Kennt Ihr Unterschiede und Parallelen bei der Schöpfungsgeschichte und der Urknalltheorie?

8 Antworten

Der wichtigste Unterschied: Das eine ist gestützt von Daten und Fakten, nämlich die Urknalltheorie. Dazu gehören die Rotverschiebung, die messbare Hintergrundstrahlung des Universums und die Tatsache dass wir mit unseren Teleskopen bis an den Anfang des Universums sehen können...und wissen und beobachten können wie Galaxien und Planetensysteme entstehen. 

Der Schöpfungsmythos ist reine Wunschvorstellung. Es ist ein Märchen, welches mit der Realität nicht das geringste zu tun hat. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe

Das Christentum hat keine Theorie oder Lehre, WIE die Welt oder die Evolution entstanden ist.

In der Bibel gibt es zwei Schöpfungsgeschichten. Die eine Geschichte
erzählt, dass Gott die Welt geschaffen hat. Die andere Geschichte
erzählt, dass Gott die Menschen geschaffen hat.

Wie genau Gott das nun angestellt hat, will die Bibel mit diesen Geschichten gar nicht sagen.

Der christliche Glaube steht nicht im Widerspruch zu den naturwissenschaftlichen Lehren.

Glaube und Vernunft sind keine Gegensätze. Alles, was wissenschaftlich
erforscht wurde, findet in einem gesunden Glauben auch seinen Platz.

Die verschiedenen Evolutionstheorien, die es bis heute gibt, sind keine
Gefahr für den Glauben. Ein Christ kann guten Gewissens
Naturwissenschaften in der Schule lernen oder später dort weiter
forschen.

Grüß Dich Kitokun

Sehr interessante Frage die aber nicht mit zwei Zeilen zu beantworten ist. Daher bitte ich die etwas längere Ausführung zu entschuldigen, aber Du wirst sehen: es lohnt sich die Geduld aufzubringen. Allerdings muss man vorher fragen welche Schöpfungsgeschichte Du meinst. Die christliche hat absolut keine Parallellen. Es gibt eigentlich nur eine, die aber eher aus philosophischen Gründen Parallellen aufzeigen. Von einer Urknalltheorie hat allerdings damals keiner etwas gewusst. Woher auch. Aber manche Zeilen sind sehr erstaunlich und bewunderswert.

Von Gott zu sprechen heißt, diesen Begriff allein auf den allerletzten Grund allen Seins anzuwenden. Der Begriff Gott ist in erster Linie christlich geprägt, aber es gibt ja auch noch andere Namen dafür wie Allah oder Jehova. Wir sollten solche Begrifflichkeiten hinter uns lassen, denn über diese Begriffe zu diskutieren bringt immer nur jene Auffassungen ins Spiel, die diesem Gottesnamen traditionell zugeordnet sind. So kann keine gemeinsame Sprache gefunden werden, die das Geheimnis des Seins auch nur ansatzweise erhellen könnte. Ich beziehe mich auf den Begriff Urgrund, denn er erscheint mir hier wesentlich tref­fender als von einem Gott ganz gleich welchen Namens zu sprechen.

Der Begriff Urgrund (nicht Urknall) meint die allerletzte Ursache warum etwas ist und nicht nichts.genauer zu. Er selbst könnte, für meine Begriffe, als eine Art Samenkorn betrachtet werden, aus dem sich das Sein entfaltet hat und es noch immer tut. Ich denke es ist erlaubt zu behaupten, dass offenbar aus dem Urgrund heraus sich etwas entwickelt hat, das wir jetzt vorfinden. Er könnte sogar als ein Nichts aufgefasst werden, weil es absolut keine Beschreibung bzw. keine beweisbare Erkenntnis darüber gibt, was vor dem Urknall war. Dabei ist es an dieser Stelle wichtig zu wissen, dass es philosophisch unterschiedliche Interpretationen vom Nichts gibt und um das zu begreifen, braucht es nicht ellenlanger Vorkenntnisse über die Geschichte der Philosophie.

Vereinfacht gesagt reicht der Begriff Nichts von der Vorstellung eines absoluten Nichts, was bedeutet, das aus Nichts auch nichts entstehen kann, - also das Unmögliche, - bis hin zu dem Begriff Nichts, das als Nichtsein aufgefasst wird und meint, das zwar ebenfalls nichts ist, aber aus dem etwas werden kann, - also das Mögliche.

Vor dem Urknall müsste es also zumindest ein Potential zum Werden gegeben haben, welches durch sich selbst, also als selbstschöpferische Kraft, verwirklichte. Ein Potential ist nämlich an sich etwas Ruhendes und kann sich nur durch Einwirkung (woher auch immer) entfalten. Am Anfang des Seins müsste also das Potential und die Kraft dasselbe sein.

