Mutieren wir Menschen weiter?

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Mutationen gehören zur Evolution. Sie entstehen durch Umwelteinflüsse, wie Strahlung, oxidativen Stress, Giftstoffe, etc. ständig. Die weitaus größte Mehrzahl dieser Mutationen ist nicht förderlich und stirbt aus, bzw. macht krank. Aber Evolution geschieht teilweise so schnell, das sie beobachtbar ist! So haben Segmente der Neandertaler-DNA im modernen Menschen bewirkt, das wir resistenter gegen verschiedene Krankheiten wurden. Mit Teilen der Denisova-Gene wird es ähnlich sein. Der menschliche Schädel hat sich in den letzten Jahrhunderttausenden verändert. Das Schädelvolumen hat zugenommen. Der Gesichtsbereich hat sich verändert und der Kieferknochen ist schwächer geworden, da wir nur noch gekochte und gegarte Speisen verzehren. Die menschliche Spezies hat im Laufe der Evolution Merkmale ausgebildet, die sie in den verschiedenen Klimazonen leichter überleben lassen. In nördlichen Gebieten wurde die Haut heller um mehr Vitamin D zu synthetisieren. Im Norden Europas entstand die Lactose-Toleranz, ohne die man dort schlecht überleben konnte. Fast alle in nördlichen Breiten lebenden Menschen haben einen höheren Energiestoffwechsel in ihren Mitochondrien um mehr Wärme zu erzeugen. Eskimos haben einen gedrungenen Körperbau entwickelt, der eine Anpassung an die ständige Kälte ist. Auf manchen Inseln ist man immun gegen Multible Sklerose. Die Sherpas kommen mit viel weniger Sauerstoff aus, da sie sich an große Höhen angepasst haben. Die San in Afrika gehören zu den ausdauernsten Läufern der Menschheit. Daran sieht man, das die Evolution der menschlichen Spezies nie ruht. In Zukunft wird wohl das Gehirnvolumen wieder abnehmen, da wir durch moderne Entwicklungen immer mehr verblöden. Wenn wir den Mars besiedeln, wird unser Körper schwächer werden und Marsianer der zweiten Generation werden nicht mehr auf der Erde leben können, oder nur sehr schwer. Merkmale wie sechs Zehen, oder lila Haut wären zwar genetisch möglich, durch Mutation, hätte aber nicht unbedingt Vorteile. Ein größeres Gehirn, was nicht schlecht wäre, oder eine dichtere Packung der Neuronen könnte sich nur entwickeln, wenn auch gleichzeitig das weibliche Becken größer würde, oder wir unsere Kinder nur noch in künstlichen Uterus aufziehen und "gebären". Wird man sehen. Aber auch epigenetische Einflüsse haben einen Einfluss auf die Evolution.

Mutieren wir Menschen weiter?

Jaein.

Ein wichtiger Faktor für die Weiterentwicklung von Spezies ist der Überlebensdruck. Also dass nachteilige Variationen einen Überlebensnachteil bedeuten und dass vorteilige Variationen einen Vorteil beim Überleben (vulgo bei der Fortpflanzung) geben.

Die Variationen haben wir natürlich.

Nur haben wir den Anspruch, auch von Geburt an benachteiligte Menschen als gleichwertige Teile unserer Gesellschaft mitzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie die gleiche Lebenserwartung haben. Und durch die Errungenschaften der Zivilisation ist der Überlebenskampf derartig entschärft, dass jemand, der in irgendwas von Geburt an nen Vorteil hat, daraus keinen Nutzen im Sinne von besserer Fortpfllanzung ziehen kann.

irgendwann 6 Zehen haben oder Lilane Haut

Wozu?

Also, inwiefern sollten deiner Meinung nach zusätzliche Zehen oder eine lila Hautfarbe einen solchen Vorteil beim Überleben und bei der Fortpflanzung bringen, dass sich Nachkommen mit diesen Eigenschaften zahlenmäßig gegenüber den anderen durchsetzen?

Die natürliche Selektion greift beim Menschen nicht mehr wirklich stark, da wir uns von der Natur großteils abgekoppelt haben. Warum sollte es also auf einmal einen Selektionsdruck für 6 Zehen geben? Wahrscheinlicher ist es, dass der Mensch sich in Zukunft selbst modifiziert.

Allerdings gibt es noch Beispiele für natürliche Selektion in der rezenten Geschichte. So haben sich bei den Bewohnern des Himalayas über die letzten Jahrtausende Gene durchgesetzt, die es ihnen erlauben besser mit geringeren Sauerstoffkonzentrationen in der Höhe klarzukommen, und es gibt Hinweise darauf dass im Westen gerade eine Selektion auf Gene, die niedrigen Blutdruck begünstigen stattfindet (der industrielle Lebensstil führt oft zu Bluthochdruck -> Menschen ohne Resistenzgen sterben öfter früh ohne Nachkommen zu zeugen)

Ja, es entstehen ständig neue Mutationen.

Weil Du es als Bsp. nennst: Es gibt (sehr selten) Menschen mit Polydaktylie, also die mehr Finger oder Zehen haben.

Da dies aber keinen Vorteil bringt, setzen sich solche Veränderungen nicht durch.

Ich könnte mir vorstellen, daß sich in Zukunft Mutationen durchsetzen, die Menschen zB hitzeresistenter machen. Aber solche Prozesse dauern 10000e bis Mio von Jahren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium und arbeite als Molekularbiologe.

Der Mensch mutiert natürlich. Allerdings wird es kaum noch sinnvolle Selektion geben, weshalb wohl kaum Evolution mehr stattfindet bzw. nur noch im sehr kurzlebigem Rahmen.