Sind Patentante und Patenonkel wichtige Personen im Leben oder sind das nur Statisten bei der Taufe?

Bodesurry  30.07.2022, 12:33

Danke für den Stern.

Rosenmary 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:33

Gerne

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich war einer von vieren. Zwei Patentanten und zwei Patenonkel. Das ist in gewissen Gegenden Deutschlands üblich. Wenn einer ausfällt, bleiben noch drei.

Aus Sicht der Kirche sind sie sehr wichtig:

Da Kinder sich noch nicht selbst für ihre Taufe entscheiden können, ist es die Aufgabe von Eltern und Paten, dem Kind vom Glauben an Gott zu erzählen. So kann das Kind lernen, warum es getauft wurde und kann dann entscheiden, ob es konfirmiert werden möchte. Das Patenamt ist eines der wichtigsten kirchlichen Ehrenämter. Deswegen muss auch mindestens einer der Paten Mitglied der evangelischen Kirche und selbst getauft und konfirmiert sein.
https://www.ekd.de/Taufe-10987.htm

Als ich deiner Frage nachging und den obigen Text fand, war ich erstaunt.

kann dann entscheiden, ob es konfirmiert werden möchte.

Das ist nun wirklicher Wunschtraum der Kirche. Bzw. bin ich mir gar nicht sicher, ob die EKD das wirklich möchte. Freie Wahl der Konfirmation für einen Jugendlichen, das sehe ich bis heute praktisch nicht.

Meine Paten waren kaum sichtbar.

Ich habe ein Patenkind. Die Eltern haben mich "gewählt". Verwandt war ich nicht - es sind Freunde.

Guten Tag!

Eine schöne Frage, wirklich - danke dafür. Letztlich hatten die Paten früher den Auftrag, an einer christlich geprägten Erziehung mitzuwirken und dem Kind ein Ansprechpartner zu sein. Mit dem Firmpaten wurde das dann verstärkt bzw. erneuert. So habe ich es mal irgendwo gehört oder gelesen, aber ich denke, dass viele Taufpaten eher sporadisch präsent sind im Leben ihrer Patenkinder in dem Sinne, den du beschrieben hast...

Einige messen ihnen gar keinen Wert bei, ausser als Statist und Geschenkgeber bei der Taufe.

...und die eigentliche Bedeutung der Patenschaft nicht stattfindet. Das ist schade eigentlich!

Wer sind Eure Paten und wie füllen sie ihre Rolle aus?

Mein Patenonkel (Taufe und Firmung) ist in meinem Leben sehr präsent - wir haben eigentlich jeden Tag Kontakt, dieser Tage haben wir mal wieder den ganzen Abend miteinander verbracht, Musik gehört, über alles geredet und kamen von einem Thema ins andere. Wir haben sogar tagsüber oft Kontakt über WhatsApp, wenn ich auf der Arbeit bin - und es ist immer schön und sehr erfüllend.

Wurden hierfür die Geschwister Deiner Eltern ausgewählt? Freunde, Nachbarn oder die Großeltern?

Ein Bruder meiner Mutter.

Gibt es einen Unterschied zu Paten und anderen Onkeln und Tanten?

Ja und nein. Der Kontakt ist in der Familie allgemein eng und gut, aber mit meinem Patenonkel ist er nochmal intensiver, weil wir wirklich über ALLES reden. Wir sagen selber, wir sind auch beste Freunde. Wir hatten schon immer einen besonderen Draht zueinander.

Er war neben meinem Opa und meinem Großonkel, die beide bereits gestorben sind, schon immer der Hauptansprechpartner bei Sorgen und Problemen, teilte aber auch schon immer jede Freude mit mir. Dass bei mir trotz aller Probleme am Ende doch alles noch gut ausgegangen ist, liegt zum Großteil an ihm - ich bin ihm sehr dankbar und habe ihm das schon mitgeteilt. Er hat mir so ein bisschen die heile Welt vermittelt, die ich eigentlich nicht hatte.

Und als Jugendlicher durfte ich ihn alles fragen - er half mir auch, als ich mit einer Lehrerin im Sommer 2005 gewisse Probleme hatte, fand immer die richtigen Worte und war fast immer der Erste, der Neues erfuhr - allzu oft per Mail vom Schulcomputer an seine Firmen-Mailadresse, von der aus er immer (!) schnell antwortete, obwohl er sicher Besseres zu tun gehabt hätte.

Das setzt sich bis heute so fort, nur dass wir Erwachsene auf absoluter Augenhöhe sind. Wir haben eben wieder telefoniert! Und manchmal haben wir auch schon wirklich Unsinn gemacht, vor allem wenn unsere Autos, Musik und gute Laune im Spiel sind - nichts "Schlimmes" in dem Sinn, aber es ist halt lustig.

Dann sind wir wieder "on the road again" - das Lied passt, denn Willie Nelson ist einer seiner Lieblingssänger und auch ich höre das Lied gern.

https://www.youtube.com/watch?v=dBN86y30Ufc

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Rosenmary 
Fragesteller
 23.07.2022, 13:36

Vielen Dank für deine Antwort🙂

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Fredlowsky  23.07.2022, 14:01

Da wars und bist du echt zu beneiden, denn leider gibt es solch Fälle wie bei dir zu wenige!

Liebe Grüße

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Einen wunderschönen guten Morgen Rosenmary, auch an alle anderen in der Runde hier und vielen Dank für diese Frage.

