War Walter Ulbricht ein Diktator?

3 Antworten

  • Ein de-facto-Diktator hinter einer demokratischen Fassade:
Ulbricht sagte selbst: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“
  • Walter Ulbrichts Zitat „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben“ drückt den Wunsch des künftigen SED-Generalsekretärs aus, von seiner Partei alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens kontrollieren zu lassen. Tatsächlich kann man, wenn man die Bedeutung des Begriffs «totalitär» berücksichtigt, zu dem Schluss kommen, dass die Aussage von Ulbricht einen totalitären Anspruch hatte, denn er legte die Richtung der Arbeit seiner Partei selbst fest.
  • das verwundert nicht weiter wenn man weiß wo er sein politisches Handwerk gelernt hat, während des Krieges im Herzen der stalinistischen Sowjetunion, der demokratische Neigungen so ganz und gar fremd waren
  • die sowjetischen Lehrmeister steuerten die Machtübernahme der Gruppe Ulbricht – Wikipedia: "Die Gruppe Ulbricht war eine von der Sowjetunion gesteuerte Gruppe von deutschen Politikern, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ins besetzte Deutschland eingeflogen wurde. Sie bestand aus Funktionären der KPD und zehn „antifaschistischen Kriegsgefangenen“, die am 30. April 1945 aus der Sowjetunion nach Deutschland zurückkehrten. Sie sollte die Gründung von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen vorbereiten. Die Gruppe wurde nach ihrem Leiter Walter Ulbricht benannt
  • gegen den Willen der Sowjetunion ging in der DDR bis zuletzt nichts, beispielsweise der Mauerbau: "Der Bau der Berliner Mauer durch die DDR 1961 fand unter Ulbrichts politischer Verantwortung statt, nachdem er als Ergebnis harter Verhandlungen die Moskauer Staatsführung von der Notwendigkeit ihres Baues aus Sicht der DDR-Regierung (wegen der damaligen Abwanderung der gut Ausgebildeten und der Elite, des so genannten „Ausblutens“) überzeugt hatte."
  • auch die Absetzung Ulbrichts durch den damaligen FDJ-Generalsekretär Erich Honecker war mit der Sowjet-Führung abgestimmt: " Honecker wandte sich daraufhin hilfesuchend an die Sowjets. Leonid Breschnew, zu dem er ein gutes Verhältnis pflegte, ließ den nicht mit ihm abgestimmten Beschluss auf der Politbürositzung am 7. Juli 1970 rückgängig machen.[34][35] Damit war die Machtfrage im Grunde entschieden. Nachdem sich Honecker nochmals der Unterstützung durch die sowjetische Führung vergewissert hatte, unterschrieben 13 von 20 Mitgliedern und Kandidaten des Politbüros einen unter Honeckers Federführung verfassten und auf den 21. Januar 1971 datierten Brief an Breschnew, in dem sie Ulbrichts Absetzung forderten.[36]
  • Am 26. April 1971 fuhr Honecker, begleitet von mit Maschinenpistolen bewaffneten Personen der „Hauptabteilung Personenschutz“, zum Sommersitz Ulbrichts nach Groß Dölln. Dort ließ er alle Tore und Ausgänge besetzen, die Telefonleitungen kappen und zwang Ulbricht, ein Rücktrittsgesuch an das Zentralkomitee zu unterschreiben

Nö, offiziell nicht, real aber schon.

SlowPhil  16.12.2021, 07:48

Was heißt schon offiziell? "Diktator" ist keine offizielle Amtsbezeichnung (anders übrigens als im republikanischen Rom), und so kann auch ein König, ein Präsident, Kanzler/Ministerpräsident etc. sein, wenn er nur genug Macht hat.

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Nein, Staatsratvorsitzender.

SlowPhil  16.12.2021, 07:47

"Diktator" ist keine offizielle Amtsbezeichnung (anders übrigens als im republikanischen Rom), und so kann auch ein König, ein Präsident, Kanzler/Ministerpräsident etc. sein, wenn er nur genug Macht hat.

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