Anders

Adam und Eva haben weder mit Schöpfung noch mit Evolution irgendwas zu tun. Ab Gen. 2.5 geht es nur noch um Mesopotamien, einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzten Schöpfung. Das gilt auch für die nachfolgenden biblischen Texte inclusive Sintflutbericht.

In Gen. 1.26 steht als Verb ,,asah", ein Allerweltswort, welches ganz allgemein die fortlaufende, allmähliche Zubereitung bestehenden Materials ausdrückt. Im Schöpfungsbericht wird es desweiteren bei der Weiterentwicklung der Landtiere verwendet (Gen. 1.25), nachdem diese bereits auf das Festland gekommen waren (1.24). Auch hier haben wir wieder zwei verschiedene Aussagen und Vorgänge. Asah kann sich auch auf die Zubereitung eines Gerichts (aus vorhandenen Zutaten) beziehen und wird sogar für Pflanzen verwendet. Bei der Verheißung für Abraham heißt es: ,,Ich werde eine große Nation aus dir machen." Auch hier wieder kein Schöpfungswunder, sondern allmähliche Werdung. Die vielzitierte ,,Erschaffung" (bara) des Menschen in Gen. 1.27 ist nur der zweite Teil der Menschwerdung und bezieht sich somit nicht auf den menschlichen Körper, welcher ja schon zuvor zubereitet worden war, sondern auf die spezifischen geistigen wie personellen Fähigkeiten des Menschen (Gottebenbildlichkeit), welche wie zuvor die Materie (Gen. 1.1) und die Tier,,seelen" (Gen. 1.21) einzigartige Neuerscheinungen darstellen. Wir reden auch gar nicht von nur einem einzigen Menschen oder zwei, sondern von einer ganzen Gruppe unbestimmter Stärke. Ādām ist hier kein Personenname, sondern kollektiver Artbegriff für den Menschen schlechthin. Nachdem die fraglichen Begriffe geklärt sind, kann man sich den geschilderten Ablauf wie folgt vorstellen:

Eine Gruppe gewisser Landtiere wird zu einer menschlichen Gestalt modifiziert und mit kognitiven Fähigkeiten in einzigartiger Konzentration ausgestattet, woraufhin sie sich kraft ihres Fortpflanzungstriebes über die ganze Erde ausbreitet. Dies wird bestätigt durch den zusammenfassenden Abschlusssatz (Kolophon) in Gen. 2.4, welcher einer heutigen Überschrift entspricht und das ganze Geschehene rückblickend als ,,Stammesgeschichte" oder auch Familiengeschichte (hebr. Toledot) bezeichnet. In dieser längst bevölkerten Welt erscheinen schließlich Adam und Eva, die ersten namentlich erwähnten Individuen der biblischen Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Die Paradiesgeschichte knüpft inhaltlich nahtlos an das generische Sechstagewerk an und setzt es im lokalmesopotamischen Rahmen fort, s. o..

Analog zur paläoanthropologischen Ebene, wo es keine scharfe Grenze gibt zwischen ,,Mensch" und ,,Tier" (und auch die Übergänge zwischen den Menschenarten sind fließend), lässt sich auch auf exegetischer Ebene keine scharfe Grenze ziehen zwischen dem Zubereitungsprozess aus Tiermaterial (Gen. 1.26) und der ,,Erschaffung" zum vernunftbegabten Geistwesen (Gen. 1.27). Der österreichische Bibelexperte Paul Hengge versteht Gen. 1.28 als den Wechsel zum aufrechten Gang: ,,Nehmt die Erde unter eure Füße!" - und setzt die Erschaffung somit bereits im frühesten Entwicklungsstadium der Menschheit an. Der belgische Bibelexperte Karel Claeys hingegen lässt die Gottebenbildlichkeit erst mit dem Auftreten des Homo Sapiens (,,wissender" Mensch) gelten. Ich persönlich tendiere eher zu Letzterem. Außerdem ist der Mensch immer ein Tier (hebr. behema) geblieben, wie Pred. 3.18-20 nochmal betont.

