Warum gibt es soviele Lehrer, die sich gegen Mobbing kaum unter Schülern einsetzen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil es für Lehre oft sehr schwer nachvollziehbar ist, wer das Mobbingopfer und wer der Täter ist. Der Täter könnte sich auch als Opfer an den Lehrer wenden. Und Mobbing besteht oft aus "unsichtbaren" oder schwer greifbaren Handlungen, die der Lehrer nicht standardmäßig bestrafen kann. Er kann keine Regel aufstellen "wer Freunde nicht zuhören lässt oder sich räumlich von ihnen entfernt, muss eine Strafarbeit schreiben". Er kann nicht sagen, "wer Klassenkameraden beim falschen Namen nennt, muss nachsitzen". Damit würde er auch Spitznamen verbieten. Das ist alles sehr schwer greifbar.

für den Lehrer, als Außenstehende Person, der nicht alles mitbekommt, ist es sehr schwer abzuschätzen, wo die Grenze zwischen Mobbing, freundschaftlichen Pöbeleien, Spitznamen etc. und begründeter Ablehnung ("ich möchte allein sein, mein Freund läuft mir immer nach und lässt mich nicht in Ruhe") liegt. Ob eine Beschwerde (x furzt immer) echt ist und den Schüler wirklich stört, oder eine perfide Mobbingstrategie, um x zu verunsichern und auszugrenzen. Es fällt einem Lehrer dann schwer zu sagen "ignoriere das und akzeptiere x so, wie er ist". "Du stinkst" ist eine beliebte Mobbingstrategie, aber was ist, wenn jemand wirklich für andere fies riecht, nach Knoblauch, Deodorant, schlimmstenfalls Urin und die sich wirklich nur aus diesem Grund fernhalten? Soll man sie dann zwingen, das zu ertragen und so zu tun, als seien sie mit dem Betroffenen befreundet? Soll man ihm sagen, er möge doch bitte anders essen, sich nicht parfümierne oder mal zum Arzt gehen? Das ist auch fies und würde ihn sehr verunsichern.

Oft befindet man sich also in einem Grenzbereich.

Mobber werden immer Gründe und eine Strategie finden, aber man kann diese Gründe und die Strategien nicht alle im Vorfeld verbieten.

Und es kann auch eine Mobbingstrategie sein, anderen Mobbing vorzuwerfen, damit die dann Lehrergespräche bekommen oder Sanktionen.

Das alles ist für Lehrer, zumal Fachlehrer, die die Klasse nur ein bis drei Stunden pro Woche sehen, oft sehr schwer zu beurteilen und ein Ausweg ist für einige "macht das unter euch aus, dann muss ich nicht beurteilen, wer Recht hat, wer Täter und wer Opfer ist und wer was ändern muss".

Natürlich ist das KEIN gutes, pädagogisches Verhalten und KEINE Hilfe gegen echtes Mobbing.

Als ein Schüler der für Jahre mit Mobbing kämpfen musste & sah wie andere ebenso gemobbt wurden, muss ich sagen, dass ich keine guten Argumente finden kann für die Ignoranz gewisser Lehrer.

Eine ehemalige Lehrerin von mir hat zwei Kinder, ist geschieden und alleinerziehend. Hinzu kommt noch ihre Brustkrebs-Erkrankung. - Sie hat dennoch immer einen zufriedenen Eindruck gemacht, guten Unterricht veranstaltet und sie versuchte allen Schülern gerecht werden bzw. auf sie einzugehen! Das funktionierte eine Zeitlang gut, doch nach einer gewissen Zeit schaffte Sie es nicht mehr ALLEN Schülern gerecht zu werden. Die ganzen "fremden" Probleme raubten ihr den Schlaf, oft konnte sie nicht mehr unterscheiden wer nun Täter/Opfer ist und manche Elterngespräche arteten aus.- Sie wollte das Ganze nicht mehr und das machte sie allen Schülern, Eltern und Kollegen klar- Seitdem sie sich aus allen Streitigkeiten raushält geht es viel besser und das ist aus meiner Sicht vollkommen nachvollziehbar. - Doch warum erzähle ich diese Geschichte? - Nun ja, Lehrer sind auch nur Menschen. Sie unterrichten ihren Schulstoff, arbeiten außerhalb der Schule (Korrekturen, Planungen, Zeugnisse, Elterngespräche) und haben dann noch ihr eigenes Leben, das sicherlich auch nicht immer gradlinig verläuft.- Wer will sich dann noch um Schüler-Probleme kümmern?

Das Ganze klingt vielleicht egoistisch, aber dieses Gut und Böse- Gerede ist auch nicht richtig.

PS: Ich nehme hier nicht alle Lehrer in Schutz! (Es gibt auch Mobbing durch Lehrer bzw. allgemeine Probleme )

Weil es ihnen nicht juckt


Bascharl  24.04.2021, 14:41

genau, leider

1

Weil sie sich über das Geld freuen was sie bekommen, aber es juckt sie nicht wie es denn Schülern geht(nicht immer)