T. Hobbes Gegenposition/Kritik?

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Eine Gegenposition zu der von Thomas Hobbes vertretenen politischen Philosophie ist nicht notwendigerweise liberal/demokratisch, aber von einem solchen Standpunkt aus sind in einigen Hinsichten besonders deutliche und weitgehende Einwände und Ablehungen möglich.

Hobbes selbst hat Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) angegriffen. Dieser vertritt einige entgegengesetzte Aufassungen. Dazu gehören:

  • Aussage (Aristoteles, Politik 1, 2, 1253 a), der Mensch sei seiner Natur/seinem Wesen nach ein auf eine Gemeinschaft ausgerichtetes Lebewesen (ϕύσει μέν έστιν ζω̜̃ον πολιτικόν). Der Mensch wird also als ein gesellschaftliches Wesen verstanden. Kooperation und soziales Verhalten haben in einer natürlichen Veranlagung eine Grundlage. Dies steht in Gegensatz zu der Auffassung bei Hobbes, die egoistische Nutzenmaximierung der einzelnen Menschen und Kampf aller gegen alle mit Gewalt und List betont.
  • Der Staat besteht von Natur aus, ist also nicht bloß eine künstliche Konstruktion.
  • Zweck des Staates ist das Glück/das gute Leben, nicht bloß Selbsterhaltung. Das Gerechte ist etwas, das inhaltlich bestimmt ist und nicht bloß durch freiwillige Verträge gesetztes Recht.

Jean Bodin befürwortet einen Monarchen als Souverän, wobei aber für diesen noch einige Einschränkungen bestehen.

https://www.gutefrage.net/frage/unterschied-zwischen-den-staatstheorien-von-hobbes-und-bodin
John Locke, Montesquieu, Jean-Jacques Rousseau und John Rawls (1921 – 2002) sind Beispiele deutlich von Thomas Hobbes abweichender politischer Theorien.

Montesquieu (1689 - 1755), De l’esprit des loix (1748; Vom Geist der Gesetze) vertritt:

  • Einschränkung der Macht der Staatsgewalt Gewaltenteilung (mit den drei Staatsgewalten Legislative, Exekutive und Judikative) dient zum Schutz vor Machtmißbrauch und zur Sicherung von Freiheit. Montesquieu vertritt eine getrennte Souveränität der Träger der Staatsgewalten. Als Träger der Staatsgewalten gibt es Adel, Volk und (wenn der Staat keine Republik, sondern eine Monarchie ist) Monarch (Monarchie als durch Verfassung/Gesetze begrenzt – also eine konstitutionelle Monarchie - unterscheidet er von Despotismus, bei dem die willkürliche Laune eines Einzigen alles entscheidet).
  • Das Volk bekommt politische Mitwirkung durch gewählte Vertreter (Repräsentanten) des Volkes (bei Hobbes ist dies möglich, aber auch ein Fehlen einer solchen Mitwirkung)
  • konstitutionelle Monarchie (Macht des Monarchen ist dabei durch eine Verfassung und natürliche Grundrechte, an die er gebunden ist, beschränkt)
  • inhaltlich bestimmtes Naturrecht, von Grundsätzen der Vernunft, von einem göttlichen Schöpfer her, mit der Natur des Menschen und aus verallgemeinerter Erfahrung begründet
  • Rolle eines natürlichen Gesellschaftstriebes als Grundlage eines Staates.

https://www.gutefrage.net/frage/staatstheorien-vergleich-thomas-hobbes-und-john-locke

https://www.gutefrage.net/frage/vergleich-locke-und-thomas-hobbes-naturzustand

https://www.gutefrage.net/frage/hobbes-und-rousseau

https://www.gutefrage.net/frage/rawls-naeher-an-hobbes-oder-an-rousseau (Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau und John Rawls)

http://www.gsi.uni-muenchen.de/lehreinheiten/ls_pt2/dokumente/schema_kontrakt.pdf (Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau)

http://ethik-werkstatt.de/Klassische_Vertragstheorie.htm (Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Kritik an Vertragsstheorien)

ein Buch, das zum Thema beiträgt:

Henning Ottmann, Geschichte des poltischen Denkens. Band 3: Neuzeit. Teilband 1: Von Machiavelli bis zur großen Revolution. Stuttgart, Weimar : Metzler, 2006. ISBN 978-3-476-01632-4

Informiere dich dahingehend mal über Jean Bodin, Locke, Montesquieu und Rousseau. Vielleicht lässt sich da etwas finden, was deinen Vorstellungen entspricht. Alles Gute.

Die Gegenposition bei Naturzustand war die von John Locke.

NewKemroy  06.11.2017, 22:48

Äh, ich habe keine Ahnung, bloß diese.

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Thomas Hobbes war ein Vertreter des Rationalismus, indem Erfahrung allein aus der Vernunft hinaus entstehen kann.

Sein Gegenstück John Locke aus der Schule des Empirismus, in der Erfahrung mit den Sinnen gemacht werden kann, hat jedoch oft betont, dass dies nicht sein kann, da sonst alle Menschen gewisse Erkenntnisse haben müssten. Haben sie aber nicht. Für Locke sind die Menschen eine Tabula Rasa, eine unbeschriebene Tafel.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften