Unterschied linearer Term, lineare Gleichung und lineare Funktion?

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Linearer Term: ist immer ein linearer Term "in einer Variablen" (nicht über das "in" wundern, das sagt man halt so).

Also z. B. ist

3 x - 4

ein linearer Term in x (aber ein konstanter Term in y, weil hier nirgendwo ein y drinsteht)

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Lineare Gleichung (wieder "in einer Variablen"):

linearer_Term_1 = linearer_Term_2

z. B. ist

3 x - 4 = 5 x + 6

eine lineare Gleichung in x

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Lineare Funktion: die Funktionsgleichung ist eine lineare Gleichung in der Funktionsvariablen

Allgemeine Form der Funktionsgleichung (explizite Form - hier steht f(x) für sich auf einer Seite der Gleichung):

f(x) = irgendein_Term_mit_x

(oder auch ein Term ohne x, etwas wie f(x) = 3 ist zulässig, das ist dann eine konstante Funktion)

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y = a x + b

ist zunächst einmal eine lineare Gleichung in y (mit 0 als Konstanter) und eine lineare Gleichung in x.

Eine Kurve bzw. ein Graph (genauer: eine Kurvengleichung bzw. die Gleichung eines Graphen) wird daraus, wenn wir x und y als Koordinaten eines Koordinatensystems auffassen.

Eine Funktionsbeschreibung wird daraus, wenn wir

f(x) = y

als Funktionsgleichung hinzunehmen.

Aber meistens nimmt man es nicht so genau mit der Unterscheidung zwischen

y = Term_in_x

und

f(x) = Term_in_x

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Zur Form

0 = a x + b

Das Skript kenne ich nicht, aber man kann allgemein folgendes tun:

Die allgemeine lineare Gleichung in x hat ja folgende Form:

c x + d = e x + f

Wir können auf beiden Seiten c x + d abziehen und erhalten:

0 = e x + f - (c x + d)

Diesen Ausdruck kann man vereinfachen:

0 = e x + f - c x - d

  = e x - c x + f - d

  = (e - c) x + (f - d)

Wir haben a und b hier noch nicht verwendet, können also a = e - c und b = f - d wählen. Damit wird aus obiger Gleichung

0 = a x + b

Da dies für beliebige (reelle) Zahlen c, d, e, f gilt und auch a und b nach Konstruktion reelle Zahlen sind, folgt hieraus die Behauptung.

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0 nimmt man, um eine einheitliche Form der Gleichung zu bekommen. Dann braucht man nicht mehr nachzudenken, welche Konstante man auf der einen Seite lässt.

Natürlich könnte man auch gleichbedeutend

b' = a x

(mit b' = -b)

schreiben - das ist zum Ausrechnen von x sogar besser, aber vermutlich geht es hier um die allgemeine Einführung in Gleichungen. Da ist es einheitlicher, wenn man auch z. B. schreibt

0 = a x² + b x + c

bzw.

0 = ax³ + b x² + c x + d

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Der Unterschied zu

y = a x + b

liegt darin, dass dies eine Gleichung in zwei Unbekannten ist, während 0 = a x + b eine Gleichung in einer Unbekannten ist.

In der Form

f(x) = a x + b

und

f(x) = 0

hat man die Nullstellensuche einer Funktion, das ist auch etwas, was man sehr oft machen muss. Auch hier nimmt man wieder die 0 statt einer beliebigen Konstanten als gesuchten Funktionswert, weil man die Gleichungen dann einheitlicher behandeln kann.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby, Studium, gebe Nachhilfe
JananasSaurus 
Fragesteller
 04.09.2017, 16:25

Danke das klärt alle meine Fragen! Echt super!

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Linear und nichtlinear sowie Gleichung und Ungleichung (Oberbegriffe) sind 2 Paar verschiedene Schuhe. Linearität bezieht sich bei gleichungen auf den Exponenten der Unbekannten! Stehen an allen Unbekannten nichts (Exponent 1), dann sind es die linearen Gleichungen/Terme. In allen anderen Fällen sind sie nichtlinear, angefangen mit quadratisch, kubisch, mit ganzen oder gebrochenen Exponenten (Wurzeln) oder unbekanntem Exponent (Exponential - Logarithmus).

Eine Gleichung oder Ungleichung besteht immer aus 2 Termen, das sind die Glieder mit den Rechenzeichen, links und rechts des Gleichheitszeichen. Dann gibt es 2 Gleichungs"arten", die bestimmungsgleichung mit nur 1er Unbekannten und nur über diese können Lösungen gefunden werden. Dann die Funktionsgleichung mit mindestens 2 Unbekannten (Variablen). Diese führt aber nicht zur Lösung, sondern mit ihr wird solange mit Einsetzungs- oder Additions-Verfahren die Variablen verringert, bis nur noch eine Vorliegt und das ist ja dann die Bestimmungsgleichung!