Warum ist Italien so ein armes Land?

6 Antworten

Italien ist ein armes Land, echt jetzt?

Beim gesamten Vermögen liegt Italien auf Platz 8 der Welt, Deutschland liegt auf Platz 4 der Welt:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_total_wealth

Beim Vermögen pro Kopf liegt Italien jedoch auf Platz 14 der Welt, Deutschland liegt auf Platz 29 der Welt, also einigermaßen besser als Deutschland:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_wealth_per_adult

Beim nominalen BIP liegt Italien auf Platz 8 von 213 Staaten der Welt, Deutschland liegt auf Platz 4 von 213 Staaten der Welt:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_GDP_(nominal)

Nach Kaufkraft-BIP liegt Italien auf Platz 12 von 229 Staaten der Welt, Deutschland liegt auf Platz 5 von 229 Staaten der Welt:

https://www.laenderdaten.de/wirtschaft/BIP.aspx

Fazit: deine Behauptung stimmt nicht.


Ronny200021 
Fragesteller
 29.08.2021, 06:29

Wenn ein Land 60 Millionen Einwohner ht ist es wohl klar dass es wirtschaftlich stärker ist als die meisten anderen kleineren Länder

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Italien ist als Land nicht arm. Es gibt viel privaten Reichtum, es gibt viel Einkommen durch den Tourismus, durch Landwirtschaft (Wein, Olivenöl usw.) und und vor allem auch durch Industrie, vor allem durch eine eher kleinstrukturierte, innovative Industrie im Norden. Wenn der Staat trotzdem große Probleme hat und immer wieder, so wie auch jetzt, auf massive Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist, so hat dies mehrere Gründe. Es gibt den großen Gegensatz zwischen Nord und Süd (im Süden ist man dem ungeliebten Staat gegenüber, in den man mit Gewalt gezwungen wurde, misstrauisch bis negativ eingestellt, außerdem ist der Einfluss der verschiedenen Mafiastrukturen dort immer noch sehr groß). Insgesamt ist die politische Instabilität mit dauernd wechselnden Machtverhältnissen im Parlament (es gibt Abgeordnete, die in einer Legislatur fünf Mal die Partei gewechselt haben) und mit Politikern, die nur auf die eigenen Interessen schauen, außerdem eine an byzantinische Verhältnisse erinnernde Bürokratie und eine ineffiziente Justiz keine gute Voraussetzung für ein funktionierendes Staatswesen. So kommt es, dass jeder nur auf sich schaut und sich um Freunde bemüht, die ihn vor Steuerzahlungen und anderen Unannehmlichkeiten schützen. Diesen Freunden muss man sich natürlich erkenntlich zeigen. So floriert eine enorme und auch reiche Schattenwirtschaft neben dem armen Staat.

Da gibt es so viele Faktoren. Es gibt nicht den einen Grund, zu dem es eine Lösung gibt. Es ist ein Zusammenspiel aus Fehlern in der Vergangenheit und Gegenwart.

Aktuell haben Italiens Bürger zwei große, fundamentale Probleme.

  1. Keinen Mietdeckel
  2. Keinen gesetzlichen Mindestlohn

Man braucht kein Wirtschaftsprofessor zu sein, um zu verstehen, dass das beides nicht gut gehen kann.

Gleichzeitig ist es auch viel die Mentalität. Mentalität der Unternehmer und Politiker, die die Scheuklappen tragen.

Im Süden gibt es so viel Schwarzarbeit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Co. Dank M5S bekommen die auch zusätzlich noch den reddito di cittadinanza (ähnlich wie Hartz4) und die im Norden dürfen den ganzen Spaß bezahlen.

Ich könnte mich noch stundenlang über unfähige Politiker aufregen und ignorante Bürger, die ebenfalls keinen Handschlag tun, um selbst etwas zu verbessern.

So arm wäre das Land gar nicht und seine Bürger, wenn zumindest die beiden Probleme oben angegriffen würden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

U.A. weil es ein katholisches Land ist.

Wenn man genauer hinsieht sind es immer katholische Länder wo nichts funktioniert.


Ruenbezahl  28.08.2021, 21:45

In der BRD funktioniert aber das katholische Bayern am besten und muss den protestantischen Norden erhalten.

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Ronny200021 
Fragesteller
 29.08.2021, 06:31
@Ruenbezahl

Bayern muss den Norden gar nicht erhalten. Das hat absolut nichts mit der Religion dieser Regionen zu tun sondern viel mehr mit der Geschichte des Landes. Das Ostdeutschland oder auch NRW und Niedersachsen die vom Strukturwandel hart getroffen wurden heute wirtschaftlich schlechter darstehen als Bayern hat absolut nichts mit der Konfession oder der politischen Partei zu tun

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