soll ich Informatik oder Software Engineering studieren?

6 Antworten

Programmieren lernst Du tatsächlich nicht im Informatikstudium. Es wird vielmehr bereits vorausgesetzt. Wenn Du es nicht kannst, wirst Du nicht weit kommen.

Was Du im Studium lernen wirst, kann Dir tatsächlich niemand sagen. Ich habe meinen Bachelor an einer anderen Hochschule gemacht, als meinen Master und die Inhalte unterscheiden sich zu nahezu 100 %. Im Hochschulsektor gibt es keine vereinheitlichten Lehrpläne, wie in der Schule, sondern die so genannte "Freiheit der Lehre". Je nachdem, an welche Uni Du gehst, können die Inhalte daher vollkommen anders aussehen.

Ich würde Informatik studieren, weil das andere für mich viel zu "schmalspurig" klingt. Im Studium geht es ja gerade darum, sich mit dem ganzen "drum herum" auseinanderzusetzen und eben nicht "nur" entwickeln zu können. Außerdem hatten wir im Bachelorstudium der Informatik sage und schreibe drei Module namens Software Engineering und der Inhalt dieser Module war so ziemlich das trockenste, theoretischste, überflüssigste und weltfremdeste Zeug, das ich im gesamten Studium gelernt habe. Andererseits heißt Software Engineering ja schlicht Softwareentwicklung, von daher kann es durchaus sein, dass die so bezeichneten Module nicht unbedingt repräsentativ für den Inhalt des gleichnamigen Studiengangs sind.

KarlRanseierIII  30.10.2017, 15:27

Nur als Ergänzung: Software Engineering ist eigentlich 'Softwaretechnik'.

https://de.wikipedia.org/wiki/Softwaretechnik

Und ja, die kann man auch sehr trocken durchziehen.

Ansonsten stimme ich Dir ingesamt natürlich zu, durch die Freiheit der Lehre können die Inhalte schon stark abweichen, zusammen mit den eigenen Wahlmöglichkeiten können also an 2 verschiedenen Hochschulen sehr unterschiedliche Absolventen entstehen.

1

Einige Fachhochschulen oder Unis haben im Internet eigene Foren. Vielleicht kannst du dort mal nachfragen wie zufrieden die Studenten sind.

Es wird auch oft gesagt, dass an der Uni viel mehr Theorie gelernt werden muss (=wenig Praxis). An der FH hingegen soll es mehr Praxis geben. Überlege dir doch mal, ob du mehr der Theoretiker bist oder doch auch gerne etwas Praktisches machst.

Fachhochschulen nennen sich heute ja neudeutsch University of applied sciences.

D.h. in der Regel wirst Du z.B. an der FH explizit Vorlesungen zum Thema Programmieren haben und etwas weniger Theoriequal. Während an einer Universität der Fokus eher auf der Theorie liegt. Da wird zwar auch programmiert, aber es gibt idR keine Unterweisungen, wobei sich das vermutlich auch schon geändert hat.

Informatik, das muß man immer wieder klarstellen, ist nicht Programmieren, sondern die Wissenschaft der Informationsverarbeitung. Und natürlich muß Du auch Algorithmen entwerfen und umsetzen, meist mit verschiedenen Sprachen. Oft tut es aber auch Pseudocode, denn das Abbilden von Pseudocode auf eine spezielle Sprache ist im Endeffekt nur eine Art Handwerk.

Softwareengineering ist eigentlich ein Teilgebiet der Informatik, es gibt je nach Hochschule auch bei Informatik ganze Vorlesungsblöcke dazu, sodenn man sich dafür interessieren sollte.

Natürlich ist der Besuch von Vorlesungen (viele Unis bieten Schülern Gasthörmöglichkeiten) nur ein begrenzter Blickwinkel, Du wirst aber z.B. beim Besuch verwandter Vorlesungen an FH und UNI definitiv den strukturellen Unterschied merken.

Also wenn du gern Programmieren willst hat Software Engineering glaub ich nicht umbedingt so viel damit zu tuen. Ich denke das man sich da sehr viel mit Projektplanung und dann eben speziell dem Entwurf von Software auseinandersetzt. Also UML-Diagramme und so weiter. Jedenfalls ist das in meinem Betrieb so wir haben einen Entwicklungsleiter der die Zeiten der Mitarbeiter im Blick hat und sich dann eben um die Projektplanungen kümmert. Dabei schaut er natürlich was der Kunde will und Entwirft ein Grobes Konzept wie man das dann umsetzen kann. Der Rest liegt dann an den Entwicklern. Mit dem Programmcode macht der also ziemlich selten was.

Im endeffekt egal. Ich habe nach dem Studium (Elektrotechnik & Nachrichtentechnik) 4 Jahre als SW Programmierer gearbeitet und meine Kollegen waren Lehrer, Informatiker, Mathematiker und teilweise sogar aus ganz anderen Bereichen (Jura, Biologen, ...).   

Die SW Programmierung kann auch sehr vielfältig sein. Es gibt Leute, die schreiben keinen Code, sondern Konzepte, definieren die Anforderungen, klären die Verträge mit dem Kunden, testen fertige SW, ...

In meinen 4 Jahren war ich z.B. in einem eigenen Team nur für die GUI Entwicklung und Umsetzung der Vorgaben oder auch reine Geschäftsgebietanalyse mit daraus resultierendem Datenbankdesign. Andere programmieren einen reinen Transaktionsmonitor, definieren Services, usw.

Gehe also nicht davon aus, dass du am Schreibtisch sitzt und ein ganzes Spiel oder sonstiges programmierst. Du wirst immer nur kleine Teile davon machen.  

Und es gibt immer Plan, Build, Run. Also die Planung, die Umsetzung, Test mit anschließender Weiterentwicklung und Pflege der SW.  

Kann manchmal ganz schön stressig oder langweilig sein.

NoHumanBeing  30.10.2017, 09:32

Du wirst immer nur kleine Teile davon machen.

Nicht zwingend.

Ich habe durchaus auch schon komplexere Projekte weitgehend "von A bis Z" durchgezogen (oder zumindest konzipiert und implementiert).

Das finde ich auch sehr "erfüllend". Alles andere wäre "entfremdete Arbeit", ähnlich wie bei einem Fließbandarbeiter.

0