Warum handeln die Taliban so wie sie es in ihrer Herrschaftszeit in Afghanistan taten / Was treibt sie an/Motivation?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Terroristen vertreten ja den Standpunkt, dass der gesamte Westen gemeinsam gegen den Islam und die Muslime vorgeht. Als Beispiele nennen sie den Irakkrieg 2003, den Einmarsch in Afghanistan und jetzt die Intervention in Syrien und im Irak. Laut Koran darf man sich zur Wehr setzen, wenn Leib und Leben bedroht und Muslime verfolgt werden. So war es ja in der Entstehungszeit in Mekka. So weit deren Argumentation. Was dabei aber völlig auser acht gelassen wird:

1) Man kann nicht 300 Mio. Amerikaner und 400 Mio. Europäer für das Verhalten ihrer Regierung verantwortlich machen und sie alle zum Ziel erklären. Bei ihren Anschlägen töten sie ja bekanntlich unbeteiligte Zivilisten. Unschuldige zu töten ist im Koran (auch wenn man sich zur wehr setzt) verboten.

2) Es müssen insbesondere Frauen und Kinder in einer kriegerischen Auseinandersetzung besonders geschützt werden. Das ist auch nicht der Fall.

3) Krieg wird als allerletzte Option gesehen. D.h. wenn es auch nur eine winzige Chance für Frieden gäbe, muss diese genutzt werden, damit ein Krieg beendet wird, da Krieg ja Tod und Elend bedeutet.

4) In einem Krieg müsse IMMER auf die Verhältnismäßigkeit geachtet werden. Deren Umgang mit Geiseln... menschenunwürdiger geht es nicht. Total unverhältnismäßig.

5) Die Terroristen töten und verstümmeln Geiseln. Das dürfen sie auch nicht. Zwar ist es erlaubt dann im Krieg als Druckmittel Geiseln oder Sklaven zu nehmen. Diese sind jedoch (im Gegensatz zur gewöhnlichen Sklaverei) gut zu behandeln. Man darf ihnen nichts unzumutbares zumuten. Sobald der Krieg endet oder wenn Frieden geschlossen werden kann, muss davon gebrauch gemacht werden und wenn der Konflikt beigelegt wird, sind diese freizulassen.

6) Das ist der wichtigste Punkt in meinen Augen: Die ganzen interventionen vom Westen richten sich natürlich nicht gegen die Muslime. In Afghanistan ist man einmarschiert weil die damalige Talibanregierung Bin Laden Zuflucht gewährte. Nachdem die NATO einmarschiert ist: Wurden Moscheen geschlossen? Nein! Wurden Muslime von den Besatzern verfolgt? Nein! Wurde deren Leben eingeschränkt und sie bedroht? Höchstens durch die Attentate von Qaida & Co. Es gab Einzelfälle (Übergriffe) seitens US Soldaten. Aber diese wurden in den USA angeklagt und das entspricht nicht dem Einsatzziel. Das gleiche in Irak. 2011 sind sogar die letzten US Truppen ausgeflogen worden (ja jetzt gibt es dort wieder Militärberater). Und was die Luftangriffe der anti is Koalition angeht. Dadurch soll der is vormarsch gestoppt werden, die jeden, auch sunniten, verfolgt, die nicht gefügig sind. Dabei gibt es im Islam doch keinen Zwang. Und erst recht nicht dass man friedliche Menschen anderer Konfessionen verfolgt.

Es ist für mich (und den anderen über 1 Milliarde Muslimen) klar, dass sie die Religion ihren taten zugrunde liegt. Die wird von ihnen jedoch instrumentalisiert, und Verse nach Gutdünken verformt. Ich verstehe auch nicht, warum darauf andere Muslime reinfallen, wie man so dumm sein kann. Vielleicht weil sie aufgrund ihres unwissens (bin auch unwissend, aber nicht so stark dass ich für Extremismus anfällig bin) leicht manipuliert werden. Wenn es euch aufgefallen ist. Viele, die vom Westen sich Daesh anschlossen,führten ein unmuslimisches leben. Will jetzt keinesfalla andere beleidigen die das auch tun. Aber da sind Menschen nach Syrien gegangen, die Alkohol tranken, oft sind auch Kriminelle dabei und bei den Mädchen trugen viele kein kopftuch und führten ein weltliches leben. D.h. dass der Islam in ihrem Leben keine bzw eine geringe Rolle spielte. Und ganz plötzlich innerhalb weniger Monate sehen sie sich in der Pflicht, "den Islam" gegen "den Westen" zu "verteidigen". Meiner Meinung nach macht Unwissen über den Islam einen anfällig für solche Propaganda. Mehr Wissen über den Islam hingegen immun. Und man muss den "wahhabismus" eindämmen.

MaxiLose 
Fragesteller
 10.01.2016, 18:26

Wow! Vielen Dank! :)

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Die Rechtfertigung ist ganz simpel. Wer gegen die strenge Auslegung des Korans verstößt, muss bestraft werden. Und beim Strafmaß sind Fundamentalisten ziemlich rigoros. Das ist beim IS ja auch nicht anders. Immer getreu dem Motto: wer nicht für uns ist, ist gegen uns. 

Das war zu Zeiten der Inquisition in weiten Teilen Europas auch nicht anders. Im Gegensatz zu Taliban und IS haben wir uns in den letzten 600 Jahren aber weiterentwickelt.

Ich schätze, dass es sich da nicht um Motivation handelt, zumindest nicht hauptsächlich. Die meisten sind ja von klein auf so erzogen worden, vielen wurde das schon immer eingetrichtert, also sie KENNEN es gar nicht anders.

MaxiLose 
Fragesteller
 10.01.2016, 12:36

Hab meine Frage noch mal umgeschrieben.

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Die Taliban-Bewegung hat ihre Ursprünge in religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan, welche meist von der politischen pakistanischen Partei Jamiat Ulema-e-Islam geführt wurden.[1] Die Ideologie der Bewegung basiert auf einer extremen Form desDeobandismus und ist zudem stark vom paschtunischen Rechts- und Ehrenkodex, dem Paschtunwali, geprägt. Der Anführer der Taliban war bis 2013 Mullah Mohammed Omar.

https://de.wikipedia.org/wiki/Taliban

Es geht immer um Macht und Öl und Geld, Religion ist oft Vorwand.

MaxiLose 
Fragesteller
 10.01.2016, 12:36

Hab meine Frage noch mal umgeschrieben.

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archibaldesel  10.01.2016, 12:38

Seit wann gibt es in Afghanistan denn Öl?

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