Sind Religionen Auslöser bzw. die brodelnde Kraft welche Intoleranz erzeugt und verstärkt verbreitet und sollte der Staat eingreifen?

8 Antworten

Falls der Staat nicht eingreifen solle, was wäre dann die Begründung dafür?

Die Begründung ist die, dass es nicht so ist wie Du es zeigst.

Es sind bei weitem nicht nur Neo-Nazis, die neben Religiösen, offen Abneigung gegen Homosexuelle, Ausländer, Behinderte... zeigen.

Ich bin gläubiger Christ. In meinen christlichen Kreisen gibt es keine Ablehnung von Atheisten. Es ist schlicht kein Thema. Das Problem ist mehr, dass zu viele in einer "Wohlfühl-Blase" leben. Man fühlt sich errettet. Schaut in der Gruppe für einander, aber nicht darüber hinaus.

Dass die Religion(en) diesbezüglich missbraucht wird (werden), kann nicht von der Hand gewiesen werden. Manche verwenden auch ihre Religion, um ihre ureigenen Überzeugungen durchzusetzen, mögen diese Überzeugungen auch noch so wenig mit Bibel, Koran etc. zu tun haben. Nun bin ich Christ. Und das Wichtigste im Christentum ist die NÄCHSTENLIEBE. Das wird leider nicht überall so gesehen. Freilich darf diese auch nicht mit Toleranz, die nur zu oft ein anderes Wort für Gleichgültigkeit ist, verwechselt werden. Ich jedenfalls achte aqlle Menschen, die sich mir gegenüber korrekt verhalten - mögen es Katholiken, Moslems, Juden, Atheisten oder - was auch immer sein. Und mögen sie homosexuell, Demonstranten, Trainingsanzug-Träger - was auch immer sein.

Nicht nur die Religionen fördern Intoleranz, sondern die Intoleranz fördert die Religionen. Der Staat sollte nicht mit Verboten oder gar Denk- und Redeverboten eingreifen, sondern mit Bildungsinitiativen, guten Schulen und mit der Garantie der Meinungsäusserungsfreiheit. Wenn die Leute eine gute Bildung haben und ihre Meinungen frei austauschen können, wird Intoleranz wohl nicht zu gross.

Peterwefer  06.06.2023, 15:36

Es mag Religionen geben, die die Intoleranz fördern, und umgedreht, aber ich würde das nicht gern generalisieren.

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Deine Fragestellung am Ende deiner Beschreibung ist eine ganz andere als deine Frage oben. Gegen die Religion kann der Staat nur sehr begrenzt etwas tun, denn die Religionsfreiheit ist durch unser Grundgesetz geschützt und das ist auch gut so. Ideologische Indoktrinationen sind aber eben nicht vordergründig auf die Religion zurückzuführen sondern auf die Personen, die meinen ihre religiösen Sichtweisen anderen Personen aufzwingen zu müssen. Und hier kann der Staat sehr wohl etwas unternehmen. Das wichtigste ist unser Schul- bzw. Bildungssystem. Momentan schaffen wir es nicht gerade Kinder aus bildungsfernen Haushalten (hier sehe ich gerade viele muslimische Kinder die indoktriniert werden) zu selbstbewussten Personen mit guten Schulabschlüssen werden zu lassen, die Dinge auch mal kritisch hinterfragen können. In dem Zusammenhang steht auch die Ghettobildung, die es ja gerade in deutschen Großstädten häufig gibt und die massiv dazu beiträgt sich gegenseitig zu indoktrinieren. Von daher sage ich eben mit einem besseren Bildungssystem und mehr sozialer Durchmischung in Wohngebieten wäre das Problem deutlich kleiner.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialarbeiter / städtischer Kita-Bereichsleiter
Katrin666 
Fragesteller
 06.06.2023, 15:29

Hey,

ja die erste Frage unterscheidet sich von der letzten Frage in der Form, dass die letzte Frage lediglich als Definitionsergänzung der Intoleranz fungiert. Bei einem Punkt muss ich dir leider widersprechen. Religiöse Indoktrinationen können durchaus Religionen zugeschrieben werden, da diese ja aus der historischen Perspektive aus dem Fundament stammen. Das heißt, in den schriftlichen religiösen Texten befindet sich die Ablehnung bzw. Inakzeptanz Andersdenkender und Homosexueller. Lediglich die Adaption dieser Informationen mit den heutigen kulturellen Gegebenheiten und Normen bildet hierbei die Toleranz. Wenn Person A ohne jeglichen kulturellen Einfluss beispielsweise mit der Bibel oder anderen theologischen Schriftstücken konfrontiert wird, so interpretiert dieser die Bibel, den Koran, die Tora ganz anders und nimmt teilweise eventuell sogar alles wort wörtlich. Da es ja hierbei um ein Schriftstück handelt, was aus rationaler Sicht von irgendjemanden geschrieben wurde, dessen Ideologie mehrere Gruppen betreffen soll, kann dies durchaus der Definition der ideologischen Indoktrination zutreffen.

Bis jetzt finde ich deine Lösungsvorschläge am effektivsten, aber leider schwer umzusetzen.

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DerJoergi  07.06.2023, 09:32
@Katrin666

Das Schulsystem würde sich innerhalb von 10 Jahren durchaus grundlegend reformieren lassen, bei den Ghettos kann man nur noch darauf achten keine neuen entstehen zu lassen.

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Der Staat kann nicht viel machen. Die Eltern haben das Erziehungsrecht erst einmal inne und man kann nicht immer hinter die Fassade gucken. Probleme gibt es mit Juden praktisch keine, mit Christen auch eher wenig. Diese konservativen bzw. tradierten muslimischen Familien vermitteln indes Werte, die problematisch werden können. Zudem kommt noch eine heikle Vermittlung des Islam in Moscheen hinzu:

Als Erklärungsansatz ziehen die Autoren Befunde des türkischstämmigen Religionswissenschaftlers Rauf Ceylan heran. Dieser hatte festgestellt, dass die Mehrheit der Imame in Deutschland, also der muslimischen Geistlichen, den Rückzug in einen konservativen Islam und in die eigene Ethnie fördert. Die meisten Imame seien nur zeitweise in Deutschland, könnten kein Deutsch und deshalb keine positive Beziehung zur deutschen Kultur aufbauen. Für sie sei die Dominanz der Männer selbstverständlich. Ihre Lehren förderten entsprechende Einstellungen bei muslimischen Jugendlichen.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/kriminologische-studie-jung-muslimisch-brutal-a-698948.html

Der Durchschnittsmuslim aus der Türkei kann erst einmal völlig in Ordnung sein, wenn er kemalistisch geprägt ist. Dann gibt es weniger Probleme. Ich selbst habe schon solche Türken kennengelernt oder auch Exil-Iraner. Kein Problem. Ansonsten kann es kritisch werden:

"Es gibt in jedem Volk eine Unterschicht (...) das hat überhaupt nichts mit der Ethnie zu tun. Aber wir wissen, dass es unterschiedliche Erziehungsmuster gibt. Die Jungen werden in den muslimischen tradierten Familien erzogen zur Tapferkeit, zum Kampfesmut, zum Beschützertum und die Mädchen keusch, züchtig, gehorsam. So, und jetzt laufen diese ganzen Kämpfer durch unsere Straßen und haben nichts zu kämpfen. Die haben eine Identitätskrise."
Heinz Buschkowsky, SPD

Quelle (ab 2:18)