Trittschall laut wahrnehmbar?
Ist es normal, dass ich im Neubau (BJ 2016) den Trittschall von MEHREREN Wohnungen deutlich hören kann?
(ich meine mit deutlich, dass wirklich jeder schwere Schritt ganz tief zu hören ist.)
Kann das sein? Ich dachte man kann nur den Trittschall von der oberen Wohnung hören. Kann man soetwas als Mangel melden? (Bin Eigentümer)
PS: Fernseher oder Gespräche höre ich nicht!
Danke für die Antworten
3 Antworten
Wie es ausschaut, wurde der Bodenbelag in den Wohnungen unfachmännisch verlegt! So was passiert, wenn beim Mieterwechsel die einziehenden Mieter meinen, "ihren" Wunsch-Bodenbelag selbst verlegen zu müssen...
Trittschall entsteht durch das Gehen auf einem Fußboden oder durch andere Einflüsse wie z. B. die Vibrationen einer laufenden Waschmaschine. Dieser Schall überträgt sich auf die umliegenden Wände und den Boden. Er ist also auch in anderen Teilen des Hauses hörbar.
Seit sich schwimmend verlegte Böden wie Fertigparkett, Laminat und Vinyl als Bodenbeläge etabliert haben, ist Trittschalldämmung wichtiger geworden. Nicht verklebte Bodenbeläge federn bei jedem Schritt ganz leicht mit. Sie wirken wie Resonanzkörper und verstärken den Trittschall durch die Übertragung auf den darunterliegenden Estrich. Deshalb können Nachbarn unter Ihnen jeden Schritt hören – und je nach baulicher Situation auch die Nachbarn über Ihnen.
Genau genommen gehören die Bodenbeläge getauscht! Also komplett entfernt, dann eine fachmännische Verlegung der Trittschalldämmung und eine SCHWIMMENDE Verlegung des eigentlichen Bodenbelages.
Mein Vermieter hatte diese Schallprobleme auch im Haus, ich habe ihn darauf hingewiesen, dass die Ursache höchstwahrscheinlich eben darin zu suchen sei.
Er hat Zug um Zug bei jedem Mieterwechsel (ist bei uns recht häufig im Haus) die Wohnungen jeweils mit anderen Bodenbelägen ausgestattet...hat das Alte raus gerissen und dann eben wirklich fachmännisch neuen Bodenbelag einbringen lassen (überall Klicklaminat im Parkettlook, mit Trittschalldämmung schwimmend verlegt). Er hat das in die Mietverträge aufgenommen, dass ER den Bodenbelag stellt... seit da kein "neu eingezogener" Mieter dran rumpfuscht, ist tatsächlich Ruhe....wenn nicht gerade die kleineren Kinder der einen oder anderen Mietpartei "Stampede einer Büffelherde" spielen.
Da hilft tatsächlich nur: Wenn du mal weider Trittschall hörst (mehr als nur wenige Schritt), dann aus der Wohnung sprinten eine Etage höher udn an der Tür lauschen. Die Wohnung ist es nicht? Dann beim nächsten Mal noch eine Wohnung weiter....bis du es irgendwann raus findest, wer da so "laut" ist.
Und dann halt diplomatisch das Gespräch suchen.
Vielleicht ist der Dame des Hauses nicht bewusst, dass ihre tollen Pumps (ich sage nur Absätze!) bis zu dir runter zu hören sind... und du bittest sie höflich darum, in der Wohnung halt weiche Hausschuhe zu tragen... (Problem gelöst)... so in die Richtung kann man auch agieren.
Zuerst musst du halt herausfinden, WEN du da stampfen hörst.
Der BGH sagt, das der Trittschall Din 4109 nicht überschreiten darf. Wenn man ihn aus mehreren Wohnungen hört, ist das deutlich drüber und ein handfester Mangel.
Das hilft aber nicht, wenn das haus aus Eigentumswohnungen besteht! Mietmangel bei Eigentum ist nun mal nicht drin....
Wenn man das so hört, ist die Trittschalldämmung ungenügend. Ob sie aber den gesetzlichen Vorschriften entspricht, kann nur ein Gutachter feststellen.
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Wir haben hier hauptsächlich Eigentümer, keine Mieter. Weißt du, wie ich in so einem Fall dann vorgehen kann? Ich weiß bis jetzt leider auch nicht von welchen Wohnungen ich den Trittschall überall höre. Fakt ist: Es ist massiv störend und schränkt meine Lebensqualität sehr ein!