Stecker in Steckdose stecken geblieben?

4 Antworten

Nunja, nicht versuchen, das Ding rauszuziehen, logischerweise, sonst bekommst Du eventuell "saftig eine gelangt" und die Spannung ist auch hoch genug, um Kammerflimmern auszulösen und das ist lebensgefährlich.

Kleb was über die Dose, z. B. ein Klebeband oder ein Post-It und beschrifte es, sodass niemand versucht, das Ding zu verwenden.

Morgen stellt hoffentlich jemand den Leitungsschutz ab und prokelt das Ding wieder raus. Wobei ich das auch besser einen Fachmann machen lassen würde. Der Neutralleiter wird vom Leitungsschutz nämlich soweit ich weiß nicht unterbrochen. Er liegt auf dem Erdpotential des Umspannwerks, das sich von Deinem lokalen Erdpotential (auf dem auch der Schutzleiter liegt) teils deutlich unterscheiden kann. Ich befürchte, dadurch kann man trotz "abgeschaltetem Leitungsschutz" noch "eine gelangt bekommen". Zumindest wäre das von der reinen Überlegung her logisch.

Falls hier ein Elektrofachmann unterwegs ist, kann er mir auch gerne sagen, ob und warum ich mit dieser Aussage eventuell falsch liege. Ich lerne diesbezüglich gerne dazu.

JoGerman  07.06.2015, 10:10

Er liegt auf dem Erdpotential des Umspannwerks, das sich von Deinem lokalen Erdpotential (auf dem auch der Schutzleiter liegt) teils deutlich unterscheiden kann. Ich befürchte, dadurch kann man trotz "abgeschaltetem Leitungsschutz" noch "eine gelangt bekommen". Zumindest wäre das von der reinen Überlegung her logisch.


Logisch ist das zwar, aber.... 

...wenn man am Neutralleiter einen Stromschlag bekommen könnte, sucht man natürlich nach Lösungen, damit sowas nicht passiert.  

Früher wurde das durch Nullung erreicht (Schutz- und Neutralleiter in jeder Dose gebrückt). Heute wird die Brücke vor dem Zähler in der Nähe des Hausanschlusses gesetzt, manchmal auch im Verteiler  (ältere Anlagen), wo sich alle Kabel treffen. 

Das örtliche Erdpotential kann sich sogar vom Nachbarhaus unterscheiden, besonders vor und während Gewittern (Stichwort: Luft-Ionisierung). Deshalb (und aus weiteren Gründen) ist die Erde-Null-Brücke und ebenso der Potentialausgleich aller Metallteile (Rohre) in einem Haus Pflicht für alle Elektroanlagen.  

Gruß DER ELEKTRIKER

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NoHumanBeing  07.06.2015, 13:19
@JoGerman

Gut zu wissen. Das heißt über die Neutralleiter eines Stromnetzes fließt ständig ein "Ausgleichsstrom" , um die lokalen Erdpotentiale der Gebäude und des Umspannwerks "auszugleichen". Das ist ja der Wahnsinn! Wie hoch ist denn diese Stromstärke in etwa?

Trotzdem gilt der Neutralleiter zumindest formal nicht als "berührungssicher". Das siehst Du schon daran, dass nicht festgelegt ist, welcher Anschluss an der Steckdose Außen- und welcher Neutralleiter ist und dass die Netzstecker auch so oder andersherum in die Steckdose passen. Es ist "egal". Beides sind stromführende Leiter und beide sind per Definition "unsafe to touch". Zumindest habe ich das so in Erinnerung.

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JoGerman  07.06.2015, 14:35
@NoHumanBeing

Nein, das stimmt nicht ganz.  

Der Neutralleiter wird ja nicht von der Sicherung unterbrochen und ist somit bei Arbeiten an der Anlage voll berührbar. Einzig bei Unterbrechung des Neutralleiters in Betrieb kann dieser eine Berührungsspannung (Rückspannung) tragen. Eine Erde-Null-Brücke würde diese Spannung auch auf das Gehäuse übertragen und deshalb wurde der Standort der Brücke "nach hinten" verlegt, also dort, wo der Neutralleiter nicht oder höchst selten unterbrochen werden könnte. 