Letz­teres ist mir gedanklich am sympathischsten und erscheint mir am wahrscheinlichsten, wenn wir über den Anfang des Seins philosophieren. Denn es ist klar, es ist ja etwas und eben nicht nichts!

Und jetzt dies:

An dieser Stelle möchte ich aus dem Rigveda zitieren was ungefähr 3200 - 3700 Jahre alt ist. Das Rigveda ist eines von 4 Veden. Sie sind die wichtigsten über­lieferten Texte aus dem Hinduismus und sind in Sanskrit geschrie­ben, einer altin­dischen Sprache. Das Wort Veda (Einzahl von Veden) kann mit 'Wissen' über­setzt werden. Der folgende Text stammt aus dem Buch „Schöp­fungs­mythen - Ausgewählte Texte“ aus dem Jahre 1988, das im Verlag Goldmann erschienen ist:

Die Erschaffung der Welt

Da war Nichtsein und da war auch Sein nicht. Nicht war das Luftreich noch der Himmel darü­ber. Was regte sich dort? Wo? In wessen Obhut? Gab es das Wasser und den tiefen Abgrund?

Nicht Tod und nicht Un­sterb­lichkeit war da­mals, nicht gab es der Tage und der Nächte Anblick. Von keinem Wind bewegt das Eine atmete aus eigener Kraft. Nichts andres war als dies nur.

Von Finsternis verborgene Finsternisse, ein lichtloses Wogen war dies All am An­fang. Von Öde zu­gedeckt das leere Eine: durch innerer gluten Kraft ward es gebo­ren.

(Anmerkung von mir: Da denke ich zwar an den Urknall, aber ob der gemeint ist, ist sicher unwahrscheinlich, aber der Gedanke drängt sich förmlich auf. Das aber der Anfang der Welt so enstanden sein könnte, ist hier als fiktiver Gedanke doch sehr erstaunlich und ergreifend!)

Daraus erhob zuvörderst sich die Liebe, sie, die des Geistes erste Samenkraft war. Des Seins Verwandschaft fanden in dem Nichtsein die Weisen, einsichtsvoll im Herzen suchend.

(Anmerkung von mir: Auch diese Feststellung ist mehr als erstaunlich wenn man bedenkt, das nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen vor dem Urknall nichts war)

Quer haben ihre Messschnur sie gezo­gen. Gab es ein Unten dort? Gab es ein Oben? Da waren Samenspender, waren Mäch­te, drunten selbsteigenes Dasein, Tat­kraft oben.

Wer weiß in Wahrheit, wer vermag zu künden, woher sie ward, woher sie kam, die Schöpfung? Die Götter reichen nicht in jene Ferne - wer ist es, der weiss, von wo sie ist ge­kommen?

Von wannen diese Schöpfung ist ge­kommen, ob sie geschaf­fen, ob sie unge­schaffen, dass weiss nur er, der Allbeschauer droben am höchsten Himmel – oder weiss auch er's nicht?“

Gerade der letzte Teil des Satzes “ ... oder weiss auch er's nicht?“ wäre es besonders wert, genauer beleuchtet zu werden und darüber zu diskutieren, was hier jetzt aber zu weit führen und den Rahmen sprengen könnte. Dieser unglaubliche und nach meinem Gefühl ergreifende Text ist zweifellos das Tiefste und Beein­druckenste, was vom Ursprung der Welt kündet und enthält eine erstaunlich moderne Auffassung, die allen Schöpfungsmythen der Welt unglaublich weit voraus war und immer noch ist und alle anderen Glaubensgewissheiten über den Anfang der Welt in den Schatten stellt.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Was hat denn bitte die Urknalltheorie mit der Evolutionstheorie zu tun? Die Evolutionstheorie bezieht sich nur auf die Entwicklung des Lebens auf der Erde, aber nicht darauf, was vor dem Beginn der Entwicklung des Lebens auf der Erde mit dem Universum geschah.

Der Urknall beschreibt den Beginn von Raum, Zeit, Materie und Energie innerhalb des uns bekannten Universums. Das bedeutet aber nicht, dass deshalb ein Widerspruch zur Schöpfungslehre existieren muss, sondern nur, dass die Inspiration zur Schöpfungslehre offenbar von jemandem niedergeschrieben wurde, der offenbar einem geozentrischen Weltbild folgte.