Auslegungsgeschichtlich werden Adam und Eva typischerweise mit den körperlich ,,ersten" Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gleichgesetzt - und ,,real existiert habend" mit ,,historisch". Aber das ist eine Rauchgranate: Eine ,,historische Persönlichkeit" kann niemals der körperlich erste Mensch sein. Oder andersrum formuliert: Gerade die Tatsache, dass Adam und Eva nicht die körperlich ersten Menschen waren, macht sie zu historischen Persönlichkeiten. Geschichtsschreibung verlangt ein entwickeltes Schrifttum, was sich ein einziger Mensch, der noch dazu geschichtslos in eine menschenleere Welt katapultiert wird, unmöglich alleine aus dem Hut hätte zaubern können. Sowas wird über Generationen entwickelt und tradiert. Die wirklichen ,,ersten" Menschen kamen eine schiere Ewigkeit schriftlos aus, deshalb gehören sie als namenloses Kollektiv in die Vorgeschichte (Gen. 1.26-31), welche genauso real ist.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

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Die Bibel wurden nicht von einem, sondern von vielen Autoren geschrieben. Manche sind persönlich bekannt, andere nicht. Sie war ein Mammutprojekt, ein literarischer Staffellauf, der durch viele Generationen ging. Der biblische Handlungsstrang erstreckt sich, die Urgeschichte (Gen. 1.1-2.4) nicht einmal mit eingerechnet, über viele Jahrtausende. Allein zwischen Adam und Jesus liegen sage und schreibe 5500 Jahre!

dass das ganze für jahrtausende mündlich weitergegeben und ergänzt wurde 

Das ist viel zu hoch gegriffen; Selbst die bibelkritische Theologie geht ,,nur" von Jahrhunderten mündlicher Überlieferung aus. Aber Wesentlich glaubwürdiger und fundierter ist die ,,tablet theory" zur ,,Entstehung der Genesis" von Percy Wiseman. Anhand der Kolophonphrasen mit den Toledots (Stammbäumen) in der Bibel fand Wiseman heraus, dass diese Stammbäume und Berichte üblicherweise mit ihrem Verfasser zu tun haben und sehr früh schriftlich verfasst und nicht, wie lange angenommen, Moses mündlich überliefert wurden.

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Nein, man kann nicht süchtig nach Gott werden.

Der Begriff Sucht wird heutzutage gnadenlos überstrapaziert. Süchtig kann man nur nach bestimmten materiellen Substanzen werden, z. B. Nikotin oder Alkohol.

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Ja hat sie, nicht nur damit.

Gen. 2.7 verwendet nicht das Bild des Töpfers. Dieses taucht stattdessen u. A. in Hi. 33.6 auf. Allerdings hätte kein Hebräer daran gezweifelt, dass der fragliche Mensch Eltern hatte. Auch das Wörtchen ,,aus" steht nicht im Originaltext von Gen. 2.7.. Adam war nicht ,,aus Staub entstanden", er war Staub und blieb es auch (Gen. 3.19.). Die Formulierung weist auf Adams materielle Beschaffenheit hin. Außerdem wird Adam nicht einfach zum Leben erweckt, sondern bekommt den Erkenntnisgeist des Lebens (hebr. neschamah). Es ist letztlich derselbe Vorgang wie in Jer. 1.5., nämlich die natürliche Entstehung eines Menschen durch Zeugung und Geburt. Bei Eva wird es sogar noch interessanter: Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva im jungsteinzeitlichen Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt. Zur neolithischen Revolution gehört auch, dass die Männer ihre Beteiligung an der Fortpflanzung erkennen. Dies wird im vermeintlichen Rippenmärchen ausgedrückt. Vom ,,Fall" des Mannes (gemeint ist nicht die Rippe, sondern das männliche Glied) wird etwas genommen und im ,,Fleisch" (=Mutterleib) verschlossen. Wahrscheinlich brachte die Beobachtung der gehaltenen Tiere die Männer auf den Trichter. So erklärt sich auch, warum Adam zuvor die Tiere zugeführt werden, was im herkömmlichen Deutungsgefüge rätselhaft Haben die Tiere doch so gar nichts mit der angeblichen ,,Erschaffung" der Frau aus der Rippe des Mannes zu tun. Von den Lehrern heißt es dazu meist nur, Adam musste erkennen, dass es niemanden von seiner Art gab. Als ob Adam in seiner angeblichen Vollkommenheit nicht von allein gemerkt hätte.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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hast recht

Sind ja leider meist die, die es sich am wenigsten leisten können, die so rumlaufen 🤢

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Das wird nicht speziell begründet. Bereits in Gen. 1.27 werden allgemein Menschen geschaffen, die sich daraufhin über die ganze Erde ausbreiten, ohne Unterschiede und in unbestimmter Anzahl. Adam und Eva erscheinen erst in der Frühphase der siebten Schöpfungsperiode und lebten mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Von daher dürften sie eher wie heutige Iraker ausgesehen haben.

