Warum gibt es auf dem Brocken keine Festung?
Bin gestern auf den Brocken gelaufen und habe mich, als ich oben war und den Harz und das Umland überblicken könnte, gefragt, warum der Brocken militärisch nicht genutzt wurde im Mittelalter oder Antike.
Es hatte 22°C und war angenehm ganz oben und ich kenne es von Spanien, dass dort auf jedem Berg nen Castell steht, wieso nicht auf dem Brocken, der höchsten Erhebung, schwer zu erreichen und strategisch günstig?
6 Antworten
Der Brocken ist ein Granitfelsen und Granit ist sehr hart. Es fehlt an Frischwasser und einen Brunnen durch dieses harte Gestein zu bohren war kaum möglich.
Große Burgen liegen meist in der Nähe von Flüssen, denn im Mittelalter verliefen dort die Handelsrouten. Der Harz wurde meines Wissens umgangen, daher befinden sich die größeren Burgen an den Rändern. Einige wurden zu Schlössern umgewandelt oder sind nur noch als geringe Ruinenreste vorhanden.
Natürlich gibt es dennoch einige Ruinen auch innerhalb des Harzes, wenn auch von der Mehrzahl nichts erhalten blieb. Es sollen einst um die 500 gewesen sein. Hier ein Link mit einer Übersicht https://www.harzlife.de/extra/harzer_burgen.html
Das mit dem Wasser ist tatsächlich ein guter Grund, es gäbe allerdings die Ilse, die beim Brocken entlangfließt, auch wenn natürlich nicht direkt am Gipfel (bin bei den Ilsefällen langgelaufen, sind ganz schön laut).
dann geh dor mal im Winter hin bei Sturm.
Aber unabhängig von den Hügelchen in Spanien etc. kommt man schnell runter und kann dann jemanden ausrauben. Vom Brocken duert es einiges länger, da wären die Fuhrwerke schon weg.
Weil der Broken früher eine abgelegene Einöde war. Außerdem glaubte man dass dort Hexen, Teufel und Geister ihr Unwesen treiben.
Die "Festung" wurde nach der Wende abgebaut!
Wieso strategisch günstig? Welche wichtigen Handelswege laufen denn direkt daran vorbei? Etwa gar keine?
"Gut beobachten", ohne Fernglas, ohne umliegende Ortschaften und mit 307 Nebeltagen im Jahr, da lohnt sich doch das Vermögen, das man für eine Festung auf einem Berg ohne Straße ausgeben muss
Der Harz ist auch voll mit Burge. Nur auf dem Broken hat es eben keinen Sinn gemacht. Auf der Zugspitze hat auch niemand eine Burg gebaut und auf dem Matterhorn auch nicht.
Burgen wurden auch dort gemacht, wo es überhaupt keinen Sinn macht, im Gegensatz zur Zugspitze ist auf dem kompletten Brocken theoretisch und klimatisch Ackerbau möglich und auf den umliegenden Ortschaften sowieso.
Man sollte nicht immer mit Sinn oder Grund denken, mancher Adliger dachte sich "hier ists schön" und das war der Grund, nicht alles hatte und hat Sinn und Verstand, manches kam aus dem Bauch heraus.
Und der Brocken ist für viel leichter zu bebauen, als die Berge, die du aufgezählt hast, das ist da oben ein flaches Plateau und viel wärmer. Er ist auch leichter zugänglich.
Mit strategisch günstig meine ich, dass man die umliegenden Ortschaften gut beobachten kann usw. Und welche Handelswege dort langliefen, kann ich nicht beurteilen, ebenso wenig, um in Spanien an jedem Castel ein wichtiger Handelsweg vorbeilief oder gar im arktischen Schottland, welches auch voll von Burgen ist.