Ist Spanien ein armes Land?

5 Antworten

Im Vergleich zu wem?
Gegenüber Kesuaheliland ist es reich.
Innerhalb von Euroland zumindest nicht arm.

Das Median-Vermögen liegt pro Kopf in Deutschland bei 35.313$ (2019). Spanier haben pro Kopf ein Vermögen von 95.360$.

Reichste Deutsche sind die ALDI-Erben mit sagenhaften 29,8 Millarden Dollar. Das ist aber nicht mal die Hälfte von dem, was der reichste Spanier (Amancio Ortega) hat: 70 Millarden Dollar.

Das schon: die Durchschnittsverdienste sind geringer. Aber Spanier zahlen auch weniger Steuern und Abgaben, das Leben ist günstiger und beim üblichen Bruttolohn-Vergleich wird auch gerne vergessen, dass in Spanien die Sozialversicherung der Arbeitgeber zahlt (ohne auf dem Lohnzettel zu stehen, d.h. Abzüge für Kranken-, Arbeitlosen- und Rentenversicherung oder Solidaritätsausgleich blähen dort nicht den Bruttolohn auf, sondern werden vom Arbeitgeber still getragen) und auch viele anderen Gebühren wie GEZ nicht anfallen.

Dafür haben Spanier aber fast durch die Bank Immobilien-Eigentum.


Kasara700 
Fragesteller
 25.11.2019, 15:21

Also sind Spanier wohlhabender als Deutsche

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elverano  25.11.2019, 19:14
@Kasara700

Nein. Sie haben mehr Vermögen, weil in Latino-Ländern traditionell auf Eigentum und nicht auf Miete gesetzt wird. Das Geld sitzt aber nicht locker.

Dann ist es so, dass selbst bei absolut gleichen Vorausstzungen sich die Lage ändert, wenn eben was passiert, z.B. eine Arbeitslosigkeit.

In Deutschland bekommst du nach dem Arbeitslosengeld Hartz4. In Spanien nichts mehr.

Warum? Das hängt damit zusammen, dass das Sozialsystem umso stärker sein muss, je kälter es im Winter wird.

Ich meine: im Süden Spanien oder auf den Kanaren kannst du auch im Freien überleben. Im Winter hast du geringere Heizkosten (oder gar keine), du brauchst weniger Kleidung und im tiefsten Winter hängen dort eben Orangen an den Bäumen und auch sonst kann man in weiten Teilen Obst und Gemüse anbauen, da der Boden nicht oder zeitlich nur sehr begrenzt zufriert.

Wer im Norden nicht für den Winter vorgesorgt hat, kommt um. Heute nicht mehr, denn dafür gibt es eine ausreichende und unabdingbare Sozialhilfe, die selbst dann ausgezahlt wird, wenn es grobe Verfehlungen des Antragstellers gibt. Sonst gäbe es schlimme Bilder auf den Straßen, d.h. entweder die Leute erfrieren oder verhungern im Winter oder sie holen sich einfach, was sie zum Überlebne brauchen.

Deshalb werden ja immer die Sozialsysteme gelobt und zufälligerweise umso mehr, je nördlicher ein Land liegt (z.B. das "vorbildliche" Schweden).

Ein weiterer Aspekt ist, dass es in Spanien eine starke Familienbande gibt. Die ist normal unzerteilbar. Eltern sorgen für ihre Kinder und umgekehrt. Wenn jemand in der Familie arbeitslos wird, gibt es immer irgendwen, der eine lehrstehende Wohnung hat oder sonst wie aushilft. Da muss der Staat nicht einspringen.

In Deutschland ist das durch den Individualismus umgekehrt. Lieber würde man sich die Zunge abbeißen, als mit 40 zurück zu den Eltern. In Spanien wäre das zwar keine Optimallösung, aber vorrübergehend auch kein Problem und man verbringt eine gute Zeit zusammen, bis sich wieder eine Chance auftut.

Also: Der Wohlstand ist zwar da, aber das Geld ist nicht flüssiger und der Staat erledigt seinen Job (Schutz der Bürger, Einhaltung von Gesetzen, Gleichheit für alle) und mischt sich nicht ins Privatleben ein.

Das ist jetzt sehr allgemein gesprochen. Es geht um die Grundtendenz. Aber die markiert eben auch die Lebensweise.

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Ich halte Spanien für arm. Es wird viel geschönt, aber ich traue dieser Aussenansicht nicht.

Es gibt eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, wie genau es heute ist, weiss ich nicht aber vor 4-5 Jahren, waren es 40 %.

In Spanien gibt es viel zu viel Schwarzarbeit, was von der konservativen Regierungspartei stillschweigend geduldet wurde, weil es keine/wenige Sozalleistungen gibt.

Auch Hausbesetzungen im grossen Stil werden geduldet, weil es für Menschen die in der Immobilienkrise ihre Häuser und Wohnungen verloren haben und es keine Sozialwohnungen gibt in Spanien. In Spanien aber jeder Recht auf Wohnraum hat.

Das beschränkt sich nicht auf Abbruchhäuser sondern besonders beliebt sind teilweise leerstehende Ferienhäuser.

Die Spanier oder Spanien, was denn nun ? Arm gegenüber Wem zum Vergleich, auch das wäre zu klären. Dann sollte man mal ermitteln, ob wir mal die Lohnabhängigen unter die Lupe nehmen oder die Gesamtbevölkerung.

Spanien hat eine hohe Arbeitslosigkeit, besonders gravierend ist die Jugendarbeitslosigkeit. Es wäre nun zu prüfen, inwieweit die auch nach deutschem Muster abgehartzt werden oder aber nicht. Auf der anderen Seite habe ich erfahren, dass es in Spanien sehr viel mehr Hausbesitzer als in Deutschl. gibt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

elverano  24.11.2019, 22:47

In Spanien würden sie dir das Sorgerecht entziehen, wenn du dein Kind mit 14 oder 15 in eine Berufsausbildung zum Arbeiten schickst.

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Kasara700 
Fragesteller
 25.11.2019, 15:20
@elverano

Wer macht das heute noch ????? Wenn 50 % abi machen

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elverano  04.12.2019, 14:38
@voayager

In Spanien arbeiten minderjährige nicht. Egal, ob 15, 16, 17. MIT 18 mal ein Praktikum

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voayager  04.12.2019, 15:46
@elverano

Es ging um die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, womit auch Menschen bis 25 J. gemeint sind.

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Sudan oder Nigeria - das sind arme Länder. Spanien ist Mitglied der EU und ist wirtschaftlich absolut und pro Kopf längst nicht so leistungsstark wie Deutschland, aber sicher nicht arm.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mineralixx  27.11.2019, 11:48

Nigeria ist ein an Rohstoffen (v.a. Erdöl) und Menschen reiches Land.

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