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Jedenfalls nicht das, was dir hier wieder serviert wird. Es betrifft auch eher die Auslegungsgeschichte als die Texte selbst.

Die Geschichte von Lot und seinen Töchtern etwa ist, wie die meisten biblischen Erzählungen, rein deskriptiv. Will heißen, die Dinge werden so beschrieben, wie sie sind bzw. stattgefunden haben, und nicht wie sie sein sollten. Was keineswegs übersehen werden darf: Dieser Inzestfall geht Hand in Hand mit einem weiteren abscheulichen Verbrechen, nämlich dass jemand gefügig gemacht und als menschliches Sexspielzeug benutzt wurde, noch dazu vom eigenen Fleisch und Blut. Heute nennt man das (gemeinschaftlichen) sexuellen Missbrauch widerstandsfähiger Personen. Das macht in Sachen Verwerflichkeit dem vorliegenden Inzest ernsthafte Konkurrenz! Auffällig ist aber, dass kein Exeget an diesem speziellen Umstand jemals Anstoß genommen und sich stattdessen immer nur am Inzest hochgezogen hat; Insbesondere auch die Bibelkritik, trotz ,,aufgeklärter" Moral.

Aber wie dem auch sei, bei Unklarheiten forscht man eben weiter (1. Thes. 5.21).

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Die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen. So wurde mit Verweis auf Gen. 2.17 die Einführung des biologischen Todes in die Paradiesgeschichte hineininterpretiert.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben (,,Sündenfall"), vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird. . Soviel zum exegetischen und historischen Hintergrund der Erbsündenlehre.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglichen makellosen, durch Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der 5. Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen.

Ganz zu schweigen von der Menschheit der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere erkannt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht. Nicht nur führt menschliche Existenz vor Adam die Erbsündenlehre ad absurdum, sie beweist auch, dass es ein Leben gibt jenseits der christlichen ,,Weisheit". Für die religiösen Meinungsmacher die ultimative Horrorvorstellung!

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Die Zeugen Jehovas lehnen lediglich die unsinnige Dreifaltigkeitslehre ab.

Die Evolutionstheorie ist zigfach widerlegt

Das behaupten fast alle ,,christlichen" Gruppierungen, denn sie bauen auf der spätbabylonischen Auslegungstradition auf. Deren Grundlage waren wiederum spätbabylonische Mythen mit einem einfältigen Schöpfungsverständnis, das natürliche Prozesse völlig ausschließt. Auf dieser Basis hatten die damaligen Gelehrten nicht nur das Sechstagewerk und die Paradiesgeschichte, sondern auch weitere frühe und grundlegende biblische Texte einschließlich der Sintflut und des Turmbaus zu Babel zu einem ungenießbaren Einheitsbrei namens ,,Urgeschichte" vermanscht, dessen zähe Brocken sie nicht mal selber schlucken konnten. So erklärten sie das Paradies zum Anfang der Welt und die ersten namentlich erwähnten Menschen, Adam und Eva, zu den ersten Menschen im Sinne von Gen. 1.27. Erst ab Abraham wurde es selbst ihnen zu dümmlich, weiterhin von Urgeschichte, Schöpfung oder der ganzen Welt zu reden. Sonst hätten sie dieses krude Spielchen womöglich noch bis hin zu Moses getrieben.

