hallo ihr lieben, ich wollte euch mal nach eurer Meinung fragen.
Ich hatte heute eine Sitzung bei meiner Therapeutin, und diese findet alle 4-6 Wochen statt.
Beim letzten Mal haben wir ausgemacht, dass ich eine Aufgabe erledige, die ich dann zu dieser Sitzung mitnehme. Es ging um mein Studium und mein Arbeitsverhalten, weil ich ein „Strukturierungsproblem“ habe.
Aber diese Aufgabe habe ich nicht gemacht, denn der Zeitpunkt wäre nicht repräsentativ gewesen. Ich bin grade umgezogen, hatte inhaltlich schon viel vorgearbeitet etc., deshalb dachte ich mir das sei nicht so schlimm.
Meine Therapeutin fand das nicht so toll. Sie sagte mir, dass sie den Eindruck hat, dass mir das Commitment zur Therapie fehlt. Dass ich eine sehr große Hoffnung und Erwartung von ihnen habe, ohne selber etwas dafür zu tun. Ich kann das so nicht unterschreiben und ich habe das Gefühl, dass sie mich nach so langer Zeit immer noch nicht versteht und kennt.
Ich habe versucht, mich rechtzufertigen und meine Entscheidung bzw. meine Sicht zu erklären, und irgendwann hat sie mich unterbrachen und wollte nicht mehr, dass ich darüber rede. Es hat sich für mich so angefühlt, als würde sie denken, dass deine Ausrede ist, obwohl ich meine guten Gründe dafür habe.
Dann ging die Sitzung ganz normal weiter, wir haben über den Plan weiter gesprochen.
Kurz bevor ich den Raum verlassen habe, habe ich sie gefragt, ob sie das Schreiben von der Psychiaterin unterschrieben hat und ob ich den mitnehmen kann. Bei dem Schreiben geht es um eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse und die Beurteilung aus psychologischer Sicht. Sie sagte, dass sie den Zettel nicht unterschreiben wird, und dass ich das mit der anderen Ärztin klären soll, weil „ich eine Erwartung und Hoffnung in ihnen habe, ohne selber etwas dafür zu leisten“.
Ich sagte okay, verabschiedete mich und bin gegangen. Um ehrlich zu sein war ich schon fassungslos und enttäuscht.
Ich finde das gar nicht professionell. Es geht um meine Gesundheit, und eine OP, die ich dringend brauche. Und aus Trotz, weil SIE den Eindruck hat, obwohl sie mich in diese Lage bringt, mich rechtfertigen zu müssen, will sie den nicht unterschreiben. Als wäre das eine Art der Bestrafung für etwas, was ich nicht nachvollziehen kann, und für etwas, wofür ich gleichzeitig in Therapie bin.
Was denkt ihr darüber? Übertreibe ich oder ist das gerechtfertigt?