Sollte eine Zuckersteuer eingeführt werden?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Es sollte keine Zuckersteuer eingeführt werden 69%
Es sollte eine Zuckersteuer eingeführt werden 31%

29 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Es sollte eine Zuckersteuer eingeführt werden

Fabrikzucker ist (zusammen mit Auszugsmehlen und Fabrikfetten) Hauptursache für rund 80% der heutigen chronischen Krankheiten, so gesehen ist alles begrüßenswert, was die Leute vom Konsum abhält.

Tatsächlich geht die Steuer aber natürlich völlig am Problem vorbei, denn es wäre viel einfacher die Bevölkerung aufzuklären, was Fabrikzucker gesundheitlich anrichtet. Das ist aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht erwünscht - genauso wie bei anderen Genußdrogen: Kaffee, Alkohol, Nikotin.

Deshalb macht man das, was man immer macht: Man besteuert die Drogen, denn das füllt die Staatskassen ohne etwas am System dahinter zu ändern. Denn die Leute sollen ja konsumieren, damit die Wirtschaft brummt. Und sie sollen krank werden, damit auch der Wirtschaftszweig der Medizin- und Pharmaunternehmen brummt.

Würde man die Menschen aufklären (und wir wissen das alles seit 150 Jahren), würde unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen. Also müssen die Leute weiter krank werden und dürfen nicht davon abgehalten werden, ungesunden Mist zu konsumieren. Und die Zuckersteuer ist dazu prima: Es sieht so aus, als würde man sich um das Problem kümmern, weiß aber genau, dass die Leute in kürzester Zeit die Steuer akzeptiert haben und ohne Murren zahlen. Das füllt die leeren Staatskassen. Wir haben da ja bei den Zigaretten genügen Erfahrungswerte gesammelt. Auch da halten weder exorbitante Steuern noch Horrorbilder jemanden vom Konsum ab. Nicht zuletzt, weil Nikotin abhängig macht. Was übrigens bei Fabrikzucker ganz genauso der Fall ist, denn er führt zur Bildung körpereigener Endorphine die genau die gleichen Rezeptoren reizen wie das Nikotin.

Auch wenn vielen das nicht bewußt ist: Wir sind letztendlich nur Kanonenfutter und werden für den Shareholder Value der großen Konzerne verheizt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ärztlich geprüfter Gesundheitsberater, >20 Jahre Erfahrung
Es sollte keine Zuckersteuer eingeführt werden

Einerseits stimme ich Rutscherlebnis zu: Es trifft immer den kleinen Mann, wer genug verdient, kauft weiter Zucker (s. Erfahrungen mit dem Rauchen/ Rauchern).

Auf der anderen Seite stammt das Übergewicht halt auch von Fetten, schlechten Angewohnheiten, schnell verfügbarem Fastfood - allein in einem normalen, belegten Bäckereibrötchen sind oft deutlich mehr Kalorien als in der selbstgemachten Variante und kein zugesetzter Zucker).

Strafe bringt mMn selten etwas. Besser wäre es, das angestrebte Verahlten (Bewegung, gesündere Ernährung) einfacher und attraktiver als das auszumerzende Verhalten zu machen. Sprich: Werbung für Sport, kostengünstige Angebote, Werbung für z.B. Hobbygruppen, die gemeinsam Sport machen (keine Kosten + Gesellschaft = Motivation), Förderung gesunder Fastfoodläden, in denen also schnelle Gerichte ohne hohen Kaloriengehalt, mit wenig Zucker und Fett angeboten werden usw. Man sieht ja an bisherigen Anstrengungen, dass sich die Bevölkerung an bestimmte gesündere bzw. umweltfreundliche Verhaltensweisen schnell gewöhnt - man nimmt seinen eigenen Kaffeebecher mit zum Coffeeshop, seine Tasche/ Korb mit zum Einkaufen, geht mit Einmachgläsern zum Unverpacktladen, gibt Pfand zurück. Sicher ist auch ein bisschen Strafe dabei - die Alternative kostet ein paar Cents - vor allem aber Belohnung (man spart Geld, hat ein gutes Gefühl).

Zudem nehmen wir den meisten Zucker halt über industriell gefertige Produkte "versteckt" auf und mit einer Zuckersteuer würde man diese Hersteller bestrafen, was denen sicher nicht gefällt und damit würde man erst mal gegen einen mächtigen Gegner kämpfen, was sicher nicht ganz einfach wäre.

Vora02 
Fragesteller
 06.04.2018, 07:23

Eine ähnliche Strategie hat allerdings auch bei der Tabaksteuer zu Erfolg geführt. Und dadurch das ungesunde Produkte unwirtschaftlicher weden, werden gesunde Produkte in Relation natürlich attraktiver.

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Tasha  06.04.2018, 07:28
@Vora02

Na ja - zu einem Teilerfolg. Raucher wurden im Vergleich zu vorher massiv "diskriminiert" - sie können an vielen Orten nicht mehr rauchen, wo das vorher üblich war (Kneipe, Restaurant etc.). Ich kenne mehrere ältere Raucher, also Menschen, die schon seit Jahrzehnten rauchen, und die rauchen alle noch, nur wer wenig Geld hat, muss an anderen Ecken knappsen oder sich die Zigaretten besser einteilen, was halt bei Süchten schwer fällt. Die Rente blieb ungefähr gleich, nur die Zigarettenpreise stiegen, also sparte man am Essen oder an an Freizeitaktivitäten. So eine Steuer bringt etwas für Menschen mit weniger Geld, die gerade anfangen zu rauchen (oder sich mit viel Zucker zu ernähren) oder nur wenig geraucht (oder Zucker gegessen) haben. Wer das aber schon im Tagesplan hat und seit Jahren unbewusst macht, kann nicht einfach aufhören. Gerade Menschen mit kleiner Rente, Geringverdiener, Aufstocker werden da getroffen - Besserverdiener stören die paar Euro mehr im Monat nicht. Und gerade Menschen mit jahrelanger Sucht, die in den Alltag integriert ist - "Zigarettenpause", "Belohnung mit Süßigkeiten" etc. - können ohne Hilfe nicht so einfach aufhören.