Dies führte jedenfalls zu inakzeptablen Folgerungen, was sogar die frömmsten Traditionsverfechter bis zum heutigen Tag selber zu spüren bekommen. Die Frage nach der Herkunft von Kains Frau und die wissenschaftliche Unmöglichkeit einer weltweiten Überflutung sind nur einige der sich auftuenden Schwierigkeiten. Auch die Mär vom ursprünglich reinen Genpool ist sich selbst entlarvender Unsinn, weil Gene ja keine Rolle gespielt haben, wenn ein Erdklumpen und eine Rippe das Ausgangsmaterial für die Menschenschöpfung gewesen sein sollen. Die Wurzel allen Übels ist die fatale Aushöhlung und Untergrabung des Sechstagewerks, welches unmittelbarer und integraler Bestandteil des biblischen Handlungsfadens ist. Dort geht es tatsächlich um die ganze Erde und die Entstehung und Verbreitung des Lebens einschließlich des Menschen. Ab Gen. 2.5 geht es nur noch um Mesopotamien, einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzten Schöpfung. Das gilt auch für die folgenden biblischen Texte inclusive Sintflut und Turmbau.

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Ich weiß ja nicht, wie das bei dir ist, aber mir ist außer dem Menschen keine schreibfähige Spezies bekannt. Du läufst Gefahr, der bibelkritischen Theologie auf den Leim zu gehen, die es auch für eine bahnbrechende Erkenntnis hält, dass die Bibel ,,von Menschen geschrieben" ist.

Wer nicht an Jesus glaubt, kommt nicht in den Himmel

Hier gehen die Missverständnisse munter weiter: Einen ,,Himmel", in den man nach dem Tod kommt, gibt es in der Bibel gar nicht. Es gibt nicht mal eine unsterbliche Seele. Solche Vorstellungen sind der Bibel völlig fremd.

www.konkordant.de

In den Himmel kommt jeder, der ein Herz hat und ein guter Mensch ist

Wie süß^^

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Die vielzitierten 6000 Jahre entsprechen annähernd dem siebten Schöpfungs,,tag", der kurz vor Adams Erscheinen begonnen hatte (Gen. 1.31-2.3), und ein ,,Abend" ist nicht in Sicht (Hebr. 3-4). Das Ende des Sechstagewerks und der Anfang der Paradiesgeschichte (ab Gen 2.5) markieren die Nahtstelle zwischen der Vorgeschichte und der Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Ganz folgerichtig setzt die biblische Zeitrechnung nicht gleich bei der ersten Sekunde an, sondern ,,mittendrin" (oder, wenn man das Gesamtbild betrachtet, zum Ende hin), als sich das Geschehen auch geografisch eingrenzt (siehe Edenbeschreibung). Doch damit nicht genug: Die Abschlussformel des Sechstagewerks in Gen. 2.4 fasst alle Schöpfungs,,tage" zu einem einzigen ,,Tag" zusammen. Bei Kalendertagen geht das beim besten Willen nicht, unbestimmte Zeitabschnitte lassen sich hingegen problemlos zu einem (größeren) zusammenfügen.

Zum etymologischen Verständnis: Das fragliche Wort ,,Jom" ist verwandt mit ,,Majim", Wasser und ,,Jam", Meer. In allen Altsprachen sind die Begriffe für Wasser, Zeit, Welt und Leben eng verbunden und stellen die ältesten Schichten dieser Sprachen dar. Denn die Wasserläufe diktieren seit eh und je (nicht nur) das menschliche Leben. Die Schöpfungs,,tage" diktiert natürlich nicht die Erdrotation. Der erste hatte ja schon mit dem ,,Anfang" (Gen. 1.1) begonnen, bevor die Unterscheidung zwischen hell und dunkel möglich wurde (Gen. 1.3-5). Von Interesse sind vielmehr Werdung und Vollendung der jeweiligen Schöpfungswerke. Besonders deutlich wird das an der Vermehrung der Organismen einschließlich des Menschen (Gen. 1.28). Zudem wiederholt sich mehrmals die Wendung ,,und es geschah so", so auch in Gen. 1.30. Die Grundbedeutungen von ereb und boqer, traditionell mit Abend und Morgen übersetzt, sind Übergang und Neuanbruch. In manchen Übersetzungen ist diese Botschaft immer noch zu erkennen: ,,Da ward aus Abend und Morgen der x-te Tag".

