Warum hat die Evolution Frauen grundsätzlich benachteiligt?

9 Antworten

Hat sie nicht.

Vorteile/Nachteile ergeben sich nur aus der individuellen Konditionierung der Menschen in ihren jeweiligen Gesellschaften und sind damit rein sozialer und nicht biologischer Natur.

Den allerlängsten Teil der Menschheitsgeschichte waren Frauen auch sozial nicht benachteiligt. Die graduelle Transformationen von einer relativen Gleichheit (zwischen den Geschlechtern aber auch zwischen Sippenangehörigen) hin zu einer patriarchalischen und eher misogynen Gesellschaftsstruktur geschah im Prozess der Sesshaftwerdung; mit der Landnahme wurde individueller Besitz möglich und damit auch eine wachsende Ungleichheit.

Während in den Jäger-und Sammlerkulturen (und auch in den nachgewiesenen Gartenbaukulturen) Männer und Frauen gleichberechtigt waren und auch gleichermaßen zur Nahrungsversorgung beitrugen, wurden Frauen in den bäuerlichen Kulturen zunehmend marginalisiert und letztlich zum Besitz degradiert.

Mit der Aufklärung und dem daraus entstandenen naturalistischen Humanismus und der Erklärung der Menschenrechte wurde diese Ungleichheit erkannt und wird langsam abgebaut.

Biologisch betrachtet gibt es natürlich gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern, aber grundsätzliche Nach- oder Vorteile gibt es nicht. Insgesamt sind Frauen wohl leicht im Vorteil, was Gesundheit und Lebenserwartung abgeht, was dann die geringere Oberkörperstärke und Schwangerschaftsrisiken durchaus ausgleicht.

Warum tragen Löwenmännchen eine prächtige Mähne? Warum tragen männliche Hirsche ein Geweih? Warum sind männliche Paradiesvögel so bunt und warum sind die Weibchen alle so farblos?

Die Antwort ist immer die selbe! Die Weibchen wählen das prächtigste Männchen aus und nicht umgekehrt. Die Weibchen sind dafür verantwortlich, wie ihre Männchen aussehen. Die Frauen haben durch sexuelle Auslese die Männer nach ihren Wünschen geformt.

Deshalb sehen Frauen anders aus als Männer und deshalb sind sie ihnen an körperlicher Kraft und an Durchsetzungsvermögen unterlegen. Haben die Frauen die Wahl, ob sie lieber ein Kind von einem Typen wollen, der kleiner und schwächer ist als sie selbst oder von einem Typen, der aggressiv, groß und stark ist, entscheiden sich fast alle Frauen für den Riesen.

Fragt man sie allerdings, ob sie mit diesem aggressiven Riesen auch zusammen leben wollen, sieht die Sache schon anders aus. Aber selbst wenn der Typ die Frauen schlägt, hat er bessere Chancen bei ihnen, als der Typ, der kleiner und schwächer ist, als die Frau.

VyerniTa  21.09.2022, 15:05

In früheren Zeiten hat ja eher der Mann die Frau gewählt und nicht umgekehrt. Auch in unseren Breitengraden hatten Frauen oft kein Mitspracherecht.

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Fuchssprung  21.09.2022, 15:12
@VyerniTa

Da liegst du falsch. Die menschliche Gesellschaft gibt es nicht erst seit ein paar Hundert Jahren, sondern seit vielen Hunderttausend Jahren und in der Gesellschaft als Jäger und Sammler hatten die Frauen immer die Wahl. Sie waren in dieser langen Zeit so gut wie nie ohne Mitspracherecht. Das änderte sich erst mit dem Beginn des Ackerbaus. Von da an waren Frauen so etwas ähnliches wie Esel, die man kaufen und verkaufen konnte. Aber selbst in der Zeit seit dem Ackerbau waren die Frauen nie vollkommen ohne Einfluss. Sie hatten ja immer noch ihre Waffen als Frauen. Sie konnten immer noch mit den Wimpern klimpern und demjenigen ein Lächeln zuwerfen, den sie attraktiv fanden. Wenn gar nichts half, konnten sie auch mit dem Hintern wackeln.

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VyerniTa  21.09.2022, 15:17
@Fuchssprung

Ich bin da anderer Meinung als du. Hintern wackeln hat ja auch keine ungewollte Ehe verhindern können. Vielleicht mal im Einzelfall. Aber ich respektiere deine Meinung.

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Fuchssprung  21.09.2022, 15:19
@VyerniTa

Mit dem Hintern wackeln hat vielleicht keine ungewollte Ehe verhindert, aber ein Kind vom ungewollten Ehemann. Dieses Kind stammte dann von dem Mann ihrer Träume und der Ehemann hat es aufgezogen. So funktioniert sexuelle Auslese.

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Die Evolution benachteiligt gar nicht, weil sie nicht plant. Evolution passiert einfach. Sie ergibt sich aus dem Wechselspiel zwischen Variabilität durch Mutation und Rekombination auf der einen Seite und der natürlichen bzw. sexuellen Selektion durch die Umwelt auf der anderen Seite.

