Sollte es ein bedingungsloses Grundeinkommen geben und Hartz4 abgeschafft werden. Das bedingungslose Grundeinkommen genauso hoch wie der Hartz4 Satz?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

ja, bedingungsloses grundeinkommen 54%
nein, hartz4 und grundsicherung 46%

8 Antworten

ja, bedingungsloses grundeinkommen

Das Bedingungslose Grundeinkommen hat aus mehreren Gründen eine Chance verdient.

  1. Es befreit die Menschen in diesem Land vom Zwang jeden Job anzunehmen. Natürlich kann man darüber streiten, ob ein Arbeitsloser nicht zusehen sollte, dass er sein Geld selbst verdient. Aber ist es deswegen in Ordnung, dass er sich von Firmen ausbeuten lassen muss?
  2. Viele haben Angst, dass dann keiner mehr arbeiten würde. Die Wahrheit ist aber: Das Bedingungslose Grundeinkommen ist kein Luxusmodell. Damit wird man sich, genau wie mit Hartz 4, keine großen Sprünge erlauben können. Und besonders Menschen, die sich weigern aufzustocken (weil sie dann nur 100€ mehr als Hartz 4 hätten) hätten einen Grund zu arbeiten; weil sie das Geld dann on-top haben.
  3. Dadurch das mehr Geld in den Taschen der Leute ist, werden diese auch mehr ausgeben. Mehr Steuereinnahmen, mehr Kaufkraft, mehr Wirtschaftswachstum. Das System finanziert sich in gewissermaßen von alleine.
  4. Wer eine Auszeit möchte (Mutterschaft, Kreativer Erfindergeist, ...) kann sich diese kurzzeitig leisten ohne sich zu viel Stress machen zu müssen.

Die Gegenargumente die ich bisher gesehen habe sind der Rede nicht wert gewesen.

Ontario  04.09.2019, 09:50

Bin da völlig anderer Meinung. Die Frage ist eben die der Finanzierung ? Wie hoch soll das Grundeinkommen sein ? Es ist angedacht, dass es jeder bekommt.

Wenn dadurch alle Sozialleistungen wegfallen, ergibt sich kein Sparpotential, denn nicht jeder lebt von Sozialleistungen.

Das Grundeinkommen/Grundsicherung kann nur finanziert werden, wenn drastische Steuererhöhungen beschlossen werden.

Dann werden all diejenigen bestraft, die arbeiten gehen und zur Finanzierung beitragen müssen.

Derjenige der schon Geld verdient, würde dann zusätzlich Geld bekommen.

Eine Möglichkeit der Finanzierung wäre, die Mehrwertsteuer von derzeit 19% auf 25% zu erhöhen und diesen Satz auf a l l e. Waren erheben.

Die Einkommensteuer zu erhöhen, ebenso die Lohnsteuer und Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Vielleicht noch eine CO2 Steuer einführen die auf alle Waren erhoben wird. Erhöhung der Mineralölsteuer, Erhöhung der Steuern auf Energie.

Anders kann ich mir die Finanzierbarkeit der Grundsicherung für jeden nicht vorstellen. Die Steuereinnahmen werden nicht endlos sprudeln. Es werden auch Zeiten kommen, in denen die Arbeitslosenzahlen steigen, Kurzarbeit angesagt ist.

Diejenigen die für die Einführung der Grundsicherung für jeden sind, haben bislang mit keinem Wort erklärt, wie das finanziert werden soll. Forderungen kann man stellen und auf Wählerfang gehen.

Fairer wäre es, den Bürgern zu erklären, welche Massnahmen getroffen werden müssen, um die Grundsicherung zu finanzieren.

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RoninS  04.09.2019, 10:22
@Ontario
Die Frage ist eben die der Finanzierung ?

Ist es nicht. Unser aktuelles Sozialsystem verschluckt Unmengen an Geld in Form von Verwaltungskosten. Das fällt anschließend weg. Die Kosten wären nur unwesentlich höher als das aktuell der Fall wäre.

