Warum "ist" Albert Camus Existentialist?

1 Antwort

Warum Camus Existenzialist ist, lässt sich nicht sagen, weil er sich selbst nicht als Existenzialist verstand. Eher lässt sich klären, weshalb einige seiner Schriften als existenzialistisch eingeordnet werden.

Dazu ein paar (verkürzte) Zitate aus der Wikipedia zu Camus:

"Albert Camus [...] zählte sich selbst nicht zu den Vertretern des Existentialismus.[13] Insbesondere seine frühen Werke stehen dieser philosophischen Strömung jedoch sehr nahe. So würdigte Jean-Paul Sartre seinen Roman Der Fremde (1942) als wichtiges Werk des Existentialismus. Jedoch teilt Camus nicht die für den Existentialismus typische Grundannahme, dass die Existenz der Essenz vorausgeht ("Zwei gewöhnliche Irrtümer: die Existenz geht der Essenz voraus oder die Essenz der Existenz. Sie gehen und erheben sich beide im gleichen Schritt."[14])

[...] Die Camus’sche Philosophie wird [...] in Abgrenzung zum Existentialismus oft als „Philosophie des Absurden“ bezeichnet. Dies erscheint gerechtfertigt, da insbesondere Camus’ Sicht der Revolte von der existentialistischen Philosophie abweicht, was schließlich auch zum Bruch mit Sartre führte.

Die beiden philosophischen Hauptwerke von Camus sind die Essays Der Mythos des Sisyphos (Le Mythe de Sisyphe, 1942) und Der Mensch in der Revolte (L’Homme révolté, 1951). [...] Das Absurde entsteht aus der Gegenüberstellung der berechtigten Sinnsuche des Menschen und der Sinnlosigkeit der Welt.[15]

Ich sehe den Zusammenhang stark vereinfacht so:

Nach dem Existenzialismus schafft das Handeln des Menschen den Sinn. Nach Camus ist die Welt absurd, aber man muss trotzdem handeln.

Jeder Versuch, es differenzierter auszudrücken, würde mich mehr Zeit kosten, als ich gegenwärtig zur Verfügung habe. (Denn dafür müsste ich die Frage noch einmal neu durchdenken.)