Wie schafft man das Leben nicht mehr zu verschwenden. Albert Camus?

10 Antworten

Es gibt Menschen, die Angst davor haben, im Leben etwas zu versäumen, was sie zu viel Aktivität treibt, was zur Folge hat, dass man selten nur inne hält, um überhaupt noch mit seinen Sinnen etwas bzw. das Leben wahr zu nehmen.
Genau ihre Angst treibt sie dazu, das Leben wirklich zu versäumen, wenn man aufgrund dessen mental zu viel in der Vergangenheit oder Zukunft lebt,
denn das Leben passiert doch eigentlich gerade jetzt, oder?

In unserer Gesellschaft geht es viel ums Haben.
Wir wollen uns Besitz aneignen. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit viel auf Vergängliches.
Wir wollen einen Partner oder Freunde haben.
Natürlich auch viel Geld.
Ständig aber geht es ums Haben. Um Materielles.
Was will der Mensch damit denn wirklich?
Mater = Mutter = weibliche Eigenschaften wie etwa Fürsorge, Geborgenheit, Mütterlichkeit, Versorgung, Vertrauen, Hingabe, Weichheit ....

Haben oder Sein, das ist hier die Frage.
Sein (nicht haben wollen) oder nicht sein (haben), das ist hier die Frage.
Wenn man weniger dringend etwas haben will, hat man ja dennoch alles, aber man giert weniger darauf, kommt auch mal mit Mangel davon zurecht, akzeptiert gelassener .... kann dadurch intensiver genießen, hat weniger Sorgen ....

Wenn dein Sinn, wie du ja schreibst, nicht im Ziele erreichen liegt, dann liegt er womöglich auf dem Lebensweg, was ich sehr gut für manche finden würde, denn man kann, wie du ja andeutest, wirklich leicht beobachten, dass Menschen, die eines ihrer Ziele erreicht haben, doch wieder nach anderem oder mehr streben, was ein Zeichen dafür ist, dass es das wohl dann doch nicht gewesen sein kann, und dann eben doch eher der Weg das Ziel ist, der Weg, auf dem wir Spannendes erleben, unsere Fähigkeiten und Kräfte testen und einsetzen, auf dem wir etwas lernen ... usw ...
Wenige nur, die ihr Ziel erreichen, bleiben da stehen.
Wenn das also nicht dein Ziel ist, weil es für dich keinen Sinn hat, dann lenke deine Aufmerksamkeit auch gerne mal positiv auf das, was dann für dich Sinn geben würde, damit du das weißt und leichter Entscheidungen treffen kannst.

Den Moment könnte man grundsätzlich immer genießen.
Es ist auch eigentlich ganz einfach.
Wir wurden halt alle anders geprägt und lernten dies nie so wirklich.
Man kann gerne seine Aufmerksamkeit auf den Moment lenken, dankbar für all das sein, was gerade ist und das, was stört, weniger dramatisieren, weil es ja nicht so entscheidend ist, was passiert, sondern eher, wie wir darüber denken und damit umgehen.

Was für dich sinnvoll ist, wird dir dein Herz mitteilen, wenn du deine Aufmerksamkeit auf es lenkst.

Teile einfach deine Aufmerksamkeit. Lerne, mache etwas im Außen und lasse einen Teil deiner Aufmerksamkeit stets in dir selbst, in deinem Körper, bei dir selbst, bei deinen Gefühlen, die du im Idealfall einfach fühlen / durchziehen lassen solltest.
Und vermeide es so oft als möglich, Dinge oder Situationen zu benennen oder gar zu beurteilen.
Dann geht das Leben voll durch dich hindurch, du bekommst alles mit, du lässt alles zu und fühlst dich lebendig und bist allem bewusst.
Dabei kannst du nichts mehr vom Leben versäumen und mit der richtigen, gelassenen Einstellung kannst du es auch viel intensiver als zuvor genießen.

Je geringer der Widerstand gegen was auch immer, je geringer das automatische, unkontrollierte Denken, desto vielfältiger und intensiver das eigene Erleben, je geringer jegliche Verschwendung.

