Warum denken alte Leute, junge wären faul?

10 Antworten

Ganz offensichtlich lässt bei vielen Älteren das Gedächtnis nach und sie vergessen, wie sie selbst waren, als sie jung waren.

Zusätzlich kommen neue Moden auf, mit denen die Älteren nichts anfangen können. Leider erinnern sie sich nicht daran, dass damals ihre Eltern mit den Moden der damaligen Jugend auch nichts anfangen konnten. Vor allem bei den wechselnden Musikstilen wird das deutlich.

Und zu guter Letzt sind doch die allermeisten Menschen fest davon überzeugt, dass sie selbst natürlich gute, hilfsbereite und fleißige Personen sind, während alle anderen selbstverständlich egoistisch, faul und verdorben bis in Mark sind, nicht wahr?


Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:01

Stimmt

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Dann siehe dir mal als Beispiel dieses Bild an: http://www.ammendorf.de/images/Ammendorf/Bilderbis1950/1937-Steintragen.jpg

So wurde früher auf einer Baustelle gearbeitet. Die ganzen Steine auf dem Rücken und dann damit das Baugerüst hochklettern. Und die Maurer haben im Akkord gearbeitet. Da mussten die Steinträger zusehen, dass sie mit den Steinen hinterher kommen. Das kann sich heutzutage keiner mehr vorstellen. Auf einer modernen Baustelle wird nichts mehr ohne Kran bewegt. Und das ist nur ein Beispiel von vielen anderen.

Wer solche Zeiten noch mitgemacht hat, sieht unsere heutige Welt mit anderen Augen. Ältere Menschen sind da auch oft mit dem rasanten technologischen Fortschritt überfordert.

Faulheit ist, wenn man garnichts tut, in den Tag hineinlebt und auf Kosten anderer lebt. Geistige Arbeit kann genauso hart sein, wie körperliche Arbeit. Wir schrauben Autos nicht mehr selbst zusammen, sondern entwickeln Maschinen, die das besser und schneller können. Da wir mit unserer modernen Technik mehr leisten können, ist auch der Leistungsdruck enorm gestiegen. Früher haben sich die Menschen die Knochen kaputtgemacht, heute machen sich die Menschen die Psyche kaputt, was am Ende vielleicht sogar noch schlimmer ist. Das ist der Unterschied, den ältere Menschen oftmals nicht erkennen oder einfach nicht wahrhaben wollen.


Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:33

Stimmt

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:36

Zum Thema Maurer und "früher waren alle fleißiger" empfehle ich folgenden Text aus dem Jahr 1920 (über den haben die Leute sicher nicht gelacht, weil er fern der Realität war):

Der gewissenhafte Maurer (Otto Reutter)

   Der Deutsche ist im fremden Land

   Meist als ein Philosoph bekannt.

   Man weiß, er geht zu jeder Stund'

   Dem kleinsten Anlaß auf den Grund.

   Zu jeder Sache brauchen wir

   'ne Menge Zeit und viel Papier.

   Ob Republik, ob Monarchie,

   Der Schlendrian verläßt uns nie.

   Ich hab ein Haus in Berlin, das ist noch wie neu,

   Bloß oben ist ein Loch, da ging etwas entzwei.

   Nun fehlen da oben ein paar Steine, es müssen neue dorthin.

   Ich sag' zu 'nem Maurer "Na die sind doch bald drin?"

       "Aber jewiß, lieber Mann,

       Da fang' wa gleich morgen an!"

   Also um Acht soll er anfangen, eine Stunde vergeht,

   Da seh ich ihn ankommen. Ich sage "'s ist spät!"

   "Ne", sagt er "'s ist Neune, de richtige Zeit,

   Der Weg zählt doch mit, und ich wohne sehr weit.

   Wollt' 'ne Straßenbahn nehmen, keene zu sehen.

   Ruf' 'nen Auto - besetzt. Na, da muß ich doch geh'n.

       Aber nu geh'n wa ran,

       Nu fang' wa gleich an!"

   Na, nun sieht er sich um, recht gründlich exakt,

   Was er mitgebracht hat, das wird ausgepackt.

   Er guckt rauf nach 'm Haus, da fehlt 'n Steen an dem Fleck,

   Also nimmt er 'n Steen und legt 'n gleich wieder weg.

   Er sucht erst 'ne Leiter, um nach oben zu gehen,

   Trägt sie acht Schritte weiter, da schlägt es Zehn.

