Vor-und Nachteile des Berufs „Journalist“?

4 Antworten

Der Journalismus befindet sich derzeit in einer starken Umbruchphase. Die klassischen print- und TV/Hörfunk Sparten werden vermischt, brechen weg, werden rationiert. Gleichwohl findest Du klassische Redakteuersarbeit in allen Bereichen. Ohne die funktioniert es eben nicht.

In vielen Bereichen wird in der Tat sehr schlecht gezahlt. Wenn Du in regional Redaktionen sitzt oder bei kleineren Blättern arbeitest, ist die Situation mittelprächtig. Wenn Du das Glück hast, in einer Redaktion unterzukommen, in der Du Spezialwissen unterbringen kannst, kann die Lage auch ganz anders aussehen.

Deine Eltern haben bedingt Recht. Journalismus ist eine tolle, über weite Strecken beglückende Angelegenheit. Stell Dir aber bitte nicht vor, dass ständig die heißen Storrys auf Dich warten. Ein Großteil ist Routine, Alltag und ggf. der Kaninchenzüchterverein (wobei guter Lokaljournalismus klasse sein kann). So wie im Fernsehen ist es nicht. Während der Ausbildung lernst Du viel, die unterschiedlichen Stilformen, den Rechtsrahmen etc. Alles wichtig. Vieles ist einfach Kernerarbeit, mit unregelmäßigen Arbeitszeiten, Wochenende, Abends, nachts. Leider nimmt auch der Unsinn zu, der über Journalisten erzählt wird. Etwa: Werden vom Staat gesteuert etc. Das ist alles Unsinn, bitte nicht glauben. Die wenigsten Menschen wissen, wie Medienmenschen arbeiten, aber alle glauben es zu wissen.

Kurz: Journalismus ist klasse, das Geld knapp, aber es gibt auch sehr gute Jobs. Versuch doch mal ein Praktikum zu bekommen, dann siehst Du wenigstens etwas von der Realität. Viel Glück.

'Journalist' ist kein Beruf mehr wie Arzt, Lehrer, Anwalt usw. Die Zeitungen schmeißen reihenweise Mitarbeiter raus, ganze Magazine erscheinen komplett ohne Redakteure, nur mit mies bezahlten freien Mitarbeitern...

Die Leser wollen alles kostenlos im Internet lesen, deshalb haben die Verlage kaum noch Einnahmen - und diese Probleme werden gnadenlos auf die Mitarbeiter/innen umgelegt.

Früher war es schwer, in den Journalismus zu kommen, dafür gab es dort aber ein paar wenige gute Jobs. Heute ist es leichter, als Blogger oder freier Mitarbeiter irgendwo einzusteigen, aber ein Einkommen, von dem man leben kann, gibt es nur noch mit viel Glück oder mit einer guten 'Nische' (die auch wieder verschwinden kann).

Neulich habe ich mit ein paar Redakteurinnen einer Tageszeitung unterhalten und sie meinten: Für Volontariate würden sich keine jungen Männer mehr bewerben, weil sich bei denen herumgesprochen hat, dass man vom Journalismus nicht mehr leben kann. Dadurch wird der J. langsam zu einem Frauenberuf...

Die Nachteile sind leider tatsächlich sehr vielfältig.

Schlechte Bezahlung, kaum noch Festanstellungen, großer Konkurrenzdruck, miese Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, hoher Stressfaktor im Arbeitsalltag.

Vom Print greift das mehr und mehr auch auf Radio- und Fernsehjournalisten über.

Damit du nicht denkst, ich erzähle dir was Ausgedachtes, hier noch ein Link zu einem Artikel über eine meiner Nichten. Sie hat die Sparte inzwischen wieder verlassen.

http://www.spiegel.de/karriere/volontariat-blog-ueber-miese-journalisten-gehaelter-fuehrt-zu-jobangebot-a-853733.html

Aber es gibt dennoch natürlich auch ein paar Vorzüge, die der Beruf mit sich bringt. Wenn man Glück hat, kann man auch mal ein Herzensprojekt verwirklichen. Man trifft interessante Leute und hat die Gelegenheit mit Menschen zu sprechen, an die man sonst nicht so nah rankäme oder Veranstaltungen zu besuchen, wo man keinen Zutritt hätte. Der Presseausweis, so es denn ein "richtiger" ist, kann dir viele Türen auch kostenlos öffnen.

stichelhaar  17.01.2018, 13:10

Der Hiweis auf "kostenlose Nutzung" durch den Presseausweis ist ja wohl völlig daneben. Das kann doch nicht Grund sein, Journalist zu werden. Leider wird von dubiosen Verbänden genau damit geworben.

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Kristall08  17.01.2018, 13:58
@stichelhaar

Für viele ist das aber tatsächlich der Grund, einen Presseausweis zu wollen. Daher erkennen die meisten Veranstalter nur noch die Ausweise der großen Verbände, wo man wirklich Journalist sein muss, um Mitglied zu sein, an.

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Geh doch mal bei Eurer örtlichen Zeitung vorbei und rede direkt mit den Leuten, die da arbeiten! Infos aus erster Quelle!