Vergleicht man die Entwicklung des Lebens auf der Erde und die Evolutionstheorie, denn nur darauf bezieht sich die Evolutionstheorie, so wird deutlich, dass in beiden zuerst die Pflanzen, dann die Tiere im Wasser, später die von Land und Luft und schließlich der Mensch entsprechend ein Teil der Entwicklung des Lebens auf der Erde wurden. Der Unterschied zwischen der Evolutionstheorie und der Schöpfungslehre liegt in den vermuteten Zeiträumen. Dieser Unterschied liegt aber allein in der Vermutung der Beschreibung der Zeiträume im Schöpfungsbericht, weil viele irrtümlich glauben, dass es sich bei den Schöpfungstagen um irdische Tage handelt. 

Vielmehr ist doch interessant, dass die Sonne dem Schöpfungsbericht nach erst am vierten Tag erschaffen worden sein soll. Dann stellt sich die Frage, was zuvor einen Tag zu einem solchen erhellt haben soll, wenn nicht die Sonne? Die logische Alternative ist, dass es sich nicht um irdische Tage gehandelt haben kann. Wenn es sich also nicht um irdische Tage gehandelt haben kann, weil in den ersten Tagen die Sonne noch gar nicht da gewesen sein soll, kann es sich nur um himmlische bzw. göttliche Tage handeln, die, wie ebenfalls in der Bibel steht, für den Menschen 1000 Jahren entsprechen können, wobei zudem zu bedenken sei, dass in der Bibel 1000 Jahre einer unermesslich langen Zeit entspricht, also naturwissenschaftlich betrachtet durchaus Millionen oder sogar mehreren Milliarden Jahren entsprechen kann. 

Laut Genesis 2 sagte Gott zu Adam, dass Adam sterben würde, sobald er von der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen würde. Interessant ist hier das Wort sobald, denn der Genesis Kapitel 5 nach lebte Adam danach immerhin noch 930 Jahre. Wenn nun sobald, was man mit sofort gleichsetzen kann, nach irdischer Zeit schon 930 Jahren entspricht, was entspricht dann erst einem ganzen himmlischen bzw. göttlichen Tag in irdischer Zeit?

666Phoenix  24.02.2016, 10:57

JTKirk, lies bitte richtig. Der FS hat nicht nach der Evo gefragt!

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JTKirk2000  24.02.2016, 19:02
@666Phoenix

Das wurde nachträglich geändert. Was kann ich denn dafür, wenn die Frage nachträglich geändert wurde?

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666Phoenix  24.02.2016, 19:55
@JTKirk2000

Wo wurde sie geändert?

Mir war auch bloß wichtig, dass hier nicht die "Entstehungstheorien" mit den Erkenntnissen über die Entwicklung vermischt werden. 

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JTKirk2000  25.02.2016, 11:35
@666Phoenix

In der Fragebeschreibung hieß es vor der Änderung nicht Urknalltheorie, sondern Evolutionstheorie, während in der Fragenüberschrift von Anfang an stand, dass es um die Urknalltheorie geht. In der Beschreibung wurde dies offenbar nachträglich geändert. Da zitiere ich mal nicht, um darauf zu antworten und schon bekomme ich es genauso reingewürgt, als ob es mein Fehler gewesen sei, während es genauso immer wieder geschieht, dass die Frage kommt, wieso ich etwas aus einer Frage zitiere, um darauf zu antworten.

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Der Unterschied ist, die Schöpfungsgeschichte ist ein uralter Mythos, während die Urknalltheorie eine auf Fakten beruhende wissenschaftliche Theorie ist.

Die Bibel und die Wissenschaft wiedersprechen sich in praktisch allem, da die Bibel in praktisch allem falsch liegt. Die Erde ist nicht vor dem Rest des Universums entstanden. Der Mond ist kein kleines Licht im Himmel und alles was existiert ist nicht von einem magischen Djini aus dem nichts gepufft worden.

Feuersturm5415  24.02.2016, 16:16

Wenn du versuchst, die Urknalltheorie zu wiederlegen, schaffst du es. ich kenne einen Mann, der MIT FAKTEN die Urknallstheorie wiederlegen konnte. Und wieso sollte die Bibel in allem falsch liegen? Kannst du es beweisen?

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Ryuuk  24.02.2016, 16:59
@Feuersturm5415

Das behauptest du, aber warum hat dieser Mann sich noch nicht an die Wissenschaft gewendet und die Urknalltheorie wiederlegt?

Wenn er tatsächlich Recht hätte, könnte man ihm schlecht wiedersprechen.

Weil all ihre testbaren Behauptungen nicht richtig sind?

Ich hab nicht die nötigen Resourcen um es eigenhändig zu tun, aber es gibt genug Professoren und sortierte Fachleute die es können.

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