   Na, nun frühstückt er 'n bischen, holt sein' Pülleken raus,

   Steckt die Pfeife in Brand, die geht fünfzehn mal aus.

       Und wie sie brennt, sagt er dann

       "Nu fang' wa gleich an!"

   Er nimmt noch 'ne Prise, es ist über Elfe,

   Dann nimmt er den Steen, es ist noch derselbe,

   Da muß er niesen, der Kopf wird ihm schwer

   Er legt den Steen wieder weg, denn sonst gibt's 'n Malheur.

   Er sucht nach 'nem Tuch, er hat leider keins.

   Ich sag "Is' gut, dann nehm' se meins."

   Na, nun ist ihm wieder wohl, wie 'm Fisch in der Elbe,

   Dann nimmt er den Steen, es ist noch derselbe

   Und will auf die Leiter, da schlägt es Zwölfe.

   Na, nun legt er den Steen wieder weg, seine Frau bringt das Essen.

   Nach so 'ner Arbeit, das schmeckt, da wird feste gegessen.

   Sie setzt sich zu ihm, er setzt sich zu ihr.

   Es gibt Karbonade und Gurken und Bier.

   Dann liest er die Zeitung und sagt entrüstet zu ihr

   "Du, da streiken se schon wieder, die soll'n schaffen wie wir!"

   Und dann gibt er ihr 'n Küßchen,

   Und dann schläft er 'n bischen,

   Und dann schlägt die Uhr Zwei

   Und dann ist schon die kurze Pause vorbei.

       "Nun", sagt er "geht's ran.

       Nun fang' wa gleich an!"

   Na, nun wird der Lehm umgerührt, der weiche, der gelbe,

   Und dann nimmt er den Steen, es ist noch immer derselbe,

   Da wird ihm schlecht! Die Gurken, das Bier!

   Er legt den Steen wieder weg und nimmt sein Zeitungspapier,

   Denn der Steen wär' ja weniger geignet dafür,

   Und geht an 'ne Tür und da steht "Hier".

   Kommt nach Drei wieder raus, aus dem kleinen Gewölbe

   Und dann nimmt er den Steen, es ist noch immer derselbe,

   Und geht nun wirklich ohne Rast, ohne Ruh',

   mit dem Steen auf die Leiter. Was sagen se nu'?

   Sie hat zwanzig Sprossen. jede 'nen Fußbreit entfernt,

   Aber er geht unverdrossen, gelernt ist gelernt.

   Da! Bei der achtzehnten hält er! Die Uhr schlägt Vier.

   Es ist Feierabend, und er steht hier.

   Nicht oben, nicht unten, die Sache geht schief.

   Er darf nicht mehr weiter, nach dem Tarif.

   Er hat noch zwei Sprossen, aber er darf sie nicht geh'n,

   Oder achtzehn nach unten, darf er nicht mit dem Steen.

   Was soll er nun machen, so nah am Ziel?

   Er schwankt zwischen Arbeit und Pflichtgefühl.

   Aber 's Pflichtgefühl siegt. "Ist egal!" sagt er grob.

   Und er läßt den Steen fallen, und mir auf 'n Kopp.

   Und wie ich schimpfe, da sagt er "Wieso steh'n se denn hier?

   Sie brauchen keen Kopp mehr, sie können schaffen wir wir!"

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Ja hat es.

Die alten haben damals noch anders gearbeitet. Eventuell weniger Schule gehabt. Und in Ausbildungen weniger rechte gehabt.

Die jungen beschweren sich darüber. Das schafft den Konflikt.

Ein weiterer Grund für Generationen Konflikt.

Die heutige Jugend ist mit Handy und co aufgewachsen. Die alten nicht. Sie hatten ohne Handy und co Spass in ihrer Jugend. Entsprechend können sie z.b. nicht verstehen das die Jugend von heute keinen Spass mehr hat wenn ihre Handys mal nicht funktionieren.

Nur als ein Beispiel zur Veranschaulichung.

Es gibt hier ein Werte unterschied. Auch ein unterschied in Ansichten und ein Verständnis unterschied. Der von beiden seiten nicht wirklich wahrgenommen wird.

Weil jede Seite der Meinung ist sie hätten die Wahrheit mit löffeln gegessen.

Das es lediglich zwei subjektive Meinungen sind wird oft übersehen.

