Lohnt es sich das Buch "Der Fremde" von Albert Camus zu lesen?
3 Antworten
"Lohnen"? - Nur wenn man es bis ins Tiefste versteht und mitfühlt! - Aber weiß man das, bevor man es gelesen und rational und emotional durchdrungen hat?!
"Der Fremde" ist gar nicht empathielos, aber er ist fantasielos. Er versteht nicht, dass Leben immer Mitleben bedeutet, dass man nur für und wegen anderer Menschen leben kann, dass die alltägliche Umsetzung aller Formen der Liebe der Sinn des menschlichen Daseins ist. Er ist so menschenfremd in der Gesellschaft, dass er sich am Ende vor seiner Hinrichtung das Gelächter seines anonymen Publikums wünscht. Nichts begreift er, weil er nichts ist. Nichts bedeutet Camus´ Welt, doch ist es die nackte Existenz, die er als Lebenssinn zu verkünden meint. Selbst scheint er der Fremde zu sein, weil er glaubt, dass könnte Lebensglück erschaffen. Leider ist das nur banale Oberflächlichkeit, ein verschenktes Dasein.
Nichts zu danken.
Vielleicht inspiriert auch das Erlebnis der Verfilmung von Visconti!? Dieser Film ist einer der unsagbar wenigen Verfilmungen eines hochintelligenten Romans, die sich rundum an die Aussagen des zu Grunde liegenden Romans halten - können. Fast einzigartig!
Ich konnte damit nicht wirklich viel anfangen. Ein Beispiel der extremen Entfremdung des Menschen. Vielleicht im Hinblick auf Epoche und Handlungsort im Zusammenhang mit dem Algerienkrieg zu sehen?
Es lohnt sich immer, solche Romane zu lesen. Wenn möglich in der Originalsprache Französisch "L'étranger".
Der Fremde ist nicht fremd in dem Sinne, dass er Ausländer wäre sondern er ist überall fremd. Die ganze menschliche Existenz ist bei Camus eine Art Fremdheit vor den Gegebenheiten. Das Ergebnis ist totale moralische und gefühlsmässige Desorientierung wie sie der "Fremde" von Camus repräsentiert.
Ja, genau so eine Antwort habe ich mir gewünscht. Vielen Dann