Die Kosten eines Bedingungslosen Grundeinkommens würden sich auf etwa 800 Mrd. Euro pro Jahr belaufen. Das hört sich sehr viel an. Wenn wir aber die aktuellen Kosten für Hartz 4, Sozialhilfe, Bafög, ... rausrechnen und ebenso die dafür verschwendeten Verwaltungsgebühren, dann kommen wir ebenfalls auf etwa 800 Mrd. Euro.

Und selbst wenn man sich über etwas höhere Steuern Gedanken machen würde. Entschuldigung: Du kriegst mehr und musst vielleicht ein bisschen was davon zurückgeben. Am Ende hast du trotzdem noch mehr. Worüber will man sich da beschweren? Das man nicht genug geschenkt bekommen hat?

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nein, hartz4 und grundsicherung

Der Grundgedanke unserer sozialen Sicherung war und ist, das dem geholfen werden soll, der sich selbst nicht helfen kann. Und ich bin dafür, dieses Konzept beizubehalten.

Abgesehen davon habe ich bis jetzt nur Milchmädchenrechnungen zu Finanzierung eines BGE gesehen.

RoninS  04.09.2019, 10:42

Die "Milchmädchenrechnung" lautet:

BGE -800 Mrd. Euro

Alle Sozialleistungen inkl. Verwaltungskosten +800 Mrd. Euro

Total: 0 Euro.

Vielen Dank für Ihren Einkauf.

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CamelWolf  04.09.2019, 11:33
@RoninS

Wie gesagt - eine Milchmädchenrechnung.

1000 € Grundeinkommen x 12 Monate x 82 Mio. Einwohner = 984 Milliarden €

Staatshaushalt 2017 insgesamt 357 Milliarden €.

Noch Fragen ?

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RoninS  04.09.2019, 11:38
@CamelWolf
Staatshaushalt 2017 insgesamt 357 Milliarden €.

Wo die Bürokratie und die ganzen anderen Nebensächlichkeiten nicht eingerechnet sind. Das ist nur die Summe der ausgezahlten Sozialleistungen.

Davon abgesehen: Meine Zahlen sind vielleicht ein paar Jahr älter, aber sie bezogen sich damals auch noch auf ein Grundeinkommen von rund 800€. Genauso wie die BGE-Forderung mit der Zeit stieg, stiegen natürlich auch die Ausgaben für die Sozialkassen. Ist im Endeffekt egal mit welchen Zahlen wir rechnen, die sind in Relation immer gleich.

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CamelWolf  04.09.2019, 15:13
@RoninS

Kopfschüttel.......Bitte such Dir im Internet eine Definition für den Begriff Staatshaushalt.

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itasca  04.09.2019, 11:17
Der Grundgedanke unserer sozialen Sicherung war und ist, das dem geholfen werden soll, der sich selbst nicht helfen kann. Und ich bin dafür, dieses Konzept beizubehalten.

Das ist grundsätzlich gar nicht verkehrt. Allerdings reichen die Leistungen hieraus nicht aus und demgegenüber steht ein viel zu großer, komplexer und kostenintensiver Behördenapparat. Das Geld ist im BGE besser angelegt. Darüberhinaus bestraft die gegenwärtige Situation Menschen, die eine hohe Lebensleistung vollbracht haben und später bei Bedürftigkeit ihr ganzes Hab und Gut verlieren, während andere, die noch gar nichts erbracht haben, das gleich erhalten. Da ist das BGE weitaus gerechter.

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nein, hartz4 und grundsicherung

Ein BGE ist nicht zu finanzieren.

Zudem sollte man sich immerhalb der EU vorerst mal endlich um einen einheitlichen Wirtschaftsraum kümmern. Einheitliches Lohnsystem, angepasste Kaufkraft des Euros, angepasste Steuersysteme etc. Das wurde in den letzten 25 Jahren bis heute einfach versäumt. Gehe ich von Schweden nach Deutschland und dann zu Polen, dann klaffen dort Unterschiede, bei welchen man kaum sagen kann, es handle sich um einen einheitlichen Wirtschaftsraum.