Ich habe jemandem im Verwandtenkreis, der krankheitsbedingt aufhören musste zu rauchen. Das hat er gut geschafft für ca. 3 Monate, und dann fand er seine letzte Zigarettenschachtel und zündete sich als Belohung für die lange Rauchpause eine an - völlig unbewusst.

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Vora02 
Fragesteller
 06.04.2018, 08:04
@Tasha

Ich weiß das es auch negative Beispiele gibt, aber das relativiert ja nicht den allgemein erfolgreichen Effekt der Tabaksteuer und ist auch nicht zwangsweise ein Argument gegen vergleichbare Verbrauchsteuern.

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Eidolon150  06.04.2018, 19:46

"werden gesunde Produkte in Relation natürlich attraktiver.", vielleicht -aber nicht billiger. Und wenn es nur ums Geld geht, dann frage ich mich, warum man nicht endlich die Großkonzerne fürs Steuernzahlen richtig heranzieht. Google macht hier Milliarden, die Europa-Zentrale sitzt in Dublin, und der deutsche "Steuerheini" ist der Dumme!

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Es sollte keine Zuckersteuer eingeführt werden

Eine Zuckersteuer für den Endverbraucher halte ich für einen falschen Weg. Dadurch wird wahrscheinlich nicht weniger Zucker konsumiert. Dadurch wird alles nur teuer.

Viel eher sollten die Hersteller den Zucker in ihren Produkten mal etwas einschränken. Es gibt so viele Produkte in denen unnötig, übermäßig Zucker enthalten ist.

Ich rede jetzt nicht mal von Süßigkeiten. In Fertiggerichten z.B. ist so viel Zucker drin, den es gar nicht bräuchte.

Müsli fällt mir jetzt auch noch ein. Das ist oft auch völlig überzuckert. Da denken die Leute oft noch, das ist was gesundes, aber sie futtern ne richtige Zuckerbombe. Da gibt es noch unzählige weitere Produkte, bei denen es so ist.

Da könnte man halt mal ansetzen.

Es sollte keine Zuckersteuer eingeführt werden

Ich denke, dass im wesentlichen zwei Argumente gegen eine Zuckersteuer sprechen:

Erstens, die Zuckersteuer ist degressiv, d.h. sie belastet Menschen umso stärker, je niedriger ihr Einkommen ist. Indirekte Steuern- die Zuckersteuer ist ja eine indirekte Steuer, wie alle Verbrauchssteuern- sind fast immer degressiv, außer vielleicht Steuern auf Luxusprodukte(durch die werden ja nur die, die sich solche Produkte leisten können, belastet).

Eine degressive Steuer verletzt aber das Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit und ist deshalb ungerecht. Und degressiv sind im übrigen nicht nur einzelne Steuern, sondern unser ganzes Steuersystem; wir sollten deshalb eher keine weitere degressive Steuer einführen.

Zweitens, die Zuckersteuer wirkt nur begrenzt. Genau genommen: Sie wirkt umso weniger, je leichter es für jemanden ist, den Preisanstieg zu verkraften. Dadurch wirkt sie bei Besserverdienern deutlich schlechter als bei Gering- oder Normalverdienern.

Mein Alternativvorschlag: Wir sollten Grenzwerte für Zucker in Lebensmitteln festlegen. Lebensmittel, die zuviel Zucker enthalten, dürfen dann einfach nicht mehr verkauft werden. Die Höhe des Grenzwerts ist natürlich je nach Lebensmittelkategorie unterschiedlich: Bei Getränken wird ein relativ niedriger Grenzwert angesetzt, bei normalen Lebensmitteln ein etwas höherer, bei Desserts würde ich es für vertretbar halten, gar keinen Grenzwert einzuführen.

Grenzwerte sind einer Zuckersteuer vorzuziehen, weil sie alle gleichermaßen treffen (d.h. gerechter sind) und außerdem effektiver sind, da sie dazu führen, dass Produkte mit zu hohem Zuckeranteil aus dem Verkehr genommen werden.

Es sollte eine Zuckersteuer eingeführt werden

Ja, weil es hierbei einen Suchtfaktor gibt. Viele Menschen können sich eben nicht gegen zuviel Zucker entscheiden.

Ebenso gehören die Zucker-Zusätze in Kleinstmengen in Lebensmitteln die eigentlich ohne Zucker auskommen verboten. Also Zucker in Wurst, in Eintöpfen, in Müsli zum Beispiel.

Die aus der Zuckersteuer entstehenden Zusatz-Einnahmen müssten natürlich dazu verwendet werden den Steuerzahler an anderer Stelle zu entlasten.

LeroyJenkins87  06.04.2018, 07:19

Du hast eigentlich recht. Aber über eine Steuer kann man nichts verbieten. Lies dir den Beitrag von Rutscherlebnis durch. Besagt eigentlich was Ähnliches

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Vora02 
Fragesteller
 06.04.2018, 07:26
@LeroyJenkins87

Man kann es nicht verbieten, aber man kann es weniger attraktiv machen, was dann zu weniger Konsum führt. (Siehe Tabaksteuer oder diverse Studien wie sich bspw. die Verfügbarkeit von vielen Fast Food Läden auf den Konsum auswirkt)

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