Philosophie des Absurden?

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Ein schlauer Ansatz 😊

Religionen sind aus meiner Sicht nur dazu da, einerseits eine (trügerische) Hoffnung zu schaffen, dass Existenz nicht endlich ist und man sich auf ein "Leben nach dem Tod" freuen kann. Diese Annahme resultiert aber einfach aus der Angst der Menschen heraus, dass ihr Leben irgendwann vorbei ist und eine Endlichkeit für sie keinen Sinn ergibt (womit wir wieder bei Camus sind). Andererseits wird Religion immer wieder zur Indoktrination genutzt, damit Gläubige auch schön tun, was man von ihnen möchte. Also quasi ein moralisches Gesetz, wobei hier von bestimmten Leuten einfach vorgegeben wird, was Moral zu bedeuten hat.

Für mich als Atheisten liegt der einzige Sinn des Lebens in der Erhaltung der eigenen Art, wie für jedes Lebewesen. Ein tieferer Sinn ist reine Philosophie.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung

Ich persönlich glaube nicht an einen Gott. Ich glaube auch nicht an eine spezifische Art und Weise des Lebens nach dem Tod. Ich lasse mich einfach überraschen was nach meinem Tod passieren wird, wenn ich sterbe. Falls überhaupt was danach passiert. Ich bin kein Freund davon, an etwas zu glauben, dass niemand nachweisen kann. Ich vertraue auf das, was ich sehen und hören kann. Ich vertraue wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ich glaube aber auch nicht an völlige Sinnlosigkeit. Ich denke, dass die Art und Weise wie wir uns hier im Moment auf der Erde befinden und was wir erleben, alles irgendeinen Grund haben wird. Vielleicht finden wir eines Tages diesen spezifischen Grund für uns. Vielleicht ist der Grund auch nur, das Leben in vollen Zügen auszukosten. Das Leben ist wertvoll. Bis jetzt gibt es abgesehen von unserer Erde keinen Planeten, der nachgewiesen Leben beherbergt. Wir sollten das Leben mehr schätzen. Nicht nur unser eigenes, auch das Leben der Tiere und der Pflanzen. Die Welt ist ein einziges riesiges Wunder. Sie ist faszinierend, lebhaft, bunt. Es gibt noch so vieles zu entdecken und erforschen, so viel Gras unter seinen Füßen zu spüren, so viele Winde die sanft durch unsere Haare streichen werden, so viel Sonne die uns wärmen wird. Wir sollten das Leben so hinnehmen wie es ist, mit einer gesunden Portion an Neugierde. Wir sollten uns weiter faszinieren lassen. Denn das, was wir jeden Tag erleben, ist ein einziges Naturwunder und es wäre schade, das nicht voll auszukosten. Wenn man sich damit genug beschäftigt ist auch die Suche nach einem Sinn überflüssig. Die aufkommende Begeisterung wird jedem tief im Herzen den Sinn klarmachen.

Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.

Einige Menschen werden depressiv, wenn sie der Meinung sind, dass alles sinnlos ist, weil sie einen Sinn im Leben brauchen um weiter zu machen.

Andere Menschen fühlen sich stattdessen davon befreit, nach dem Motto "Es ist völlig egal wie ich mein Leben lebe, da sowieso alles sinnlos ist.", die leben dann nach dem Motto "Das Leben ist dazu da um soviel Spaß wie möglich zu haben."

Sinnlosigkeit kann es nur vor dem Hintergrund eines Sinnbegriffs geben. Von daher setzt die Sinnlosigkeit die Existenz eines Sinnes voraus. Das Leben ist immer sinnvoll, auch wenn es einem absurd vorkommt. Camus bleibt auf der Oberfläche stehen. Seine Figur Sysiphos schleppt den Stein den Berg hoch, der sogleich wieder herunterrollt. Und das bis in alle Ewigkeit. Doch das ist nur möglich, weil es Sysiphos, den Stein und den Berg gibt. Gut und Böse sind willkürliche Begriffe. Aber das widerspricht ja unserer Alltagserfahrung: Was Adolf Hitler gemacht hat, ist unter jedem möglichen Standpunkt schlecht. Da gibt es keine Relativierung. Somit gibt es ein absolut Gutes und ein absolut Böses, auf das Camus jedoch nicht eingeht.

Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, dass seine Philosophie berechtigt ist, aber nicht die einzige Möglichkeit.

Woher ich das weiß:Hobby – Schule, Dokumentationen, Bücher etc.