Ich hatte nie Patentanten oder Patenonkels, weil ich nicht getauft bin. Meine Frau hat bis zu ihrer Jugendweihe von ihren Patentanten zu Geburtstagen und Weihnachten immer Geschenke bekommen.

In unserer Familie gab es so etwas nicht. Ich denke, dass viele Menschen in der DDR nicht getauft sind und daher keine Patentanten und Patenonkels haben und ich bin trotzdem groß und glücklich geworden.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonnabend und sende herzliche Grüße von Lazarius.

Fredlowsky  23.07.2022, 14:12

Servus lieber Lazarius (W...),

es kann, aber muss nicht sein, denn trotzdem wird man älter und kann lachen. weinen und sonst andere Sachen machen!

Es ist eine Entscheidung unseres Schicksals!

Ganz liebe Grüße schickt dir Fred und wünscht dir einen sehr schönen, nicht allzu heißen Samstag!

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Rosenmary 
Fragesteller
 23.07.2022, 17:59

Danke für Deine Antwort.

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Guten Morgen, grüß Gott und zu dieser Stunde wohl auch, Mahlzeit zusammen!

Aus christlicher Sicht, haben Taufpaten die Aufgabe, die Eltern bei der Erziehung, insbesondere in der religiösen Erziehung zu unterstützen. Das kann man jetzt natürlich sehen wie man möchte, aber aus meiner Sicht, kommt den Paten durchaus eine besondere Rolle zu, auch unabhängig vom Religiösen. Das sage ich als Patenkind, als Patenonkel und auch als Elternteil, der Paten für sein Kind ausgewählt hat.

Meine Patentante und mein Patenonkel, waren aus dem Freundeskreis meiner Eltern. Leider gab es dann in meiner Kindheit einen gewichtigen Streit, zwischen meinen Eltern und meiner Patentante. Von daher, kann ich mich kaum an sie erinnern und das letzte an was ich mich erinnere, ist ein Geschenk zu meiner Kommunion, dass per Bote kam, weil sie natürlich leider gar nicht eingeladen war, zu meiner Kommunionsfeier. Ich habe das nie verstanden und weiß bis heute nicht, was da eigentlich zwischen ihr und meinen Eltern vorgefallen war. Schade eigentlich, denn sie waren sich ja mal sehr nah, denn für meine Eltern, hatte die Patenschaft durchaus eine tiefere Bedeutung.

Mein Patenonkel hingegen, war in meinem Leben sehr präsent und war gerade im Alter, so zwischen 13 und 17 sehr prägend für mich und eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Für ihn war ich wie ein Sohn und ich nahm ihn auch als Vaterfigur wahr und für ihn, war es manchmal einfacher an mich heranzukommen, als für meinen richtigen Vater. Er war ein Segen für mich und ich bin ihm unendlich dankbar, denn er hat viel für mich getan. Unter anderem, war er dann natürlich auch das Vorbild dafür, wie ich später die Patenrolle bei meinem Patenkind versucht habe auszufüllen. Ich sah mich da nie als Statist oder Geschenkelieferant, sondern als Teil der Familie, den man sich selbst ausgesucht hat und der immer da ist, wenn man ihn braucht.

Die Patentante für meinen Sohn hat meine Frau ausgesucht und ich den Onkel. Es sind Herzensmenschen von uns und wir und unser Sohn, haben sie auch immer als Teil der Familie betrachtet. Jetzt hat mein Sohn selbst Familie und hat mal gesagt, wie schön es für ihn zu wissen war, dass da mehr Menschen als Mama und Papa gab, auf die er sich immer verlassen konnte. Entsprechend sorgsam, hat er und meine Schwiegertochter, die Paten für meine Enkeltochter ausgesucht.

In diesem Sinne verstehe ich Patenschaft. Auch wenn es viele Menschen etwas lockerer sehen und es manchmal etwas altmodisch anmutet. Manchmal bin ich ganz gerne altmodisch. ;)

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende! :)

Rosenmary 
Fragesteller
 23.07.2022, 12:39

Hallo, das hört sich sehr schön und innig an.

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Fredlowsky  23.07.2022, 14:27

Sehr schön wenn es so gelaufen ist, echt zu beneiden!

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Hallo zusammen!

Meine Taufpatinnen waren die Schwester meines Vaters und eine Freundin meiner Mutter. Patenschaft geht meines Wissens ja sowieso nur bis zur Konfirmation, dann ist ein Jugendlicher aus Sicht der Kirche erwachsen.

Die eine Patin war ja auch meine Tante im verwandtschaftlichen Sinn und hat meine Schwester immer genau gleich behandelt wie mich.

Besonders gläubig waren meine Patentanten beide nicht, wohnten auch beide ziemlich weit weg. Deshalb haben sie eigentlich keine großartige Rolle in meiner Erziehung gespielt und mich auch ganz bestimmt nicht im Glauben bestärkt.

Auch meine Eltern ware nie gläubig, meine Taufe und meine Konfirmation waren insgesamt sowieso eher Pro-forma-Angelegenheiten "weil man das halt so macht". Und dazu brauchte man halt irgendwen als Taufpaten.

Die eine Patin ist heute dement, zu ihr habe ich keinen Kontakt mehr. Die andere ist neuen Kommunikationsmöglichkeiten gegenüber sehr aufgeschlossen und so habe ich zu ihr ab und zu an Feier- und Geburtstagen über Whatsapp noch losen Kontakt. Auch über meine Mutter erfahre ich noch regelmäßig, wie es ihr und ihrer Familie geht.

Habt noch einen schönen Samstag!