Der Ausgleichsstrom beträgt nur wenige Milliampere, kann aber im Fehlerfall (Kurzschluss, Blitzschlag) auch sehr hoch sein.  
Der kleine (normale) Strom ensteht durch magnetische Wechselfelder in der Luft, angefangen vom Erdmagnetfeld, über Induktion bei Gewitter-Nähe bis hin zu Funkwellen der TV-Sender oder Handymasten (ebenfalls durch Kabel-Induktion) und auch durch Isolationsfehler oder Kriechströme innerhalb der Anlage. Diese sind zum großen Teil physikalisch bedingt und nicht zu umgehen.  

Die fehlende Festlegung der Steckerbelegung hat bei uns historische Gründe aus der Zeit mit 2 Phasen pro Steckdose und ist in anderen Ländern mit anderen Steckerformen schon lange festgelegt. Bei uns gelten solche Festlegungen z.b auch bei blauen Perilex-Steckern (230 Volt) und bei den roten Drehstrom-Steckverbindungen und neuerdings auch bei Lampenfassungen. 

Das "unsafe to touch" gilt ja nur, solange man beide Kontakte nicht unterscheiden kann. Nach einer entsprechenden Messung ist der Neutralleiter auch bei anliegender Spannung an der Phase berührbar. Ich gehe dabei natürlich von einer ordnungsgemäß funktionierenden Elektroanlage aus.

Im oben gefragten Fall hätte ich zuerst festgestellt, ob der Stecker-Stift im "Loch mit der Phase" steckt oder nicht. Wenn nicht, hätte sich die Abschaltung des Stroms für mich erübrigt und ich hätte ihn einfach mit den Fingern herausgezogen. Das traue ich mir natürlich nur aufgrund meiner 34 Elektro-Berufsjahre zu.   

Würde man die Physik nutzen, könnte man sogar den Stift im "Phasenloch" mit den Fingern entfernen. Man braucht nur eine möglichst schlechte Erdung unter den Füßen (Gummimatte ohne Graphit-Beimischung, siehe Link) und man darf den Stecker-Stift und den Schutzleiter-Kontakt nicht gleichzeitig berühren.  

Nach demselben Prinzip überleben das die Vögel auf den Stromleitungen auch (normalerweise) ;-)   

http://www.elektrotools.de/Produkt/Klauke-Standmatte-1000V-1000x1000x4mm-KL620S1000

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NoHumanBeing  07.06.2015, 17:02
@JoGerman

Man braucht nur eine möglichst schlechte Erdung unter den Füßen (Gummimatte ohne Graphit-Beimischung, siehe Link)

Wirklich "geerdet" ist man doch eigentlich selten. Wenn ich auf Parkett stehe, was für einen elektrischen Widerstand hat das denn? Zumindest einige MOhm vermutlich, wahrscheinlich erheblich mehr. Außerdem ist das Parkett selbst ja auch nicht geerdet, darunter ist Estrich, Beton, ... das leitet alles "nicht sonderlich gut". ("Nicht sonderlich gut" ist eine starke Untertreibung!)

Ich dachte, der Außenleiter sei (wenn man nicht unbedingt einen geerdeten Gegenstand direkt berührt) hauptsächlich deswegen gefährlich, weil man immer irgendwie parasitäre Kapazitäten zu leitfähigen Strukturen in der Umgebung hat. Und der Strom fließt über diese Kapazitäten zur Erde, ist ja schließlich Wechselstrom.

Ansonsten dürften selbst Deine Schuhsohlen schon nicht unbedingt "leiten". (Halt mal ein Ohmmeter dran oder klemme ein Netzteil an und schau, ob ein Strom fließt.) Bei Gleichspannung ist das alles "toll", bei Wechselspannung ist das alles so eine Sache.

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Stromzufuhr aus machen !!!! Sehr wichtig !!! keinstrom darf mehr fließen. dann mit einer Pinzette versuchen es raus zu bekommen . Pass Bitte auf dass Strom ausgestellt wurde

JoGerman  07.06.2015, 10:16

Eine Pinzette ist ungeeignet. Eine (wenn möglich isolierte) Zange kann genügend Kraft dafür aufwenden.  

Gruß DER ELEKTRIKER

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Dann kannst Du heute nichts mehr tun.

Morgen bei Tageslicht jemanden rufen, der sich damit auskennt, den Strom abstellen und den Pin aus der Steckdose fachgerecht entfernen lassen.

Am Kabel muss durch einen Elektriker fachgerecht ein neuer Stecker montiert werden.

NICHT selbst dran herum pfuschen - Lebensgefahr / Brandgefahr !

Sicherung ausschalten und den Kontakt mit einer Zange heraus ziehen.