Sollte die Todesstrafe in Deutschland eingeführt werden?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

So wie es jetzt bei uns ist, so ist es gut und so soll es bleiben 64%
M, W, ja ich wäre nach strenger Prüfung dafür 24%
M, nein ich finde das Ungerecht, jede(r) hat eine zweite Chance 8%
W, nein ich finde das Ungerecht, jede(r) hat eine zweite Chance 4%
W, ja ich wäre nach strenger Prüfung dafür 0%

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
So wie es jetzt bei uns ist, so ist es gut und so soll es bleiben

Unter keinen Umständen. Erstens lässt sich bei der Todesstrafe ein Justizirrtum nicht korrigieren. Zweitens begibt sich ein Staat, der z.B. einen Mörder hinrichtet, auf dasselbe Niveau. Und drittens sollte der Staat doch wenigstens moralisch höher stehen als Verbrecher.

Nein, weil Menschenwürde und sowas. Die Antwort habe ich hier auch schon X Mal gegeben, aber anscheinend gibt es immer noch Leute, die der Ansicht sind, dass man solche 'Kleinrechte' wie die Menschenwürde einfach mal zur Seite schieben kann, wenn es um die Verwirklichung von Rachephantasien geht.

Finde ich schade, weil die Menschenwürde ja eigentlich eine elementare Bedeutung haben sollte und irgendwo ja auch ein Zentrum unserer Rechtsordnung bildet.

Ein Zentrum, das besser GESTÄRKT werden sollte (meinetwegen auch durch entsprechende Aufklärung und politische Bildung) anstatt dass man überlegt wie man es am besten aushöhlen kann.

User343434  29.04.2024, 15:40

Bin gespannt, ob das manche Mutter, deren Tochter abgestochen wurde, auch noch so sieht.

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BeviBaby  29.04.2024, 15:47
@User343434

Ja, ich weiß. Viele Leute, die mit sowas nicht klarkommen verweisen auf irgendwelche Jammer-Trauer-Einzelfälle. Aber darum geht es bei sowas nicht.

Wer einen Rechtsstaat baut, in dem er dem Menschen bestimmte enorm starke und nicht veräußerliche oder verwirkbare Rechte zugesteht (was GUT ist) muss allerdings dafür sorgen allgemeingültige Rechte zu schaffen. Und sich auch daran halten.

Beim 3 Jährigen Kleinkind wie beim 30 Jährigen Arzt wie beim 25 Jährigen TennisProfi oder dem 27 Jährigen Mörder.

Nebenbei: Doch, auch die Mutter, deren Tochter abgestochen wurde möchte, dass es diese Rechte gibt. Denn gäbe es diese Rechte NICHT, dann würde sich niemand einen feuchten Dreck drum kümmern, dass ihr Kind tot ist, zumindest nicht auf rechtlicher Basis.

Wer so ein Recht aushöhlen oder abschaffen will, sollte sich einfach mal darüber Gedanken machen was passieren würde, wenn das Leben eines Menschen wirklich vor dem Staat bedeutungslos würde. Und ob sich dann überhaupt noch IRGENDJEMAND für ihre tote Tochter interessiert, denn 'es hat ja niemand mehr ein schützenswertes Recht auf Leben'.

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So wie es jetzt bei uns ist, so ist es gut und so soll es bleiben

NEIN NEIN und nochmals NEIN!

Niemand hat das Recht, einen anderen menschen um sein Leben zu bringen - weder als Verbrecher, noch im Auftrag des Staates.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
Inkognito-Nutzer   30.04.2024, 19:28

Stimmt aber der Mörder hat sich das Recht genommen eventuell sogar mehrfach und „verbüsst“ seine überschaubare Strafe im Gefängnis auch ungerecht oder?

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So wie es jetzt bei uns ist, so ist es gut und so soll es bleiben

Nein, es ist hinlänglich bewiesen, dass die Todesstrafe nicht abschreckt, wie Du schreibst. Du musst Dir nur die Kriminalitätsrate der Länder ansehen, in denen es die Todesstrafe gibt. Die haben nicht weniger Kriminelle.

Auch das mit den Kosten stimmt so nicht. Die Todesstraffälle sind 2 bis 4x teurer als ein Lebenslänglichkeitsprozess. (zweite Quelle)

Hinzu kommen die unschuldig Inhaftierten. Entweder es tauchen neue Zeugen auf oder neue Beweise, manchmal braucht es Jahre bis die Justiz feststellt, dass da ein Unschuldiger einsitzt. Bei uns in Deutschland ist das ca. 500 Mal pro Jahr der Fall. Es wäre blöd, wenn die dann tot wären.

Bei manchen Menschen ist es die einzig sinnvolle Möglichkeit, sie vom Begehen weiterer Morde abzuhalten.

