Stimmt es, dass Schwefelsäure, je mehr man sie verdünnt, aggressiver wird?
Ich kann mir das rein logisch nicht vorstellen, dass eine Säure, die gerne Wasser um sich hat und es aus der Luft zieht, noch stärker wird, wenn ich sie zb. um den Faktor 100 verdünne.
Mir hat das mal ein Automechaniker auf die Frage: Kann ich verschüttete Batteriesäure einfach ganz stark verdünnen und dann in den Abfluss streichen/schieben.
Schlussendlich haben wir dann Natronlauge draufgetan.
Stimmt das also, dass die bei Verdünnen stärker wird?
Oder hatte der keine Ahnung?
Hätte gerne auch den Chemischen Hintergrund dazu.
6 Antworten
Wie schon von meinem Vorredner geschrieben, werden Säuren durch Verdünnen geschwächt. Außerdem neutralisieren sich Säuren und Basen im richtigen Verhältnis. Ich hätte die Schwefelsäure auch einfach mit Backpulver oder so neutralisiert...
Man sollte nur beachten, dass dabei Wärme entstehen kann, man also keine zu großen Mengen auf einmal zusammenschütten sollte.
das kann ich so nicht bestötigen, aber schwefelsäure ist in der regel auch verdünnt noch sehr agressiv. und dann ist es natürlich mehr säure von der menge her, die eben mehr schaden anrichten kann. ich sag mal 100 Liter 2 prozentige schwefelsäure können mehr schaden anrichten, wie 2 Liter 100 prozentige.
und noch zwei wichtige hinweise zum schluss:
erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure
solltest du mal einen Anhänger mit umgefallenen Akkus finden, aus dem die schwefelsäure litterweise heraus läuft, stell keine auffangwannen aus zink drunter :-D
lg, Anna
In Grenzen und bei passender Definition von "agressiver" stimmt das. Handelsüblich konz. Schwefelsäure hat 96% Säure, macht 4 g/kg oder knapp 8 g/l = 1/2 Mol/l Wasser.
Daher kann auch die H3O+ Konzentration nicht höher sein als 0,5 mol/l entsprechend einem pH-Wert von 0,3
Reaktionen, die auf der Säurewirkung beruhen, erfolgen daher in halbkonzentrierter Säure besser. Bei weiterem Verdünnen lässt dann die H3O+ Konzentration und damit die Säurewirkung nach.
Die wasserentziehende Wirkung dagegen ist nur in konz. Schwefelsäure gegeben.
Batteriesäure hat typisch 35%, die wird beim Verdünnen nicht saurer. Aber verdünnt oder nicht, greift sie Beton an (schon leicht saures Sulfat reicht), und die Abwasserrohre sind oft aus Beton
http://www.tagesspiegel.de/wissen/schaeden-im-abwassernetz-zerfressene-roehren/10344256.html
Ich denke, dass das homöopathische Prinzip (stärker verdünnt = stärkere Wirkung) bei Säuren nicht funktioniert.
Wenn man Salzsäure mit Natronlauge neutralisiert, entsteht eine Kochsalzlösung. Wenn du dasselbe mit Schwefelsäure machst, entsteht ein anderes Salz. Aber nicht jedes Salz ist harmlos.
Man muss auch immer die richtige Menge verwenden. Wenn du schwach konzentrierte Säure mit hoch konzentrierter Lauge zu neutralisieren versuchst, ist das Ergebnis immernoch ätzend. - Dann aber nicht "sauer", sondern "basisch".
Wenn ich Schwefelsäure auf die Haut bekommen hätte würde ich jedenfalls kein Backofenspray (da ist Natronlauge drin) drauf sprühen und die Reaktion der beiden Stoffe abwarten. Sondern die Säure gleich mit viel Wasser abspülen. :)
In seltenen Fällen stimmt das. Eisen wird z. B. von konzentrierter Schwefelsäure nicht gelöst, wohl aber von verdünnter.