War der Marshallplan eine selbstlose Geste der Amerikaner oder?

6 Antworten

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Ganz selbstlos sicher nicht - das kann man auch kaum erwarten, da die deutschen Kriegsparteien (wehrmacht und SS) immerhin zigtausende US-Soldaten umgebracht hatten.

Schon am Ende des zweiten Weltkriegs wurde klar, dass sich bald zwei Blöcke unterschiedlicher System gegenüberstehen würden: Der kapitalistische Westen und die kommunistische Sowjetunion. Und dass die Grenze dieser Blöcke mitten in Europa verlaufen würde.

Es war also auch im Interesse der USA, ihren Einflussbereich zu stärken und die westeuropäischen Nationen an sich zu binden.

Genau wie es auch die Sowjetunion mit ihrem Einflussbereich in Osteuropa gemacht hat.

Mit dem Unterschied, dass die USA die westeuropäischen Länder durch Wohlstand (d.h. Wirtschaftsentwicklung) und Freiheit überzeugt haben, die Sowjets ihre Satellitenstatten zwar auch durch wirtschaftliche (Zwangs-) Bündnisse, aber vor allem durch Unterdrückung und Panzer.

Das Argument, die USA hätten mit dem Marshallplan nur ihre Absatzmärkte gesichert, erscheint mir nicht plausibel - denn sie haben ja nicht nur einen starken Nachfrager nach US-Produkten hochgepäppelt, sondern gleichzeitig auch einen starken Anbieter und damit Konkurrenten.

Es gab bei diesem Plan drei Ziele, das erste und wichtigste Ziel ist die Unterstützung bedürftiger europäischer Bürger, deren Häuser zerstört und ohne Lebensmittel sind. Das zweite Ziel ist es, die Ausbreitung des Kommunismus und den Einfluss der Sowjetunion einzudämmen. Schließlich sollte verhindert werden, dass die US-Wirtschaft zusammenbricht, da die USA einer der größten europäischen Märkte für Produktverkäufe sind. Als selbstlosen Akt würde ich das ganze sicherlich nicht bezeichnen. Für Deutschland und insbesondere für die Bundesrepublik basierte daraus zweifellos die Kombination aus einer raschen wirtschaftlichen Erholung und einer unerwartet raschen Wiedererlangung der politischen Anerkennung auf internationaler Ebene. In Ostdeutschland konnten die Menschen nur davon träumen. Daher ist auch hier eine eher unkritische Haltung gegenüber dem Marshall-Plan weit verbreitet. Kritik wird vor allem von jenen gehört, die es als entscheidenden Schritt zur Teilung Deutschlands sehen oder die wirtschaftlichen Wiederaufbauinitiativen Deutschlands als Erfolgsgrund sehen wollen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
zetra  11.02.2021, 16:13

Die es als entscheidenden Schritt zur Teilung Deutschlands sehen .

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Und das sehen sie zu recht, 17 Millionen DE Buerger wurden damit verraten/Kollateralschaden, denn es haette auch die Einheit geben koennen, welche natuerlich von den Nutzniessern vehement abgelehnt wird, nach dem Motto, selber esssen macht fett.

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Es war nicht völlig selbstlos, war aber kein Fluch, sondern für Westeuropa ein Segen.

Die USA haben den grundsätzlichen Fehler des Versailler Vertrages erkannt und daraus gelernt.

Das Ergebnis war ja offensichtlich gut.

Keiner hat was zu verschenken, es folgte die Nato und die Besatzung blieb bis Heute mit A Bomben.

Die BRD wurde als Speerspitze der USA/Ramstein, ausgebaut, gegen den selbsternannten Feind, die Sowjetunion und Adenauer war voll dabei am Anfang.

https://www.tagesschau.de/inland/nukleare-teilhabe-101.html

Woher ich das weiß:Recherche