Der ,,Kampf" um die Länge der Schöpfungs,,tage" ist ein Paradebeispiel für den inneren ,,Kampf" und Zwiespalt der Auslegungsgelehrten: Auf der einen Seite klar in die jüngere Vergangenheit mündende Chronologien, auf der anderen Seite nicht näher definierte Zeiträume. Ja, viele Kirchenväter beugten sich trotz allem dem Faktum, dass das Bedeutungsspektrum des Wortes ,,jom" weit über einen gewöhnlichen Wochentag hinausgeht. Aber leider vermochten sie es aufgrund weltanschaulicher und politischer Voreingenommenheit nicht korrekt einzuordnen, mit tragischen Folgen... Dazu kommt das widernatürliche Schöpfungsverständnis, das sie aus spätbabylonischen Mythen übernommen hatten, die zu jener Zeit ,,en vogue" waren. Diese Vorgänge benötigten nämlich schlicht und ergreifend keine langen Zeiträume. Letztere muteten sogar grotesk an, wenn alles geschichtslos im fertigen Zustand ,,erschaffen" worden sein soll. Das Vorurteil, ,,damals" wäre man der Einfachheit halber von wahlweise sechs oder sieben irdischen Tagen ausgegangen, weil sich niemand lange Zeitalter hätte vorstellen können, ist jedoch strikt zurückzuweisen. Ein ,,Tag" des indischen Schöpfergottes Brahma dauert fast so lange, wie die Erde laut Wissenschaft alt ist.

Buchtipps:

,,Die Bibelkorrektur" von Paul Hengge

,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

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Das hört man wieder öfter in letzter Zeit. Ignorante Spötter behaupten hartnäckig, die naiven Vorstellungen der spätbabylonischen Mythologie hätten es in die Bibel geschafft. Und merken gar nicht, wie sie sich damit selbst in den Schwanz beißen. Eine Scheibe hat weder Enden noch Ecken, eine Kompassrose hat zumindest Letzteres. Und zu der Zeit, als die Bibel laut bibelkritischer Theologie angeblich geschrieben wurde, hat kein Schwein mehr an eine flache Erde geglaubt.

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Eigentlich eine ganz lustige Geschichte: Die mittelalterliche Auslegungstradition hat die biblische Zeitrechnung mit dem Alter der Erde gleichgesetzt, so wie sie die Pardiesgeschichte mit dem Sechstagewerk gleichgesetzt hat. Die vielzitierten 6000 Jahre passen locker in den siebten Schöpfungs,,tag", der kurz vor Adams Erscheinen begonnen hatte (Gen. 1.31-2.3), und ein ,,Abend" ist nicht in Sicht (Hebr. 3-4). Das Ende des Sechstagewerks und der Anfang der Paradiesgeschichte (ab Gen 2.5) markieren die Nahtstelle zwischen der Vorgeschichte und der Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Ganz folgerichtig setzt die biblische Zeitrechnung nicht gleich bei der ersten Sekunde an, sondern ,,mittendrin" (oder, wenn man das Gesamtbild betrachtet, zum Ende hin), als sich das Geschehen auch geografisch eingrenzt (siehe Edenbeschreibung). Doch damit nicht genug: Die Abschlussformel des Sechstagewerks in Gen. 2.4 fasst alle Schöpfungs,,tage" zu einem einzigen ,,Tag" zusammen. Bei Kalendertagen geht das beim besten Willen nicht, unbestimmte Zeitabschnitte lassen sich hingegen problemlos zu einem (größeren) zusammenfügen.

Zum etymologischen Verständnis: Das fragliche Wort ,,Jom" ist verwandt mit ,,Majim", Wasser und ,,Jam", Meer. In allen Altsprachen sind die Begriffe für Wasser, Zeit, Welt und Leben eng verbunden und stellen die ältesten Schichten dieser Sprachen dar. Denn die Wasserläufe diktieren seit eh und je (nicht nur) das menschliche Leben. Die Schöpfungs,,tage" diktiert natürlich nicht die Erdrotation. Der erste hatte ja schon mit dem ,,Anfang" (Gen. 1.1) begonnen, bevor die Unterscheidung zwischen hell und dunkel möglich wurde (Gen. 1.3-5). Von Interesse sind vielmehr Werdung und Vollendung der jeweiligen Schöpfungswerke. Besonders deutlich wird das an der Vermehrung der Organismen einschließlich des Menschen (Gen. 1.28). Zudem wiederholt sich mehrmals die Wendung ,,und es geschah so", so auch in Gen. 1.30. Die Grundbedeutungen von ereb und boqer, traditionell mit Abend und Morgen übersetzt, sind Übergang und Neuanbruch. In manchen Übersetzungen ist diese Botschaft immer noch zu erkennen: ,,Da ward aus Abend und Morgen der x-te Tag".