Rheinflip  29.04.2024, 15:40

Meistens reicht es, wenn man die Mörder tatsächlich fasst und hinter Schloss und Riegel bringt.

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Rheinflip  29.04.2024, 15:45
@sumpfbub

Die Staaten mit Todesstrafe haben durch die Bank extrem hohe mordquoten, das hilft also grundsätzlich schon mal gar nicht

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sumpfbub  29.04.2024, 15:47
@Rheinflip

Mit anderen Worten: Die Morde passieren nur, weil es eine Todesstrafe gibt. Habe ich Deine Antwort richtig interpretiert?

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BeviBaby  29.04.2024, 15:48
@sumpfbub

Können die Fälle nicht aufwiegen in denen es ausreicht und die Leben, die dadurch durch den Staat beendet werden.

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sumpfbub  29.04.2024, 15:51
@BeviBaby

Magst Du das mal etwas näher ausführen? Dein Text ist nicht wirklich verständlich.

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BeviBaby  29.04.2024, 15:58
@sumpfbub

Lies meine Antwort oder eine der unzähligen weiteren, die ich zu der Frage hier schon gegeben habe. Ich denke damit kann man sich viel Schreibarbeit sparen.

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Rheinflip  29.04.2024, 15:59
@sumpfbub

Die Todesstrafe an sich ist schon staatlicher Mord, sie verhindert weder Morde noch schreckt sie potenzielle Täter ab.

Bei der Todesstrafe ist es letzten Endes egal ob du einmal oder dreimal gemordet hast, daher ist die Entscheidung für den zweiten oder dritten Mord bei Todesstrafe leichter. Auch die Todesstrafe bei sexualvergehen führt viel öfter zu einem verdeckungsmord.

Hier ist die Todesstrafe also ursächlich für Morde. Diese Mechanismen sind altbekannt,

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sumpfbub  29.04.2024, 16:12
@Rheinflip

Da kann man ebenso die Anzahl der verkauften Winterreifen in Relation zu Morden stellen. Wenn denn eine Strafe nicht das Verbrechen verhindert, warum verhängt man sie überhaupt?

Wir wissen nie, wie hoch die Zahlen bei Verbrechen wären, wenn es die Strafen nicht gäbe und wir können ebenso wenig die exakte Zahl voraussagen, wenn die Strafen eine Höhe A oder A x2 oder A x5 beträgt. Wir vergleichen Äpfel mit Birnen, wenn wir die Zahlen unterschiedlicher Staaten vergleichen.

Wir können lediglich eines mit Gewissheit sagen: Ein toter Mörder kann keine weitere Tat begehen und damit begrenzen wir zwangsläufig die Zahl der Morde.

Was Sexualvergehen anbetrifft: Diese sind schlimm, ohne Frage. Das Opfer lebt aber weiter, während der Täter bei der Todesstrafe eben tot ist. Das wirft die Frage der Verhältnismäßigkeit auf. Da wäre eine Vergeltung in gleicher Weise gerecht.

Vor dieser Gerechtigkeit scheut man zurück und führt auf, dass man das als zivilisierter Mitteleuropäer solche Mittel nicht anwenden darf. Der Verbrecher hingegen hat diese Hemmungen nicht.

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Garnet72  29.04.2024, 16:12
@Rheinflip
Die Staaten mit Todesstrafe haben durch die Bank extrem hohe mordquoten, das hilft also grundsätzlich schon mal gar nicht

Eben, jeder Häftling in der "Todeszelle" ist ein (noch) lebender Beweis dafür, dass die Todesstrafe zur Abschreckung nicht taugt.

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Rheinflip  29.04.2024, 16:15
@sumpfbub

Es geht Dir nicht um Justiz es geht dir einfach nur um Rache nach Stammtisch Manier

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sumpfbub  29.04.2024, 16:25
@Rheinflip

Das ist Deine Interpretation. Sicherstellen, dass der Mörder keine weitere Tat verübt, ist meine Motivation.

Da kann man durchaus einteilen in Kategorien: Den Eifersuchtstäter, der seine einzige Liebe erschießt oder der Vergewaltiger, der schon die siebte Frau zerstückelt hat oder der Religionsfanatiker, der alles abstechen will, das nicht seinen Glauben teilt oder auch der Vater, der über den Tod der beiden erstickten Kinder nicht hinwegkommt, weil sie der Entführer nicht rechtzeitig aus dem Versteck entlassen hat.

Nicht in jedem dieser Fälle wäre die Todesstrafe auch angemessen. Nur, weil es diese Strafe gäbe, bedeutet es nicht zwangsläufig, diese auch in jedem Fall anwenden zu müssen. In zwei der hier geschilderten Fälle sehe ich keine große Gefahr für die Allgemeinheit.

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