Warum füttern Imker ihre Bienen mit Zuckerwasser?

7 Antworten

Verantwortliche Imker verfüttern kein "Zuckerwasser" (Raffinadezucker, Saccharose), sondern versetzen es mit etwas Milchsäure (1/2 Stunde köcheln). Dabei spaltet sich der Raffinadezucker in andere, leicht verdaulichere, gesündere Zuckerarten um (hauptsächlich in Traubenzucker / Glukose und Fruchtzucker /Fruktose - wie der Nektar). So haben die Bienen selbst weniger Arbeit beim Einlagern dieses Invertzuckers.

Eingelagerter Honig in den Waben kann für die Bienen auch problematisch werden. "Falscher" Nektar (Melezitosehonig: Honigtauhonig von verschiedenen Bäumen) kann zu stark verzuckern, so dass die Bienen diesen im Winter nicht mehr aus den Waben bringen und verhungern - das Volk stirbt. So kann der Imker mit Invertzucker (und auch Zuckerwasser) den Bienen leichter über den Winter helfen.

Nicht ungefährlich ist der Honigtauhonig auch, wenn längere Kältephasen sind, und die Bienen nicht zum Abkoten ausfliegen können, dann besteht die Gefahr, dass beim (nicht reinen) Honigtauhonig auch "Seuchen"-Stoffe im Stock abgekotet werden: z.B. "Amerikanische Faulbrut" - dann müssen alle Völker im Bienenhaus und einem meist 3-5 km-Umkreis in anderen Bienenhäusern abgetötet werden! Und die Magazine, Rahmen, Waben und allen Bienen müssen verbrannt werden! "Sperrzone"! Dies kommt immer wieder vor - und ist eine Katastrophe für viele Imker - den immensen Schaden ersetzt übrigens niemand! So mancher Imker hat dann resigniert aufgehört!

Leider gibt es immer wieder dümmliche Kommentare gegen Imker, die zufüttern, da die Autoren keine Ahnung haben! Und Hobbyimker kommen durch den hohen Kosten- und Arbeitsaufwand lt. Studienberechnungen nur auf einen Stundenlohn von etwa 1€! Wer will dafür arbeiten? Diese Autoren ganz bestimmt nicht!

Hobbyimker (und der größte Teil der Imker sind es), arbeiten nicht wegen Lohn, sondern vor allem aus Liebe zu diesen intelligenten und sehr nützlichen Tieren. Imker sind in der Regel sehr besorgt und tätig um die Umwelt - mehr als die übrige Bevölkerung! Es ist ganz einfach Idealismus! Imker gehören durch Ihre Bienenzucht- und Haltung mit zu den besten Umweltschützern überhaupt!

Und eines ist klar - ohne den immensen Aufwand der Imker würde die Honigbiene zu über 95 % aussterben! Was das für unsere Umwelt bedeutet - und auch für die Erträge der Landwirtschaft - kann sich ja jeder denken - es wäre eine ganz große Katastrophe! In freier Natur können bei uns wegen der Kälte nur sehr wenige Völker den Winter überleben - und mit der eingeschleppten Varroamilbe auf Dauer überhaupt nicht! Ich habe es jetzt erlebt. Ein Bienenvolk nistete in einem Holzboden überm 1. Stock ein - überlebte 4 Jahre sehr gut - im 5. Jahr waren sie schlagartig tot!

Die Imkerei geht ja schon bis in die Antike zurück. Nur durch die Imkerei haben die Honigbienen in so großen Massen die Jahrtausende überlebt. Schon Karl der Große (um 800 n. Chr.) hatte Gesetze zur Förderung der Bienenhaltung erlassen: Jedes kaiserliche Landgut musste durch einen ausgebildeten Imker Bienen halten.

Trotz des hohen Rückganges der Bienenvölker von 40 % in den letzten 40 Jahren - vor allem durch die Ausbringung landwirtschaftlicher "Pflanzenschutzgifte" auf unsere Felder (jedes Jahr über 50 Mill. Tonnen = 17.000 Tankzüge voll!), ist jetzt durch intensive Nachwuchsarbeit der Imkerortsvereine und Imkverbände wieder ein leichter Anstieg an Imker und Völker zu verzeichnen - ganz ohne den Staat und die Politiker!

Der Imker wird für seine Verluste von niemanden entschädigt!

allge0  29.03.2019, 17:36

Ergänzend: Auch die für die Imkerei und dem Honigschleudern notwendigen vielen Gerätschaften (in Edelstahl) sind sehr teuer (Minimum ab 2.000 €)! Hinzu kommen noch die Magazine, Rahmen und der Unterstand - evtl. Bienenhaus. Zusammen sind dann schnell 5.000 € und mehr erreicht! Dann jedes Jahr Verluste durch Varroamilben und vor allem Pflanzenschutzgifte!
Daher ist es gut, wenn sich für Kleinstimker (so bis etwa 3 Völker) Imker-Väter (können auch -Mütter sein) finden, die diese betreuen, und denen auch ihre Schleuder, Entdeckelungsgeräte, Siebe, Abfüllgefäße usw. zur Honiggewinnung zur Verfügung stellen.

