Warum hat Judas Jesus betrogen... und danach aus schlechtem Gewissen das Geld zurückgegeben und Selbstmord begannen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Den Verrat an Jesus beging Judas nicht spontan. Er durchdachte während vieler Tage seine Absicht und plante sie, denn er war „im Begriff, ihn zu verraten“.

Seine gierige Haltung erkennt man daran, dass er sich beklagte, als Maria den Jesus mit teurem Öl einrieb. Judas sagte: „Warum wurde dieses wohlriechende Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben?“.

Judas beklagte sich nicht, „weil ihm an den Armen gelegen war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und die Einlagen wegzutragen pflegte“ — er war „im Begriff, ihn zu verraten“ (Joh. 12:2-8).

Da Judas „eine Sünde, die den Tod nach sich zieht“ (1. Joh. 5:16), begangen hatte, war er logischerweise von Schuldgefühlen und Hoffnungslosigkeit überwältigt. Seine Gewissensbisse rührten von seiner verzweifelten Lage her.

Mit echter Reue hat das allerdings nichts zu tun, denn er hat sich für seine Tat nicht bei Gott entschuldigt oder um Vergebung gebeten. Auch von Tränen der Reue ist nichts zu lesen. Seinen Selbstmord war die Folge der Erkenntnis seiner hoffnungslosen Lage.

Gott hat von seinem Vorherwissen bis zu einem gewissen Grad Gebrauch gemacht, als er diesen Verrat voraussagte (Psalm 41:9). Aber er bestimmte Judas nicht als den Täter. Das liesse sich nicht mit Gottes Eigenschaften vereinbaren.

Jesus betete die ganze Nacht, bevor er die 12 als Apostel bestimmte — darunter Judas (Luk. 6:12-16). Wäre Judas als Sünder bestimmt gewesen, hätte Gott sich an der Sünde mitschuldig gemacht.

Es war so, dass das Herz des Judas sich im Laufe der Zeit zur Sünde neigte. Von Anfang an war das nicht der Fall. Erst als dieser Punkt erreicht war, konnte Jesus das erkennen.

In Joh. 6:64 wird gesagt, dass Jesus „von Anfang an“ den Verräter kannte. Das bedeutet, Jesus wusste von dem Zeitpunkt an, als sich das Herz des Judas zum Schlechten neigte, dass er der Verräter sein würde.

Das Theologisch-homiletische Bibelwerk von J. P. Lange enthält dazu folgenden interessanten Kommentar: „[‚Von Anfang an‘] heißt nicht: metaphysisch vom Uranfang an . . ., noch vom Anfang der jedesmaligen Bekanntschaft an . . ., noch vom Anfang, da er [Jesus] Schüler um sich sammelte, oder vom Beginn seiner messianischen Wirksamkeit an . . ., sondern von dem ersten geheimen Keimen des Unglaubens [das einige Jünger zum Straucheln veranlaßte] an. So kannte er auch seinen Verräther vom Anfang an“ (Das Evangelium nach Johannes, 1868, S. 155; vgl. 1. Jo 3:8, 11, 12).

(Quelle: diverse Veröffentlichungen von Zeugen Jehovas)

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Fragesteller
 19.12.2017, 23:02

vielen Dank für diese super Erklärung

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edgar2  20.12.2017, 11:36

Du hast sehr gut geantwortet.

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OhNobody  22.12.2017, 17:38

Danke für das Sternchen ...

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Diese Frage müsstest du Judas schon selbst stellen, um eine wahrheitsgetreue Antwort zu erhalten. Niemand sonst könnte dir eine Antwort geben, die über bloßes Mutmaßen und Meinungshausieren hinausgehen würde.

Allerdings ist diese ganze Geschichte eben vor allem eines: eine Geschichte. Historiziterbar ist sie nicht, weder für die tatsächliche Existenz eines Judas Ischariot gibt es einen Beleg noch dafür, dass er Jesus verraten hat und er deshalb am Kreuz endete. Sogar die Existenz von Jesus selbst kann nicht abschließend historizitiert werden - sein Name taucht in keiner zeitgenössischen Quelle auf, alles, was wir von ihm haben, sind die Evangelien und dann erst einige Jahrzehnte nach seinem Ableben auch Erwähnungen außerhalb - aber da gab es bereits die ersten christlichen Gemeinden. Angesichts so einer dürftigen Quellenlage eine Motivfrage zu stellen, wäre mehr als nur hypothetisch.

