Warum ist im Trauerfall bei Menschenmengen „ein Moment der Stille“ üblich?
Sollte nicht stattdessen ein Gebet stattfinden?
PS: Der „Moment“ dauert in der Regel mehrere Minuten.
8 Antworten
Das überlagert sich mit der Schweigeminute ,Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege ,welche in Frankreich ab den 1920er Jahren und später in der ganzen westlichen Welt regelmäßig bei Veranstaltungen abgehalten wird,
und mit dem Ableben eines Vereinsmitgliedes oder Politikers,etc.
mit einer Gedenkminute ,Stillem Gedenken,also einer Unterbrechung einer Sitzung abgehalten wird.
Direkt am Grabe eines Verstorbenen ist dies auch üblich.Das offizielle Gebet wird in der Kapelle oder auch direkt am Grabe separat gehalten.
Aber tatsächlich sprechen religiöse Menschen für sich ein stilles Gebet ,während der Schweigeminute.
In der Stille sein, in der Stille verharren bedeutet ja nicht, dass man deshalb nicht im Stillen ein Gebet sprechen kann...und dieses Gebet kann jeder für sich selbst gestalten...
Es braucht auch mal ein ruhige Phase, um ganz ohne Ablenkung auf die Trauer, auf den Abschied eingehen zu können...
Gruß Fantho
Ich kenn mich dabei gar nicht aus weil mit dem Christentum bin ich gar nicht vertraut kenne mich eher im Islam aus... aber ich schätze mal dass es weniger religiös gemeint ist sondern einfach ein Ausdruck von "Respekt" oder "wir sind aufmerksam und gedenken der Person in dem ruhigen Moment" vermitteln soll. Vl. ist es aber doch religiös und bedeutet das man in dem moment wo man schweigt im inneren Betet?
Man spricht im Islam u.a. von leisen Gebeten, von den Munajat. Das wird geflüstert oder nicht hörbar gesprochen. Es ist wie Meditation, eine Art Zwiegespräch mit Gott. Eines der berühmtestenat sind die 15 Munajat von Ali Ibn al-Husain Ibn Ali Ibn Abi Talib, auch Zainul Abidin oder Imam as-Sajjad genannt. https://www.mustahab.de/munajat-anrufungen/
Wenn es eine kirchliche Trauerfeier bzw. Beisetzung ist, dann betet man in der Regel auch...
Bei unseren weltlichen Trauerfeiern oder Beisetzungen habe ich auch immer einen Moment der Stille... so kann jeder Trauergast noch einmal ganz für sich bei dem Verstorbenen sein.
Jedoch gehört es sich nicht in allen Religionen „ganz für sich“ zu beten. Bei den evangelischen Christen zum Beispiel (die ja in Westeuropa verbreitet sein sollen) betet man nie „in Gedanken“. Ausnahme ist der Gottesdienst, aber selbst da spricht der Pfarrer laut und deutlich.
Ich habe nicht geschrieben, das man in diesen stillen Momenten betet... bei kirchlichen Trauerfeiern wird natürlich normal ein Gebet gesprochen... diese Momente sind einfach dazu da um in aller Stille an die Verstorbenen zu denken.
Das ist ein Ausdruck des Respekts. Man gedenkt in den "Schweigeminuten" dem oder der mehreren Toten.
Wer zu irgendwelchen "Göttern" beten will darf das
still
tun, nicht aber andere Trauernde mit seinen Phantasiefiguren belästigen.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran das am Grab meiner kleinen Tochter Leute versuchten mich zu ihrer "Religion" zu missionieren. Respektloser geht es nicht. !
Das „innere Beten“ könnte zwar eine Idee sein, jedoch gehört sich das nicht im Christentum „im Inneren“ zu beten. Man artikuliert dabei (in seltenen Fällen vielleicht flüsternd). Aber beim Gottesdienst wirst du es nie erleben, dass „in Gedanken“ gebeten wird: Es spricht mindestens der Pfarrer.
Ich vermute mal, dass es im Islam so ähnlich ist.