Aber über BGE will man sprechen...

itasca  04.09.2019, 11:26
einheitlichen Wirtschaftsraum

haben wir

Einheitliches Lohnsystem

ist in der EU nicht vorgesehen, ist auch utopisch, da die Leistungsfähigkeit der einzelnen Länder viel zu unterschiedlich ist

angepasste Kaufkraft des Euros

ist ein grundsatz des vertrages von maastricht, kann aber nicht umgesetzt werden, da mit dem Wirtschaftssystem inkompatibel

angepasste Steuersysteme

war nie vorgesehen;. läßt sich auch kein Land reinreden.

Aber über BGE will man sprechen...

ja. Ist gut, notwendig und machbar.

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SarahSchweiz  04.09.2019, 16:49
@itasca
einheitlichen Wirtschaftsraum
haben wir

*lol* Und wo finde ich den genau? Keine Grenzkontrollen mehr macht noch keinen einheitlichen Wirtschaftsraum.

ist ein grundsatz des vertrages von maastricht, kann aber nicht umgesetzt werden, da mit dem Wirtschaftssystem inkompatibel

Aha... es soll also ein einheitlicher Wirtschaftsraum existieren, eine angepasste Kaufkraft des Euros ist aber mit dem Wirtschaftssystem inkompatibel? Coole Sache... Läuft bei euch.

war nie vorgesehen;. läßt sich auch kein Land reinreden.

Jap, wie bei so vielem nicht. Und darum geht der Kutter langsam unter.

ja. Ist gut, notwendig und machbar.

Nicht gut, nicht notwendig und mit Sicherheit nicht machbar. Die Finanzierung wäre nach einer Weile nicht mehr tragbar. Das zeigten schon ettliche Pilotprojekte in anderen Ländern. Die Luftschlösser verpufften wie Reis in der Druckluftmaschine.

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itasca  04.09.2019, 17:36
@SarahSchweiz
*lol* Und wo finde ich den genau? Keine Grenzkontrollen mehr macht noch keinen einheitlichen Wirtschaftsraum.

EU- Binnenmarkt

Aha... es soll also ein einheitlicher Wirtschaftsraum existieren, eine angepasste Kaufkraft des Euros ist aber mit dem Wirtschaftssystem inkompatibel? Coole Sache... Läuft bei euch.

Das eine bedingt nicht das andere. Was meinst Du mit "Läuft bei euch"?

Jap, wie bei so vielem nicht. Und darum geht der Kutter langsam unter.

Nicht wegen dem uneinheitlichen Steuersystem.

Nicht gut, nicht notwendig und mit Sicherheit nicht machbar. Die Finanzierung wäre nach einer Weile nicht mehr tragbar. Das zeigten schon ettliche Pilotprojekte in anderen Ländern. Die Luftschlösser verpufften wie Reis in der Druckluftmaschine.

Sehr gut, notwendig und definitiv machbar. Die Finanzierung ist ohne weiteres tragbar. Es gibt gute Ansätze dafür. Nebenbei: warum sollte etwas nicht für die Bürger funktionieren, was für die Landwirtschaft schon seit Jahrzehnten selbstverständlich und finanzierbar ist?

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nein, hartz4 und grundsicherung

Ich bin gegen ein BGE. Bezahlt wird, wer etwas leistet. Wer das nicht kann bekommt Hilfe vom Staat. Die Steuern hierfür habe ich immer gern gezahlt und tue dies auch weiterhin.

Aber mehr Deppen unterstützen die einfach nicht wollen? Auf keinen Fall. Und mit der von dir vorgeschlagenen Steuer werden dann auch noch alle bestraft die arbeiten gehen und mehr als das BGE verdienen? Wieso ist es bedingungslos, wenn es mir wieder weggenommen wird nur weil ich so blöd bin arbeiten zu gehen!?

itasca  04.09.2019, 09:24

Ich glaube, Deine Überlegungen sind zu kurz gedacht.

