Vater vergeben?

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Du hast offenbar mit ihm abgeschlossen und manchmal ist das das Beste für das eigene Leben. Ich habe zu meinem Vater schon seit Jahren keinen Kontakt. Er hat die ersten drei Jahre auch versucht, das zu ändern. Aber ich lebe gut und wesentlich friedlicher als vorher.

Entscheide für Dich! Kann ja sein, dass es sich in einem Jahr ändert. Sag niemals nie. Aber wenn Du es gerade nicht willst, dann ist das so. Sich zu etwas zwingen, weil es moralisch richtiger wäre, halte ich für falsch. Der eigene Friede sollte immer Vorrang haben.

Er war ein guter Vater bis zu jenem Tag. Nach deinen eigenen Worten.

Damals erlebtest du etwas vollkommen unverständliches aber du bekamst nur diese Szene mit über. Nicht was vorher war, passierte.....er deine Mutter vor die Türe stellte, nicht aber euch Kinder.

Sie ging daraufhin zu Verwandten und nahm euch mit.

Was ich damit sagen will ist, dass du die Geschichte aus der Sicht der Mutter mitbekamst und masslos enttäuscht warst von deinem Vater.

Du musst deinem Vater das nicht verzeihen und einen Neuanfang machen aber für dich persönlich wäre es von Vorteil wenn du deinen inneren Frieden mit dieser unschönen Geschichte schliessen könntest und ihm von daher neutral begegnen kannst.

Es dich nicht mehr stört wenn er den Kontakt zu dir sucht, du den aber auch nicht von dir aus suchst und von daher zurückhaltend bist.

(er war guter Vater, nach der Scheidung, hat er mich und meine Mutter über Nacht "auf die Straße gesetzt" und wir haben bei Verwandten übernachtet.)
. "ich will nichts mehr mit dir in meinen Leben zu tun haben",

Das ist der Preis für Väter, die geschieden/getrennt sind. Müttern passiert das so gut wie nie, weil die Kinder - immer noch - ausschließlich der Mutter zugeordnet werden.

Damit beleibt auch eine Bindung bei der Mutter, von der Väter ausgeschlossen werden.

Zur Scheidung:

Was auch immer der Grund war, Deine Mutter war ein Part davon, selbst dann, wenn sie durch das Zusammenleben einen Heiligenschein bekommt/trägt.

Das ist der Vorteil der Mutterschaft (die im Grunde 9 Monate dauert)

Wie alt warst du bei der Scheidung? Vermutlich siehst du die Sache immer noch mit den Augen des Kindes von damals. Durch den fehlenden Kontakt konnte keine Entwicklung in dir zu dem Thema passieren. Nach so vielen Jahren ist deine Gefühlslage noch ähnlich, als sei es erst vor Kurzem passiert.

Zu einem Streit gehören immer 2. Da du bei der Mutter geblieben bist, sind deine Informationen zu dem Thema durch die Mutter gefiltert worden. Kennst du wirklich alle Fakten? Dürfen Eltern keine Fehler machen und Entscheidungen bereuen oder verbessern?

Du nennst deinen Vater aufdringlich. Ein Glas kann halb voll oder halb leer sei. Andere würden deinen Vater vielleicht hartnäckig, entschlossen oder verzweifelt nennen.

Finde mit dem Kopf eines Erwachsen raus, was Fakt ist. Man kann im Leben nicht genug Menschen haben, die es gut mit einem meinen. Wie eng du emotional du wirklich an deinen Vater gebunden bist, weisst du erst ganz genau, wenn er tot ist. Doch dann ist ggf. keine Korrektur der Lage mehr möglich. Nutze also deine Möglichkeiten und ziehe erst nach einem klärenden Gespräch lebenslange Konsequenzen.

Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen, und wenn die einen enttäuscht haben, und man sie nicht mehr leiben kann, ist das eben so. Deine Mutter hat ihren Mann mal als Erwachsene geliebt, da fällt Verzeihen vielleicht leichter, als bei einem Kind, das viel schwerer enttäuscht wurde.

Trotzdem könntest du jetzt ale Erwachsener versuchen, ihm eine Chance zu geben. Hör Dir an, was er erwartet und entscheide dann.