Der ,,Kampf" um die Länge der Schöpfungs,,tage" ist ein Paradebeispiel für den inneren ,,Kampf" und Zwiespalt der Auslegungsgelehrten: Auf der einen Seite klar in die jüngere Vergangenheit mündende Chronologien, auf der anderen Seite nicht näher definierte Zeiträume. Ja, viele Kirchenväter beugten sich trotz allem dem Faktum, dass das Bedeutungsspektrum des Wortes ,,jom" weit über einen gewöhnlichen Wochentag hinausgeht. Aber leider vermochten sie es aufgrund weltanschaulicher und politischer Voreingenommenheit nicht korrekt einzuordnen, mit tragischen Folgen... Dazu kommt das widernatürliche Schöpfungsverständnis, das sie aus spätbabylonischen Mythen übernommen hatten, die zu jener Zeit ,,en vogue" waren. Diese Vorgänge benötigten nämlich schlicht und ergreifend keine langen Zeiträume. Letztere muteten sogar grotesk an, wenn alles geschichtslos im fertigen Zustand ,,erschaffen" worden sein soll. Das Vorurteil, ,,damals" wäre man der Einfachheit halber von wahlweise sechs oder sieben irdischen Tagen ausgegangen, weil sich niemand lange Zeitalter hätte vorstellen können, ist jedoch strikt zurückzuweisen. Ein ,,Tag" des indischen Schöpfergottes Brahma dauert fast so lange, wie die Erde laut Wissenschaft alt ist.

Buchtipps:

,,Die Bibelkorrektur" von Paul Hengge

,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

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In Gen. 1.26-30 leben die Menschen zunächst egalitär, wobei Männlein und Weiblein gleichermaßen über die Erde und die ihnen unterstellten Mitgeschöpfe ,,herrschen". Hier ist noch die Fortpflanzung die Triebfeder des geschlechtlichen Miteinanders, kulturelle Sexualnormen wie in den mosaischen Gesetzen spielen noch keine Rolle. Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche, Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29).

In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Neuerungen in der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Geburtenrate verdoppelte sich, weil Arbeitskräfte auf dem Feld benötigt wurden. Dadurch wurde die Frau abhängiger vom Mann, weil die vielen Kinder die wirtschaftliche Unterstützung des Erzeugers brauchten. Das war jedoch rein pragmatische Notwendigkeit, willkürliche Abwertung war hier noch nicht im Spiel. Diese kam erst in der Antike vor 2000 bis 3000 Jahren auf.

Sogar Paulus gilt zu Unrecht als Frauenächter. Über seine weiblichen Mitarbeiter war er voll des Lobes. Wenn er also anordnet, dass Frauen in der Gemeinde schweigen und sich unterordnen sollen, kann man das mit dem Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeiter vergleichen, die zwar vollwertige Mitglieder des Teams sind, sich aber erst noch einfügen und lernen müssen. Immerhin hatten Frauen damals keine Teilhabe am religiösen Leben. Dass Paulus überhaupt von Frauen in (!) der Gemeinde spricht, war ein großer Fortschritt. Es ist eben ein Unterschied, ob Gleichberechtigung sowieso zu den Grundsätzen einer Gesellschaft gehört oder Frauen inmitten einer Machokultur gefördert werden.

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Evolution funktioniert ja nicht so, dass z. B. zwei Affen eines Tages einen Menschen zeugen. Und so hat sich das auch zu ,,biblischen" Zeiten niemand vorgestellt. In der wirklichen Schöpfungsgeschichte, dem Sechstagewerk, entsteht alles im Kollektiv, also populationsweise. Auch ādām ist zunächst kein Personenname, sondern ein Sammelbegriff für alle Menschen. Erst später treten immer mehr Personen aus der prähistorischen Gesamtmenschheit in den historischen Vordergrund, angefangen mit Adam und Eva. Diese lebten im alten Südmesopotamien inmitten einer frühgeschichtlichen Epoche, die Kinder unserer Zeit problemlos als Jungsteinzeit erkennen dürften. Neolithische Revolution, klingelt da was? Der Garten Eden, einer der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt, befand sich im heutigen Persischen Golf, einem bedeutenden Siedlungsgebiet. Aber der Reihe nach:

