hochbegabung ist fluch und segen zugleich?

8 Antworten

Sicherlich. Weil Hochbegabung nicht immer mit Leistungsfähigkeit einher geht. Und da viele Hochbegabte nicht als solche erkannt werden oder von ihrer Umwelt eher abgelehnt werden, ist Hochbegabung auch nicht mit Lebensglück verbunden.

"Hochbegabung" ist erst einmal nur ein Etikett, das auf einer statistischen Kennzahl basiert. Es gilt grundsätzlich, dass Hochbegabung zwar eine starke Abweichung vom Durchschnitt darstellt, letztendlich aber die Übergänge fließend sind. Etwa eine Person von 45 Leuten ist hochbegabt. Das sind gar nicht so wenige. Statistisch betrachtet müsste es also in einer normalen Kleinstadt bereits hunderte von Hochbegabten geben. Die wenigsten von denen wissen überhaupt von ihrem "Fluch" / "Segen" und führen ein Leben wie jeder andere Mensch auch.

Meistens werden Hochbegabte ja erstmal überhaupt als solche erkannt, wenn sie in irgendeiner Form stark "auffällig" sind. Und Auffälligkeit kann halt in beiden Extremen stattfinden. Beispielsweise kann das Erlernen außerschulischer Fähigkeiten (Musikinstrument?) dazu führen, dass außergewöhnliche Begabungen hervortreten und identifiziert werden, die in der Schule nicht auffallen (bspw. weil Lehrkräfte besonders in der Grundschule eher darum besorgt sind, schwächere Schüler mitzunehmen). Andererseits kann ein "zu viel" an Förderung - ebenso wie ein "zu wenig" - auch Stress machen und sich negativ auswirken, Frustration kann zu psychischen Erkrankungen führen und in diesem Rahmen kann es ebenfalls sein, dass eine Intelligenzdiagnostik eine Hochbegabung zutage führt.

Von demher finde ich es nicht so passend, diesen Dualismus zwischen Fluch und Segen zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Hochbegabung kann in beide Richtungen ausschlagen. Aber in den allermeisten Fällen muss man einfach mal festhalten, dass sie in keine der beiden Richtungen ausschlägt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Auf jeden Fall.

Es sind immer bruch biographien. Wo gesprungen wird und Klassenkameraden wieder verloren. Wo dann daraus Probleme resultieren und manchmal ein ganzes Jahr nicht zur Schule gegangen. Wo es missinterpretiert wird als hochnäsigkeit oder es zu Mobbing kommt. Ach viele Probleme, wenn man sich am Rand immer neue nischen suchen muss, während normalbegabte einfach alles vorfinden, was sie brauchen.

Havenari  06.07.2021, 11:26
Es sind immer bruch biographien

Ganz sicher nicht immer.

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Ist mit allem so.

Mach das Beste draus.

Es gibt nichts Perfektes. Es fehlt immer irgendwo ein Stück.

Es bleibt keiner vorm Lernen und wachsen, weshalb wir hier sind, verschont.

Die meisten Hochbegabungen verdanken ihre Einschätzung dem Umstand, daß da zufälligerweise ein paar Denkversuche nicht mißglückt sind.