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Comp4ny  04.09.2019, 09:45

Also wirklich gut durchdacht hast du deine Denkweise m.M.n. nicht wirklich. Ich kann sie auch nicht teilen weil zu kurzsichtig gedacht.

Man sagt immer "arbeite selber, da haste mehr" ... diese Aussage ins Jahr 2019 übernommen kann man nur sein: Nein, nicht unbedingt.
Wie viele Arbeiten wirklich hart und Vollzeit & haben weniger Geld am Ende des Monats als jemand der ALG II bezieht. Ein BGE von zb. 1000 € pro Monat ist immer noch weniger als jemand der vll. vollzeit arbeitet wobei ... wie ich ja schon sagte, dass viele sogar nicht mal auf 1200 Netto kommen oder gerade so zwischen 1000 - 1100 unterwegs sind. Ist das Fair?

Das BGE soll natürlich an Bedingungen geknüpft sein.
Für mich würde es sogar Sinn machen & ich würde das sogar komplett unterstützen wenn der Staat sagt:

„1000 € BGE... ABER... es gibt dafür keine Sanktionen mehr & wenn das Geld leer ist weil der BGE-Bezieher falsch wirtschaftet, bekommt dafür auch keine alternativen Unterstützungen & Gutscheine”

Das wäre für mich fair. Viele würden dann zwar ihre Wohnungen verlieren zb. viele ALG II Bezieher die schon am 15. kein Geld mehr haben, aber diese sind dann selber schuld. Ich finde das BGE an sich eine gute Sache, aber unter Bedingungen.

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RoninS  04.09.2019, 10:50
Aber mehr Deppen unterstützen die einfach nicht wollen?

Ich komme mit grausamer Kunde zu dir. Die Deppen, die einfach nicht wollen, die können das auch jetzt schon tun. Die haben ein bisschen mehr Papierkram als mit einem BGE, aber das Prinzip ist das gleiche.

Und mit der von dir vorgeschlagenen Steuer werden dann auch noch alle bestraft die arbeiten gehen und mehr als das BGE verdienen?

Es muss nicht einmal etwas an den Steuern geändert werden. Das BGE kostet etwa genau so viel wie die aktuellen Sozialleistungen inklusive dem Verwaltungsaufwand. Man könnte sich das ohne Probleme leisten ohne das jemand dafür mehr bezahlen muss.

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nein, hartz4 und grundsicherung

Eigentlich eine gute Idee, nur wer soll das Grundeinkommen erhalten? Jede/r? Auch Neugeborene? Damit würde jedenfalls schon einmal das vermeintliche "Aussterben der Deutschen" verringert werden. Doch wer soll das bezahlen?

Ich bin mehr für eine Grundrente. Jedoch wirklich nur für Geringverdiener/Innen.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 04.09.2019, 08:36

erst ab 26 ... alle unter 26 werden einem über 26 zugeordnet (zu versorgendes Kind) und der bekommt dann entsprechend mehr ... ähnlich dem Hartz4 oder Grundsicherung jetzt. Über die Altersgrenze 26 könnte man auch reden und es herabsetzen.

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iqKleinerDrache 
Fragesteller
 04.09.2019, 08:42
@iqKleinerDrache

Für die versorgenden Kinder je nach Alter unterschiedliche Boni auf das Bedingungslose Grundeinkommen. Ok, ganz bedingungslos ist es nicht. Man muss die Anzahl und Geburtsdaten seiner zu versorgenden Kinder angeben ... aber das sollte man halt noch machen sonst ist es wirklich so wie du sagst ziemlich "heftig". Wenn schon ein Baby ein eigenes Konto bekommt. Kindergeld könnte man abschaffen und gebärfreudige meist mit Migrationshintergrund würden angezogen wie die Fliegen .. so solls nicht sein.

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