Und da wollen so Unwissende Kritiken an Imkern schreiben?

(Unwissenheit allein ist noch kein Makel. Aber Wissen können, sich nicht informieren wollen, und dann noch sich klug gebend, völlig falsche Kommentare abgeben - das ist Dummheit!)

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Luftkutscher  11.04.2019, 16:43

Weshalb sollten verantwortliche Imker ihren Bienen kein Zuckerwasser füttern? Ich bin seit 40 Jahren Imker, bin Imkermeister und Diplom-Biologe und füttere meine Bienen nur mit Zucker und habe trotzdem immer nur sehr geringe Winterverluste. Soo schädlich kann Zuckerwasser also nicht sein.

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Ich antworte kurz und knapp. Wenn es dich genauer Interessiert frag bitte als Kommentar nochmal nach.

Die Bienen sammeln den Honig als Winterfutter. Da der Imker diesen entnimmt um ihn selbst zu essen, zu verkaufen etc fehlt den Bienen dann dieses Futter um über den Winter zu kommen. Deshalb Füttert der Imker vor dem Winter Zucker-Wasser. Dies nutzen die Biennen dann als Winterfutter.

Letztes Jahr war es so trocken, dass die Bienen nicht genug Honig und Pollen zum Überwintern sammeln konnten. Ich musste zufüttern, sonst wären sie gestorben.

ITBloegg  28.03.2019, 15:56

Nein, Du hast nur zuviel Honig entfernt bei den Bienen. So einfach. Oder willst du sagen, du hattest 0 Ausbeute im Mai und Juli?

Mehr Waben zurücklegen und weniger Honig rausschleudern.

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Das tun nicht alle Imker.Bioimker verfüttern den eigenen Honig wieder an die Bienen zurück

ITBloegg  28.03.2019, 16:02

Das ist richtig und wäre auch das optimale. Der Honig hält die Bienen auch gesund.

Aber die Imker verdienen mit Honig was, daher schleudern sie den Grossteil des Honigs raus und im Spätsommer hat es dann zuwenig Pollen und Nektar, dass der Resthonig noch reichen würde. Dann gibt man Zuckerwasser, womit die Bienen dann einen "Zuckersirup" herstellen anstelle Honig und diesen Einlagern zum über den Winter kommen.

Das ist nur ein Problem, wenn die Imker zu viel Schleudern, anstelle genügend Futterwaben auf die Seite zu legen um diese im Bedarf wieder den Bienen zuzuführen.

Es gibt sogar Imker die sagen das man Honig wegnehmen muss, da dies Schlecht wäre für die Bienen, wegen Raub... Aber wenn Bienen mit Honig Jahrzehnte überlebten, was Aminosäuren etc beinhaltet und Antibakteriell wirkt, ist Zuckerwasser wo die Merkmale nicht hat sicher "besser"... Leider nur aus Sicht der Einnahmen.

Viele Imker arbeiten nicht für die Biene, sondern für das Portmonnaie. Bioimker zum Beispiel können dies generell nicht.

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ApfelTea  28.03.2019, 21:07
@ITBloegg

Ja so ist es. Wenn Imker nur den Überschuss an Honig wegnehmen, find ich das ja noch okay. Aber was die konventionellen Imker betreiben ist schändlich

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Elli113  29.03.2019, 08:57
@ITBloegg

Da möchte ich kurz einhaken. Es gibt tatsächlich Honigsorten, die zur Überwinterung nicht optimal sind. Als Beispiel möchte ich nur den Melezitosehonig nennen. Dies ist ein Blatthonig, der oft im Spätsommer geerntet wird und im Übrigen sehr schwer/ gar nicht zu schleudern ist.

Dieser Blatthonig hat diverse Inhaltsstoffe, die bei Bienen Durchfall (Nosema) verursachen können. Das sieht der Imker dann im Frühjahr, wenn die Beute vollgekotet ist und das Volk kaputt.

Außerdem benötigt dieser Honig sehr viel Energie, um ihn aufzunehmen und wieder zu verstoffwechseln (nicht umsonst wird der Melezitosehonig auch "Betonhonig" genannt). Das ist im Winter natürlich kontraproduktiv, wenn die Bienen eigentlich einen Nährstoff benötigen, den man schnell und leicht aufnehmen und vewerten kann.

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Aus dem gleichen Grund warum Kälber keine Milch bekommen, außer am Anfang.