Wenn du aber aus literarischer Sicht eine Antwort haben willst, so hast du sie dir schon selbst gegeben: Dort ist das Motiv eben das schlechte Gewissen. Judas sah ein, etwas wirklich furchtbares und unverzeihliches getan zu haben, wollte das wieder rückgängig machen und als er sah, dass es eben unumkehrbar war und er Jesu Tod mitzuverantworten hat, konnte er mit dieser Schuld nicht mehr leben und nahm sich den Strick.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften

Die Frage ist, ob das überhaupt passiert ist bzw. ob das so geschehen ist.

  • Judas könnte ein Undercover-Agent der Römer gewesen sein, der eine Gruppe von Aufständischen, die den rechtmässigen König stürzen wollten und einen der ihren (Iesus Nazareum Rex Iudae) einsetzen wollten, unterwanderte. Das machen heutige Sicherheitsdienste auch im Kampf gegen Terroristen. - Eventuell wurde er deshalb später als "Verräter" von Anhängern ermordet. Um den Mord zu bemänteln könnte das Märchen vom Suizid in die Welt gesetzt worden sein.
  • Der Rabbi Jeshua ben Josef könnte seinen gebildesten und fähigsten Jünger als Unterhändler zu den Römern geschickt haben, nachdem die Römer seinen Sohn (Bar Rabbas = Sohn des Rabbis) als Geisel genommen hatten, um dessen Freilassung auszuhandeln.
Itkin  19.12.2017, 15:43

Jesus hatte einen Sohn? Und eine Tochter?

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SchakKlusoh  19.12.2017, 16:37
@Itkin

Der Name Barabas (so auf deutsch) ist seltsam. Er scheint nämlich gar kein Name zu sein, sondern ein "Titel". Von welchem "unserem Herrn" erzählt denn die Bibel?

Der in den heutigen Fassungen der Passion Jesu überlieferte Name Barabbas ist wahrscheinlich ein Patronym, für dessen aramäische Form die Zusammensetzung bar abbas oder bar rabba(n) („Sohn des Abbas“ bzw. „Sohn des Herrn“ oder „Sohn unseres Herren“) angenommen wird.

Einige Codices enthalten in den Stellen 27,16.17 EU des Matthäusevangeliums den Namen Jesoûs (hò) Barabbâs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Barabbas#Der_Name

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In Johannes 13,2 steht: "Und während des Mahls, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten."

In der MacArthur-Studienbibel findet sich dazu die folgende Erklärung: "Das entlastet Judas nicht, denn sein böses Herz verlangte genau das gleiche wie der Teufel, den Tod Jesu. Der Teufel und Judas stimmten miteinander überein."

In der Bibel heißt es, dass der Teufel Judas dazu brach, Jesus zu betrügen.

Judas hatte seine Schwächen. Von den 12 Aposteln war er derjenige, der auf die Spendenkasse zum Beispiel aufpassen musste. Öfter steckte er aber selber was ein. Der Teufel nutzte seine Geldgier aus und ließ ihn Jesus betrügen. Judas war sich aber direkt nicht davon bewusst, dass der Teufel ihn eiskalt ausnutzte und als Satan später keinen Bedarf für Judas hatte, merkte Judas, als er "nicht mehr vom bösen Geist benebelt war", was er eigentlich da gemacht hatte. Diese Schuldgefühle ließen ihn nicht mehr los...bis zu seinem Selbstmord.

Hoffe, ich konnte es dir gemäß der Bibel halbwegs verständlich erklären :)

LG Sam

MarkusPK  19.12.2017, 15:39

Ohne Belegstellen klingt das alles aber sehr nach einer Eigeninterpretation.

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SamGrant  19.12.2017, 16:08

Johannes 12:1-6; Johannes 13:2 Matthäus 27:3-5

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LSdiethylamid  19.12.2017, 19:43

Also Gott inkarniert sich bzw. seinen Sohn mit dem Wissen, dass der Teufel den Gott in seiner allgütigen Allmächtigkeit anscheinend frei walten lässt, dafür sorgt, dass Jesus stirbt.

Geile Story.

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ferdinand12354  20.12.2017, 23:47
@LSdiethylamid

Judas hätte Jesus nicht verraten müssen. Die Juden hätten ihn auch ohne den Verrat des Judas kreuzigen können. Das war allein Judas´ Entscheidung. Und genauso war es die Entscheidung der Juden, Jesus zu kreuzigen.

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