Ich fände es besser, wenn man weniger der Richter im Leben ist, indem man ständig alles bewertet und die Gedanken willkürlich und ohne Führung automatisch dahindenken und wilde Geschichten erfinden,
als wenn man der staunende Beobachter von allem wird, der stets Zugang zu seinem Herzen hat und deshalb weiß, was für ihn zu tun ist.

Interessant ist auch, was Menschen kurz vor ihrem Tod am meisten bereuen.
Da kommen so Sachen wie
schade, dass ich nicht disziplinierter und mutiger war
dass ich etwas nicht in Reine brachte
hätte ich doch nur
dass ich mir meine eigenen Bedürfnisse nicht öfter erfüllte und anstatt dessen zu oft darauf bedacht war, was andere wollen oder über mich denken
dass ich nicht mehr für meine Freunde getan habe
dass sie sich nicht öfter fürs Glücklichsein entschieden haben

Sinnvoll in jedem Fall wäre es, einen guten und ehrlichen Kontakt zu sich selbst zu haben.

Das wahre menschenwürdige Leben beginnt, wenn einer nicht mehr gezwungen ist, seine Lebenszeit mit Geldverdienen zu verschwenden.

© Prof. Querulix (*1946), deutscher Aphoristiker und Satiriker

Was ist schon Geld, wenn man von morgens bis abends tun kann, wonach einem ist. Bob Dylon

https://www.youtube.com/watch?v=uY3CDe1UysY

Marwin388 
Fragesteller
 17.05.2022, 10:53

Beste Antwort. Ich lese es mir heute Abend nochmal in Ruhe und schreib dir vielleicht einen Kommentar aber beste Antwort

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Du kannst natürlich deine Zeit in der Schule nur absitzen, nachmittags dann Highlife machen und die Schule ohne Abschluss verlassen. Arbeiten musst du auch nicht zwangläufig, verhungern und erfrieren lässt dich der Staat nicht. Neuerdings dürfen ja nicht mal mehr die faulsten der faulen sanktioniert werden. Nur ob man so ein Leben will?

Zum Leben gehören nun auch mal Dinge die nicht soooo viel Spaß machen. ist einfach so.

Und wer nun mal meint ein Leben sei nur Lebenswert wenn man Villa mit Pool und 3 Autos hat, teure Reisen machen will der muss in aller regel nun mal ackern. Und ja das muss dann schon in der Schule anfangen denn von nichts kommt nichts.

"man" müsste halt lernen mit weniger zufrieden zu sein. Meine Urlaube sind realtiv günstig, (und ich fahre gerne und viel). Auch mit meinem kleinen Auto kann ich die Ziele erreichen. Meine Wohnung ist einfach,(dennoch kein Billigschrott) eingerichtet. Und nein ich brauche nicht alle 10 Jahre die topmodernste Möbel. Die Küche tuts noch obwohl auch schon 25 Jahre alt. Zum Radfahren brauche ich kein Cube, mein Rad tut es völlig. Nur mal so ein paar Beispiele.

Ich arbeite Teilzeit. klar kann ich mir dadurch finanziell weniger leisten. Dafür aber habe ich mehr Freizeit. MIR ist das halt wichtiger. Und solange ich finanziell über die Runden komme bleibt das auch so.

Indem man Castaneda liest und das Gelesene nutzt - Lass den Tod deinen Ratgeber sein.

Nutze Deine Freizeit! So einfach. Da zwingt Dich im Idealfall keiner zu nichts. Lass es nicht zu, dass Mami - während Du Dich in Deine Wohlfühlklamotten schmeißt - zu Dir ins Zimmer raufschreit "Du hast heute Tennisunterricht - das weißt Du, oder? Und danach musst Du Dich noch bei Tante Claudia für das Geschenk bedanken!"

Dann scheiß doch mal auf Termine! Was Du in Deiner Freizeit machst, ist nur DEIN Ding! Klar: Schule ist unumgänglich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Schule gut meistern kann, wenn man aufmerksam ist und im Unterricht mitmacht. Da musst Du dann nicht mal zu Hause nachlernen. Da hast Du dann FREI. Und wenn Tennis nicht Dein Ding ist, dann gehst Du an den See und schreibst ein Gedicht. Oder Du schwingst Dich auf Dein Rad und besucht einen Freund im Nachbarort. Mach, was DU willst. Es ist DEINE Zeit und DEIN Leben!