Deswegen kommt es zum Generationen Konflikt.

Hier mal ein generationskonflikt Beispiel zu deinem harte Arbeit Argument:

Die Jugend arbeitet hart? Pha. Als ich so alt war musste ich 10 Stunden auf dem Bau malochen und helfen die zerstörten Häuser aufzubauen. Und das ganze ohne Lohn. Ich währe froh gewesen wenn wir überhaupt ein Schulhaus gehabt hätten und ich Dinge lernen hätte können. Aber heutzutage wird sich darüber nur beschwert. Und wenn wir dann mal Schule hatten und so frech gewesen wären wie ihr es heute seit währen wir mit nem blutigen hintern nach Hause gekommen und der Vater hätte und noch extra eines hinterher gegeben.

Siehst du den Konflikt der hier herrscht? Natürlich ist es absichtlich etwas über trieben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Kinder.

Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:05

Ja, das mag vielleicht in Deutschland sein, aber in vielen anderen Länder haten die Boomer es gut. Weil kein Krieg.

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FouLou  06.11.2018, 17:30
@Swiss596

Siehe bitte Kommentar zu ZiegemitBock.

Ihr beide scheint den Sinn der Veranschaulichung nicht wirklich verstanden zu haben.

Auch in den späteren Generationen hatten diese Leute es Anders in ihrer Jugend. Das ist ausreichend das der Konflikt zu Tage tritt.

Wenn man wissen will ob das nun stimmt oder nicht muss man vernünftig argumentieren und sagen warum denn die Jugend heute faul ist z.b. im Gegensatz zu damals.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:12

Du musst schon Ü 80 sein, um als Nachkriegskind durchzugehen.

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FouLou  06.11.2018, 17:28
@ZiegemitBock

Es ist ein Beispiel zur Veranschaulichung. Je weiter man auseinander geht desto klarer sieht man den Generationen Konflikt.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:30
@FouLou

Dein "Beispiel zur Veranschaulichung" ist aber, wenn Du nicht das entsprechende Alter hast, eine glatte Lüge.

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Der Generationenkonflikt hat damit weniger zu tun. Der betrifft gewisse Verhaltens- und Denkweisen, Moden und Umgangston. Das ist normal.

Was ich aus eigenem Erleben sagen kann, ist, dass wirklich VIELE der heutigen Jugendlichen verglichen mit "uns alten Säcken", als WIR so jung waren, einfach strunzdumm, faul und unfähig sind. Da gibt es nichts zu deuteln. Was für uns damals selbstverständlich war, ist für einen Großteil der heutigen Jugend eine Zumutung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:02

Aha was ist denn zb eine Zumutung was für euch normal war?

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PVJeltz  06.11.2018, 17:04
@Swiss596

Schau dich auf dieser Plattform um: Hausaufgabenfragen. Oder Höflichkeit, Bereitschaft, etwas zu tun, ohne dafür belohnt zu werden, einfach weils nötig und richtig ist. Dinge zuende bringen, auch wenns mal schwierig wird. Respekt vor anderen und Älteren.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:07
@PVJeltz

Aha, Du hast also niemals Hausaufgabenfragen an andere gehabt? Hast auch nie morgens die Hausaufgaben im Bus von anderen abgeschrieben? Warst immer hilfsbereit und höflich und hast stets den alten Damen den Einkauf nach Hause getragen (in ihr Zuhause, nicht in Deines!)? Das, mein Lieber, kannst Du Deiner werten Großmutter erzählen, falls sie noch lebt.

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PVJeltz  06.11.2018, 17:10
@ZiegemitBock

Nein, ich hatte niemals HA-Fragen an andere. Ich hatte auch gar keine anderen, die ich hätte fragen können. Ich hatte Bücher und Schulhefte. Kam auch nur einmal in 10 Jahren zu spät - wegen ausgefallener Tram bei 50 cm Schnee.

Ich habe nie Hausaufgaben im Bus geschrieben (bei mir wars die Straßenbahn), nie welche vergessen. HA wurden eine halbe Stunde nach Rückkehr aus der Schule erledigt. Ja, ich habe älteren Leuten geholfen - mache ich heute noch.

Meine Oma war sehr stolz auf mich und ist leider seit 26 Jahren tot.

Ob du das glaubst, ist mir scheissegal.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:15
@PVJeltz
Nein, ich hatte niemals HA-Fragen an andere. Ich hatte auch gar keine anderen, die ich hätte fragen können.

