass es ein Leben gibt jenseits der christlichen ,,Weisheit". Für die religiösen Meinungsmacher die ultimative Horrorvorstellung!
Der Fakt mit den Präadamiten interessiert mich. In Genesis 1,26-31 steht nur etwas über die Erschaffung Adam und Evas, nicht der noch weiterer Menschen.
Vielleicht habe ich es auch überlesen oder du hast diese Information aus einer anderen Übersetzung gezogen. Dennoch bitte ich um Konkretisierung, wo genau das stehen soll.
Deine Antwort ist sehr aufwendig und scheint aus vollster Überzeugung geschrieben. Allerdings gibt es mehrere Aspekte, die ich so nicht unterschreiben kann. Bitte Belege deine Behauptungen genauer oder verwerfen sie als nicht beweisbar.
Im ersten Genesiskapitel ist ādām kein Personenname, sondern Artbegriff für ,,den Menschen" schlechthin. Das geben selbst Theologen zu. Gegenfrage: Wo sind die Belege für Adam und Eva als körperlich erste Menschen? Doch nur in der gebetsmühlenartig wiederholten Behauptung, die Bibel sage das so. Das nennt man den ,,Wahrheitseffekt". Für widersprechende Aussagen werden dann plötzlich Belege verlangt, die man für die alte Aussage witzigerweise nicht brauchte. Und verwerfen würde ich meine ,,Behauptungen" nicht mal unter Androhung von Gewalt.
Die Menschen der sechsten Schöpfungsperiode treten sinnigerweise als Gesamtheit auf, wie die zuvor erscheinenden Pflanzen- Tierarten. Sie bilden eine geschlossene Einheit, ohne dass Namen fallen oder bestimmte Handlungen einzelner Personen erwähnt werden. Adam ist bibelgeschichtlich nur der erste Mensch, der persönlich und namentlich erwähnt wird. Dazu kommt, dass er mit seiner Frau eher isoliert lebte, und nicht in einer Stammes- oder Dorfgemeinschaft. Und die übrige Bevölkerung bleibt zunächst noch anonym in Form von Ländern, Ortschaften und Stadtstaaten (siehe Edenbeschreibung). So kamen die mittelalterlichen Auslegungsgelehrten - getreu spätbabylonischer Deutungsschablonen - zu dem falschen Schluss, Adam und Eva wären die ersten und einzigen Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gewesen. Das individuelle Paar ist aber nicht nur nicht identisch mit den ,,ersten" Menschen; Es liegt auch zeitlich weit von diesen entfernt, in der Frühphase der bis heute währenden, siebten Schöpfungsperiode (Hebr. 3-4). Als Adam und Eva endlich die Bildfläche betreten, ist die sechste Schöpfungsperiode längst vorüber.
Wie die biblischen Chronologien ergeben, lebten sie vor ca. 7500 Jahren, also in einer geschichtlichen Epoche, die Kinder unserer Zeit problemlos als Jungsteinzeit erkennen dürften. Neolithische Revolution, klingelt da was? Der Garten Eden im heutigen Persischen Golf war einer der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt und ein sehr bedeutendes Siedlungsgebiet.
Über die Gerechtigkeit bei dieser Lehre haben sich Theologen auch Gedanken gemacht. Eine moderne Auslegung besagt, dass zwar jeder Mensch ein Sünder ist, aber nicht aufgrund einer durch Geburt vererbten Sünde, sondern da er in eine Welt geboren wird, in der er nicht anders kann, als zu sündigen.
Der Begriff "Erbsünde" beschreibt eigentlich, dass wir so sehr in die Wirrnisse dieser Welt verstrickt sind, dass wir auch bei gutem Willen immer irgendwie irgendwem Schaden zufügen und gegen Gottes Schöpfungsordnung verstoßen, also sündigen. Die Erzählung vom Sündenfall im Garten Eden beschreibt das inden Bildern eines Mythos. Es handelt sich nach moderner Theologie jedoch nicht um ein historisches Ereigniss, dessen Folgen wie ein Erbschaden von einer Generation an die andere weitergegeben wird, sondern einfach um die Situation in dieser Welt, die jeder täglich beobachten kann.