In Gen. 1.26 steht als Verb ,,asah", ein Allerweltswort, welches ganz allgemein die fortlaufende, allmähliche Zubereitung bestehenden Materials ausdrückt. Im Schöpfungsbericht wird es desweiteren bei der Weiterentwicklung der Landtiere verwendet (Gen. 1.25), nachdem diese bereits auf das Festland gekommen waren (1.24). Auch hier haben wir wieder zwei verschiedene Aussagen und Vorgänge. Asah kann sich auch auf die Zubereitung eines Gerichts (aus vorhandenen Zutaten) beziehen und wird sogar für Pflanzen verwendet. Bei der Verheißung für Abraham heißt es: ,,Ich werde eine große Nation aus dir machen." Auch hier wieder kein Schöpfungswunder, sondern allmähliche Werdung. Die vielzitierte ,,Erschaffung" (bara) des Menschen in Gen. 1.27 ist nur der zweite Teil der Menschwerdung und bezieht sich somit nicht auf den menschlichen Körper, welcher ja schon zuvor zubereitet worden war, sondern auf die spezifischen geistigen wie personellen Fähigkeiten des Menschen (Gottebenbildlichkeit), welche wie zuvor die Materie (Gen. 1.1) und die Tier,,seelen" (Gen. 1.21) einzigartige Neuerscheinungen darstellen. Wir reden auch gar nicht von nur einem einzigen Menschen oder zwei, sondern von einer ganzen Gruppe unbestimmter Stärke. Ādām ist hier kein Personenname, sondern kollektiver Artbegriff für den Menschen schlechthin. Nachdem die fraglichen Begriffe geklärt sind, kann man sich den geschilderten Ablauf wie folgt vorstellen:

Eine Gruppe gewisser Landtiere wird zu einer menschlichen Gestalt modifiziert und mit kognitiven Fähigkeiten in einzigartiger Konzentration ausgestattet, woraufhin sie sich kraft ihres Fortpflanzungstriebes über die ganze Erde ausbreitet. Dies wird bestätigt durch den zusammenfassenden Abschlusssatz (Kolophon) in Gen. 2.4, welcher einer heutigen Überschrift entspricht und das ganze Geschehene rückblickend als ,,Stammesgeschichte" oder auch Familiengeschichte (hebr. Toledot) bezeichnet. In dieser längst bevölkerten Welt erscheinen schließlich Adam und Eva, die ersten namentlich erwähnten Individuen der biblischen Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Die Paradiesgeschichte knüpft inhaltlich nahtlos an das generische Sechstagewerk an und setzt es im lokalmesopotamischen Rahmen fort, s. o..

Analog zur paläoanthropologischen Ebene, wo es keine scharfe Grenze gibt zwischen ,,Mensch" und ,,Tier" (und auch die Übergänge zwischen den Menschenarten sind fließend), lässt sich auch auf exegetischer Ebene keine scharfe Grenze ziehen zwischen dem Zubereitungsprozess aus Tiermaterial (Gen. 1.26) und der ,,Erschaffung" zum vernunftbegabten Geistwesen (Gen. 1.27). Der österreichische Bibelexperte Paul Hengge versteht Gen. 1.28 als den Wechsel zum aufrechten Gang: ,,Nehmt die Erde unter eure Füße!" - und setzt die Erschaffung somit bereits im frühesten Entwicklungsstadium der Menschheit an. Der belgische Bibelexperte Karel Claeys hingegen lässt die Gottebenbildlichkeit erst mit dem Auftreten des Homo Sapiens (,,wissender" Mensch) gelten. Ich persönlich tendiere eher zu Letzterem. Außerdem ist der Mensch immer ein Tier (hebr. behema) geblieben, wie Pred. 3.18-20 nochmal betont.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

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Folgende Filme und Serien: ...

Auf Platz 1 liegt bei mir ganz klar Harry Potter, total nervig -.- Außerdem Dr. House, Fifty Shades of Grey, GZSZ, die Simpsons, Vom Winde verweht, ... Meine Liste ist lang. Avatar gefällt mir aber, tolle Atmosphäre und bildgewaltig :)

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