Sollte man alles und jedem vergeben, um Frieden zu finden?
28 Antworten
Ganz klares NEIN.
Wenn ich einfach so und sofort und jedes Mal vergeben würde, gebe ich mich ja selbst irgendwann auf. Ich habe aber auch ein Empfinden und wünsche mir Gerechtigkeit. Ja - die gibt es nicht, ich weiß. Der Mensch könnte aber nach Fairness streben. Und so lange mein Gegenüber das nicht tut, muss ich auch nicht vergeben.
Ich muss meinen Frieden finden - ja. Aber das bedeutet nicht, dass ich auch zwingend vergebe. Wie ich meinen Frieden finde, ist meine eigene Entscheidung. Ich darf toben, ich darf zerstören (was gesetzlich im Rahmen ist!), ich darf schreien - solange es keinen stört. Ich darf eine ganze Menge! Die beste Art und Weise ist die ruhigste: Ich kann vergessen.
Aber ich muss nicht vergeben!
Da ich Dich öfter hier lese, würde mich Deine eigene Antwort auf Deine Frage interessieren.
Ganz ehrlich....ich bin ganz schlecht im Vergeben....ich würde manchmal gerne, aber es ist, wie Du sagt, ich würde mich dabei selbst aufgeben und das kann ich nicht.
Hmh. Es ist ja an sich keine Sache von "können", sondern von ...
Die meisten Menschen vergeben viel zu schnell. Sie haben kein Rückgrat und meinen, so Punkte auf's Punktkonto zu bekommen. Sie entscheiden nicht für sich selbst, sondern werden regiert. Und dann denken sie gar nicht über die Konsequenzen nach. Sie kaufen sich auf diese Weise ein gutes Gewissen, Anerkennung - und Liebe. Dass das so nicht funktioniert, wissen sie ja leider nicht.
Ich bin auch schlecht im Vergeben. Aber ich bin davon überzeugt, nicht zu früh zu vergeben. Mein Gegenüber soll nicht einfach so davon kommen und gewinnen. Dann kann ja jeder mit mir machen, was er/sie will.
Ich gebe Dir da absolut in allem recht....finde Deine Ansicht genau richtig....ich bin manchmal aber zu hart, mit mir und mit anderen....ich bin extrem nachtragend und leicht zu verletzen, das macht alles noch viel schwerer....aber wer weiß, vielleicht ist das gut so.
Oh ... das tut mir leid. Für Dich. Wenn Du nachtragend bist, dann beschäftigt Dich ja irgendwas irre lange. Dann findest Du ja nicht Deinen Frieden.
Ja, leider ist das so...
Vielen Dank für den schönen Austausch....sowas mag ich gern😊
Hab einen schönen Abend!
Hallo April1995,
wenn ich so auf einige völlig „verhärtete“ familiäre Konstellationen zurückblicke, würde ich deine Frage mit einem (wenn auch zerknirschten) Ja beantworten. Andernfalls verhärmt man nur, versteinert in gewissem Maße, auch im Verhältnis zu anderen - das Nicht-verzeihen-Können infiziert oft andere Beziehungen. Es gibt kaum etwas Entlastenderes und Befreienderes als Vergebung. Aber das ist meines Erachtens in schweren Fällen nur ein schleichender und mühsamer Prozess.
Vergeben bedeutet ja nicht im Kern, jemand anderen von seiner Schuld freizusprechen, es aus dem Gedächtnis zu radieren und dem Menschen weiterhin Raum im eigenen Leben einzuräumen. Menschen, denen man etwas zu vergeben hätte, sind sogar ganz oft niemals Bestandteil des eigenen Lebens gewesen, aber die Schicksale wurden miteinander verwoben.
Vergeben ist eine bewusste Entscheidung, die nicht zwangsläufig mit überwundenen schlechten Gefühlen einhergeht. Manche Menschen können auch in schlimmster seelischer Not jemandem vergeben, wegen dessen Tat sie sich in genau dieser Not befinden. Das braucht Stärke auf der einen, vielleicht diese seelische Erschöpfung auf der anderen Seite. Man gibt es auf, bewusst zu hassen. Vielleicht findet man sogar eine Art Erklärung oder sogar Entschuldigung für das Handeln eines anderen. Das bestimmt sicher die Sache selbst, die zu vergeben ist oder unser Bezug zur Person. Man entzieht dem Schlechten seine Energie und nimmt sie für das Gute. Das ist Vergebung.
Man muss es wirklich wollen und verstehen, dass Unvergebenheit immer nur einen selbst trifft, niemals den anderen.
Wenn man vergibt, bedeutet dies nicht, dass man dabei vergisst. Wirklich prägende Verletzungen, schlimme Dinge vergisst man sowieso nicht.
Man findet aber über den Weg der Vergebung meist den Frieden mit der Situation, kann ein schlimmes Kaptiel des Lebens zwar für sich abschließen, aber man lebt trotzdem mit den Erinnerungen. Aber sie beschweren das Leben wahrscheinlich weniger. Am Ende gelangt man so zu innerem Frieden.
Sicher wäre es sinnvoll, alles allen zu vergeben und darauf zu vertrauen, dass es die höhere Gerechtigkeit gibt, die das am Ende regelt. Das würde das Loslassen noch mehr erleichtern. Aber ich denke, dass es auch Dinge gibt, deren Vergebung zu schwer ist oder die einen sehr langen Zeitrahmen benötigen, so dass der innere Frieden diesbezüglich vielleicht sehr spät einsetzt. Manchmal in den letzten Lebensminuten.
Wenn man in der Position ist, vergeben zu können, herrscht in der Regel áuf der anderen Seite der größere Unfrieden.
Zu vergeben bedeutet, gnädig zu sein, nicht über die Strenge schlagen zu wollen und es signalisiert, dass ein der andere eine weitere Chance bekommt, Teil des eigenen Lebens zu werden.
Das sind eher die Gründe, weswegen man ab und an verzeihen sollte.
Was genau man vergeben kann und sollte, hängt vom Fall und der Person ab.
Nein, es gibt für mich Dinge, die ich nicht verzeihen kann und vor allem nicht will. Ich lebe damit in Frieden.
Natürlich sollte man versuchen zu verzeihen, aber eben nur bis zur eigenen, persönlichen Grenze
Hallo meine Liebe 🤗
Danke Dir sehr für Deine Antwort!
Alles gut bei Dir?
Ich danke Dir sehr für Deine Antwort!