Du hattest keine Schulfreunde? Das ist allerdings tragisch. Heute helfe ich auch älteren Leuten. Als Kind habe ich alte Leute nicht wahrgenommen, sie waren nicht Teil meiner Welt. Meine Oma empfand ich damals nicht als alt, sie war Anfang 70, als ich elf war.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:02

Dumm nur, dass die vorherige Generation ganz genau das gleiche über Deine Generation gesagt hat...

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PVJeltz  06.11.2018, 17:05
@ZiegemitBock

Nein, hat sie nicht. Sie hat sich über Frisuren und Moden aufgeregt, selten über Faulheit. Eher über Sprache. Mein Gedächtnis ist gut und ich bin 51. Was heute so abgeht, ist schon sehr speziell.

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Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:07
@PVJeltz

Man kann auch Argumentieren, dass sich die junge Generation nicht ganz so leicht ausbeuten lässt.

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:09
@PVJeltz

Ich bin 55 und ich war (und bin es noch) stinkend faul. Ich hätte einen Super-Notendurchschnitt haben können, wenn ich mich auf den Hosenboden gesetzt hätte. Stattdessen habe ich die Oberstufe hindurch gefühlt nur Party gemacht und mein Abi mit 2,6 abgeschlossen.

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PVJeltz  06.11.2018, 17:14
@Swiss596

Nee, kann man nicht. Das, was man von der Jugend erwartet, hat nichts mit Ausbeutung zu tun, sondern mit sozialem Verhalten.

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PVJeltz  06.11.2018, 17:15
@ZiegemitBock

Glaube ich dir sofort. Ich habs nicht so mit Party, mit gutem Notendurchschnitt dagegen sehr. Drum wurde ich dann auch erstmal Lehrer...

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Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:18
@PVJeltz

Ist es sozial für wenig Geld sich kaputtschuften?

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PVJeltz  06.11.2018, 17:21
@Swiss596

Ich rede hier nicht von Faulheit in einer Anstellung, sondern im privaten Leben, mangelnde Motivation, Sitzfleisch, nenne es, wie du willst.

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Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:32
@PVJeltz

Ok, ja das mag sein. Aber ich meine ja eher im Beruf.

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PVJeltz  06.11.2018, 17:34
@Swiss596

Im Beruf wird Faulheit meist direkt bestraft und wenns ums liebe Geld geht, werden die Herrschaften eher fleißig. Andererseits unterstützt der Staat Faulheit und viele erleben das Berufsleben gar nicht erst - kommen sie doch auch so über die Runden.

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Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 19:02
@PVJeltz

Sollen sie verhungern? Es gibt eben nicht genug jobs.

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ZiegemitBock  08.11.2018, 13:25
@Swiss596

Also hier in Brandenburg werden händeringend überall Arbeitskräfte gesucht - nein, nicht nur Facharbeiter, sondern auch Aushilfskräfte.

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Ich selbst gehöre noch nicht zu den alten aber ich muss schon sagen, dass Leute die ca. 10 Jahre jünger sind als ich häufig wirklich sehr faul sind.

Man kann das immer schön bei Langzeitpraktikanten und Auszubildenden sehen.

Klar, es betrifft nicht alle und sicher war es vorher auch schon so. Aber es fällt schon auf, dass mit unter eben diese Leute sehr langsam sind, oder ungenau arbeiten, häufig jammern und kaum belastbar sind

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Swiss596 
Fragesteller
 06.11.2018, 17:00

Die Anforderungen steigen auch.

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Lumina473  06.11.2018, 17:01
@Swiss596

Man kann alles lernen. Kein Grund für diese Arbeitsweise

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ZiegemitBock  06.11.2018, 17:01

Nun, vielleicht warst Du selbst vor zehn Jahren als Berufsanfänger ebenfalls langsamer, ungenauer und weniger belastbar?

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Lumina473  06.11.2018, 17:04
@ZiegemitBock

Ganz sicher war ich das. Aber das sind Dinge die sich mit der Zeit verändern. Ich erwarte keine Perfektion ab dem ersten Tag. Aber häufig fehlt schon von Anfang an die Motivation oder auch der Wille überhaupt neue Dinge zu lernen.

Natürlich gibt es auch noch andere, dir wahre Goldstücke sind und mit Feuereifer dabei sind und sich freuen wenn sie etwas beigebracht bekommen

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