Frauen unterscheiden sich hinsichtlich an die Angepasstheit ihrer jeweiligen ökologischen Nische nicht von Männern. Es mag sein, dass Frauen physisch nicht so stark sind wie Männer. Ein evolutionärer Nachteil ist das jedoch nicht. Üblicherweise konkurrierten die Frauen um die Männer nicht durch physische Auseinandersetzungen miteinander, sie brauchten diese physische Kraft deshalb nicht. Umgekehrt würdest du ja wohl auch nicht behaupten, die Evolution hat Männer benachteiligt, weil ihr Becken nicht so breit ist wie das der Frauen oder weil die Lebenserwartung der Frauen im Durchschnitt etwas höher liegt.

Benachteiligt wurden die Frauen erst, indem patriarchale Strukturen entstanden und die Männer die Frauen systematisch unterdrückten. Das hat mit der Biologie jedoch nichts zu tun, sondern ist ein durch die Gesellschaft entstandenes Problem. Frauen galten jahrhunderte lang als schwaches, dummes Geschlecht - noch im Mittelalter war man überzeugt, dass Frauen besser nicht denken sollten, weil ihr Verstand angeblich nicht an den eines kleinen Kindes heranreichte. Systematisch wurde Frauen daher der Zugang zur Bildung verwehrt, durften nicht zur Schule gehen und schon gar nicht studieren. Frauen wurden im Erbrecht übergangen, durften bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nicht wählen. Man stelle sich einmal vor, dass noch in den 1960er Jahren eine Frau erst die schriftliche Erlaubnis ihres Mannes (wenn sie unverheiratet war ihres Vaters) brauchte, wenn sie den Führerschein machen oder einer Arbeit nachgehen wollte. Diese gesellschaftliche Benachteiligung ist bis heute selbst in der westlichen, demokratischen Welt nicht überwunden und sie ist ein großer Grund für die weiterhin zunehmende Überbevölkerung des Planeten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Hat sie nicht. Gesellschaftlich gesehen ist die Schwäche der Frau gegenüber dem Mann durchaus sinnvoll. Denn der Mann muss keine Kinder gebären. Rein effizient gesehen ist es also sinnvoll dem Mann alles andere an Arbeit aufzudrücken(Jagen, Bauen, Kämpfen)und ihm die dafür entsprechende Stärke zu geben. Die Frau kümmert sich allem voran um die Kinder und muss dafür entsprechend umgänglicher sein und kein so wildes Tier, wie der Mann. Und wär sie Muskelbepackt, würde sie nicht mehr so weich, biegsam und flexibel sein und die Geburt wäre dadurch gehindert.

Das mag zwar heute nicht mehr in solch einer starken Ausprägung nötig sein(da die Frühphase des Kindes nun einigermaßen ausreichend studiert ist, dass Pädagogen oder gar Maschinen die Frauenarbeit übernehmen können. Kinder Gebähren geht nun auch wesentlich leichter). Trotzdem ist es noch nötig, da die Forschung noch nicht so weit ist, aber in den 8 millionen Jahren menschlicher Existenz, ist es in gerade mal 50 Jahren biologisch ein klein bisschen weniger notwendig.

Es ist keine Benachteiligung als solches. Es wäre prinzipiell gesehen eine Benachteiligung beide gleich zu behandeln.

Kommt immer auf den Blickwinkel an.

Wenn du von evolutionärer Benachteiligung sprichst, nehme ich mal alles gesellschaftliche heraus. Wir könnten als Beispiel geringere Körperkraft diskutieren.

Auf den ersten Blick mag es nachteilig erscheinen, wenn man weniger Muskelmasse hat. Man sollte aber berücksichtigen, dass weniger Muskelmasse auch bedeutet, dass man weniger Energie verbrennt und das ist evolutiv sinnvoll.

Also.... alles eine Sache des Blickwinkels.

SirKaiserLeon 
Fragesteller
 21.09.2022, 14:56

In einer Schlägerei ist es aber egal wer auf Dauer die höhere Lebenserwartung hätte. Wenn der stärkere dann durchzieht bringen dir deine philosophischen 80 Jahre weitere Lebenszeit auch nichts.

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Bushmills145  21.09.2022, 16:17
@SirKaiserLeon

Manche schafften es vielleicht, mit einem besser entwickeltem Hirn Schlägereien aus dem Weg zu gehen, und damit eine längere Lebensdauer zu erreichen als diejenigen, die sich prügelten.

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Noone3141592  21.09.2022, 16:47
@SirKaiserLeon

Evolution heißt aber nicht "der Stärkere gewinnt", sondern "der besser Angepasste gewinnt".

Es gibt diverse Szenarien, in denen sozusagen entschieden wird, welche Merkmale vorteilhaft sind und welche nicht. Und nicht nur die eine Schlägerei.

Du hast Darwin noch nicht ganz verstanden, mein Freund.

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