Sprachliche Mittel- Gedicht- Klassenarbeit?
Der bleiche Weber sitzt am Stuhl,
Er wirft mit matter Hand die Spul' -
Knick, knack! -
Er hebt den müden Fuß zum Treten -:
"Herr Gott! Jetzt kann ich nimmer beten -
Knick, knack! -
Du Linnentuch, du Linnentuch!
Ein jeder Faden sei ein Fluch!"
Es webt und webt sein morscher Leib,
Am Boden liegt sein sterbend Weib -
Knick, knack! -
Die Not sitzt bei ihr, sie zu pflegen,
Der Hunger gibt ihr noch den Segen -
Knick, knack! -
"Du Linnentuch, du Linnentuch!
Ein jeder Faden sei ein Fluch!
Der erste Fluch für unsern Herrn!
Hussa! Da springt mein Schifflein gern -
Knick, knack! -
Er darf am vollen Tische lungern,
Wenn wir am Webestuhl verhungern -
Knick, knack! -
Du Linnentuch, du Linnentuch!
Ein jeder Faden sei ein Fluch!
Und einer für den Pfaffen gleich,
Der uns verspricht das Himmelreich -
Knick, knack! -
Wir sollen sterben und verderben,
Das heißt die Seligkeit erwerben -
Knick, knack! -
Du Linnentuch, du Linnentuch!
Ein jeder Faden sei ein Fluch!
Der Faden hier sei dem verehrt,
Der Kugeln uns statt Brot beschert -
Knick, knack! -
Dem hohen Herrn von Gottes Gnaden:
O werd' ein Strick, du schwacher Faden! -
Knick, knack! -
Du Linnentuch, du Linnentuch!
Ein jeder Faden sei ein Fluch!
Die Lampe, wie sie plötzlich loht!
Gottlob, mein Weib, nun bist du tot -
Knick, knack! -
Das ist der Trost in unsrem Leben,
Daß wir das Bahrtuch selber weben -
Knick, knack!
O könnt' ich weben, Fluch um Fluch,
Der ganzen Welt ein Leichentuch!"
2 Antworten
Hi,
es enthält auf jeden Fall mehrere Wiederholungen: der Satz am Ende jeder Strophe "Du Linnetuch...". Als Wirkung würde ich sagen, dass dadurch klar wird, dass das lyrische Ich konstant am weben ist und somit sein eigenes Leichentuch webt, also sich selbst in den Ruin treibt. Das wird dann in der letzten Strophe betont, wo sich dieser Vers verändert und das Leinentuch ein Leichentuch ist.
Durch negative Konnotationen die durch Wörter wie bleich, müde, morsch, sterbend, verhungernd etc. wird dem Leser klar, wie das dauerhafte Weben dem lyrischen Ich schadet.
So würde ich das Gedicht deuten. Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen :)
Folgende rhetorische Figuren habe ich entdeckt:
Repetitio / Geminatio
Parallelismus
Sarkasmus
Personifikation
Liste rhetorischer Stilmittel – Wikipedia
Vielleicht noch andere.
Außerdem ein Binnenreim
Binnenreim – Wikipedia