Ob Gott die Menschen, die sich bewusst gegen ihn entscheiden, Qualen leiden lässt, glaube ich nicht. Allerdings halte ich für möglich, dass sie nach dem Tod ernten, was sie im Leben gesäht haben. Manche Theologen gehen davon aus, dass Gott den Menschen die Freiheit lässt, ohne ihn zu sein, wenn sie das wollen. Auch in Ewigkeit. Vielleicht ist es Freiheit. Vielleicht auch die Hölle: "Die Hölle war der Raum, in dem Gott nicht war." (Alfred Andersch, Sansibar oder der letzte Grund.)
Andere Theologen meinen, einen Raum ohne Gott könne es nirgendwo geben, also gebe es auch keine Hölle, keine Ewige Verdammnis.
Sei bitte mit dem "wir" vorsichtiger.
"Gottes Schöpfungsordnung" ist zudem reine Behauptung.
Du solltest dich, finde ich, von der arroganten Haltung verabschieden, dass "ihr" - die Christen - für alle sprecht.
Gegen das Schreiben deiner Meinung hat sicher niemand etwas.
Aber schreib dann doch bitte, WEN du mit "wir" meinst. Und kennzeichne bitte das Geschriebene als deine MEINUNG.
Sünde ist nicht erblich und Qualen sind die Folgen des Gewissens was nach dem Tod aufbricht.
Im idealfall vor dem Tode.Das Gewissen mus geschult werden,sonst verstummt es ..
Keine Sorge das flammt auf nach dem Tod,nennt die Bibel Hölle
Heulen und Zähneklappern spricht für eine psychische Bestrafung die aufbricht bei denen, keine Körperliche.Die drei Kinder von Fatima ,Portugal sahen das. die Fotos vorher und nachher bestätigen das, so was furchtbares kann sich kein Mensch vorstellen wenn da Gewissen aufbricht.
Ich wurde neulich von einer Freundin gefragt, warum Gott Menschen nach dem Tod Qualen Leiden lässt, wenn sie sich für ein Leben ohne ihn entscheiden.
...und was hat das mit Deiner Titelfrage bezüglich Sünde zu tun? Nix!
Kriegen wir Menschen super alleine hin.
Ich gehe davon aus, dass das mit der Erbsünde zu tun hat, die auf den Sündenfall im Garten Eden folgte.
Sünde bezeichnet den Zustand "Existenz getrennt von Gott."
Wenn eine Existenz, die getrennt von Gott ist, Nachkommen zeugt, sind diese nicht automatisch wieder mit Gott verbunden.
Genau so wenig, wie ein Kind, dass in Deutschland geboren wird zeitgleich in USA geboren werden kann.
Vergehen vorheriger Generationen munter weiter vor Gott schuldig werden.
Sünde und Schuld sind zwei verschiedene Dinge.
Lerne zu differenzieren - sonst wird das mit dem Verständnis schwer.
Im Prinzip trieft Deine Frage davon, dass Du Dir das Wissen über das Christentum nicht aus der Bibel sondern aus Hollywood geholt hast. Nicht gerade selten in dieser Zeit - aber muss ja nicht so bleiben.
Deswegen. Ich bin als Teenager gerade auf der Suche nach Gott. Sowohl in der Bibel, als auch im Internet.
Schuld ist ja das, wozu uns die Sünde, die in uns steckt führt,oder? Wenn ja, warum ließ Gott diese Sünde dann zu? Warum gab er ihnen diese so einfach Möglichkeit, sich gegen ihn aufzulehnen?
Junge das ist kompletter Unsinn, zb die heutigen Fleischfresser waren damals Pflanzenfresser