Warum "Dschurnalisten" anstatt "Journalisten"?

10 Antworten

Da rege ich mich mehr auf wenn die Sprecher behaupten "sie waren gewesen" oder sie "haben es gemacht gehabt". Dazu fuchteln die meißten noch beängstigend mit ihren Händen herum. Das ist eine richtige Unkultur geworden.

spanferkel14  03.11.2018, 10:49

Dieses "Ich habe etwas gemacht gehabt" ist auch für meine Ohren NOCH VIEL unerträglicher. Je nach zeitlichem Kontext kann aber "sie waren gewesen" durchaus korrekt sein (= Plusquamperfekt von "sein"). Ob das schön klingt oder nicht, mag dahingestellt sein, aber die Vorzeitigkeit wird nun mal wie in den nachfolgenden Beispielsätzen ausgedrückt und das Plusquamp. von "sein" dabei gebildet wie durch Fettdruck hervorgehoben: Nachdem ich in Hamburg gewesen bin, bin ich jetzt wieder zu Haus. Nachdem ich in Hamburg gewesen war, war ich zunächst wieder zu Haus und dann ....

Ganz fürchterlich ist auch, dass heute anscheinend kaum noch jemand weiß, wie man "einfach" und "leicht" korrekt benutzt, wann man sie gleich setzen kann und wann nicht. Ja, das "fällt" sogar vielen Politikern und Journalisten gar nicht "einfach" (au weia!!!). Cem Özdemir sagt gern, dass etwas "größer oder kleiner wie..." ist (Da schüttelt's mich auch!). Und wenn's dann heißt "Ich möchte bitte meinen Satz noch fertig machen", denke ich nur "Ja, dann schlag ihn mal k.o.!"

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Rationalist17  08.03.2024, 00:05
@spanferkel14

Cem Özdemir ist Schwabe (wie ich). Hier ist auch "der" Butter männlich. Diese Komparative wurden seit ich denken kann um mich herum wohl nicht ganz hochsprachlich korrekt verwendet. "Größer wie" hört sich für mich deutlich normal und gewohnt an. Schlicht vergleichbares Idiom.

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rumar 
Fragesteller
 04.11.2018, 09:40

Als Schweizer möchte ich dazu eine kleine Ergänzung machen: In den schweizerdeutschen Dialekten (ich spreche nicht von dem in der Schule gelernten Standard-Deutsch der Schweizer) gibt es gar kein Plusquamperfekt. Deshalb muss die Vorvergangenheit (die wir inhaltlich selbstverständlich auch manchmal brauchen) mit einer solchen Konstruktion mit geschachteltem Perfekt gebildet werden. Ein Beispiel:

"I ha de Chueche scho bbache gha, wo d' Muetter aaglütte het, das si gar nid chöni choo."

Schweizer, die in der Schule mitgekommen sind, übernehmen diese Dialekt-Konstruktion aber keineswegs ihr "Hochdeutsch".

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Die Medien haben inzwischen eine Macht, die niemand mehr kontrollieren kann.

Irgendein Fußball-Heini hat irgendwann gehört, daß der Strafraum in England Box heißt, sagt in seiner Reportage dreimal Box, und schon sagen alle Affen nur noch Box. Das deutsche Wort Strafraum wird schon bald der Vergangenheit angehören.

Ich tröste mich damit, daß ich mir das nicht mehr lange anhören muß.

In welchen Medien ist das denn so?

Das passiert halt, wenn die Leute zwar Neudeutsch sprechen (Englisch), aber die Herkunft der Wörter nicht kennen. Heißt ja auch Schakkeline und Gradängg (Gratin), je nachdem, wen Du fragst. Wobei, man sollte da nicht zu streng sein, siehe einfach die in die Dialekte übernommen Lehnwörter, die voll an die Klangfarbe und Lautverschiebung des Dialektes adaptiert sind.

Es passiert aber auch, wenn Menschen mehrere Sprachen sprechen und die Aussprachen sich zwar ähneln, aber unterschiedlich sind, dann ist es eben ein Versprecher...

Das Problem ist Beispielsweise wenn man gut in Englisch wird, dass man unbewusst Wörter die es im Englischen gibt auch in Deutsch Englisch manchmal ausspricht.

Aber anstatt Jungle gibt es bei uns ja auch z.B. Dschungel. Da würde ich mich gar nicht ärgern, wenn Journalist endlich wie die anderen Wörter Dschournalist ausgesprochen/geschrieben wird.

spanferkel14  03.11.2018, 10:01

Konsequenterweise müsstest du dann aber auch noch das "o" weglassen.

Was hat das damit zu tun, ob man gut in Englisch ist oder nicht? Ich verstehe deinen ganzen ersten Satz nicht, denn dein Satzbau ist katastrophal. Meinst du "...Wörter, die es im Englischen gibt, auch im Deutschen manchmal unbewusst englisch aussprechen"?

Und warum sollte "Journalist" endlich (???) wie die anderen Wörter phonetisch /dʒ/ ausgesprochen werden? Es kommt vom frz. Wort "journal" bzw. "jour", und ein frz. "j" wird nun mal /ʒ/ ausgesprochen und nicht /dʒ/.

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Das Wort wird regional unterschiedlich gesprochen, bei uns in Baden z.B. "Tschornalisten", in Hessen und Rheinland eher "Dschornalisten" und in Berlin "Schornalisten"

Vielleicht kommen die Nachrichtensprecher aus Regionen, wo es eher mit u gesprochen wird?

Die Pfälzer und Saarländer machen aus einem o gerne ein u, bei den Hessen ist es genau andersrum (Frankfurt = Frankfort).

Goodquestion42  03.11.2018, 00:31

Im Berlin dagen wir Jurrnalisten oder Jonalisten mit weichem sch. Der Name Sven klingt hier leider häufig wie Zwänn.

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